Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Arbeiters auf dem Mars. Kurz vor dessen Feierabend erreicht ihn ein Notruf einer benachbarten Station und er macht sich auf den Weg zur Untersuchung des Vorfalls…

Gameplay

„Fort Solis“ ist ein gradliniges Adventure, bei dem es (abgesehen von kleineren Quicktime-Events) keinerlei Action gibt und der Spieler (selbst bei missglückten Quicktime-Events) nicht sterben kann. Von der eigentlichen Spielmechanik ist es am ehesten mit den „Dark Pictures-Reihe“ oder „Until Dawn“ vergleichbar – nur eben, dass es hier keine Game-Over-Screens gab.

Gespielt wird aus der Third-Person-Perspektive und idealerweise mit einem Gamepad. Jederzeit lässt sich eine Karte einblenden – die sich für mich die meiste Zeit als wenig hilfreich erwies. Immerhin waren Türen und Gänge klar beschriftet und halfen bei der Orientierung.

Die Rätsel bestanden aus simplen „Such die Sicherung für die Tür“, bis hin zu „Such den Code zum Öffnen des Behälters“ – simple Kost also und meist war die Auflösung nicht weit voneinander entfernt, was sich aufgrund der trägen Fortbewegungsweise unserer Hauptfigur als äußerst positiv herausstellte.

Obwohl das Geschehen flüssig lief, waren besonders die Quicktime-Events hakelig zu steuern. Entweder wurden die Eingaben gar nicht angenommen oder die Verzögerung war unendlich hoch. An einer Stelle musste ich sogar zur Tastatur greifen, da ich mit dem Gamepad nicht weitergekommen bin.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in vier Kapiteln, die flüssig (also ohne Unterbrechung) ineinander übergingen. Die Gesamtspielzeit belief sich auf zirka vier Stunden, währenddessen ich wirklich alle gefundenen Dokumente sorgsam durchgelesen, angeschaut oder abgehört habe.

Präsentation

Optisch ist der Titel eine Wucht. Umgebung und Charaktermodelle wirken nahezu fotorealistisch und machen die Immersion vom Treiben auf dem Mars fast perfekt. Beim Betreten neuer Areale brach die Framerate zwar immer wieder ein („Lade-Ruckler“), doch insgesamt war die Performance der aktuellen Unreal-Engine gut.

Hin und wieder gab es kleinere Clipping-Fehler oder zuckende Animationen (beim Öffnen von Türen), doch das wäre mit kleinen Patches sicherlich zu beheben.

Die englische Vertonung war sehr gut, die deutschen Untertitel absolut in Ordnung. Gut gefiel die dezente, aber sehr atmosphärische Geräuschkulisse, bei der alle Effekte klar zu orten waren.

Bugs

Hin und wieder fror das Spiel (immer an den gleichen Stellen) ein. Eine Fehlermeldung erschien im Hintergrund, war jedoch nicht lesbar (das eigentliche Spiel platzierte sich immer davor und die Meldung verschwand mit Beenden der Anwendung ebenfalls). Da sich dieses Einfrieren stets mit heftigen Rucklern ankündigte, verringerte ich zunächst Auflösung und Details, was aber keine Besserung brachte. Erst das Umschalten in den Vollbild-Fenster Modus brachte Abhilfe. Schon ist der Titel nicht mehr gecrashed und gefühlt wurden die Frameraten-Einbrüche auch weniger.

Positiv

  • hervorragende Präsentation
  • tolle Atmosphäre
  • kinofreife Inszenierung & Erzählweise
  • entspanntes, stressfreies Zocken

Neutral

  • austauschbare Handlung
  • einfache Kombinationsaufgaben
  • zwar tolle, aber wenig gruselige Atmopshäre
  • keine Jumpscars

Negativ

  • relativ kurz
  • relativ wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • langsames Bewegen der Hauptfigur

Fazit

Aufgrund seiner allgemeinen Spielmechanik ist „Fort Solis“ sicherlich nichts für Jeden. Wer jedoch Titel wie die erwähnte „Dark Pictures“-Reihe mag und nicht allzu hohe Erwartungen an Grusel hat, darf durchaus mal einen Blick riskieren.

„Solis“ ist vielleicht unblutiger als die meisten Mitstreiter und punktet auch nicht mit großartigen Jumpscares, lässt sich dafür aber ganz vorzüglich – und ähnlich einer kurzweiligen Serie – „wegspielen“. Unser Puls bleibt dabei unten, trotzdem war die Erkundung der Raumstation spannend und technisch eindrucksvoll.

Es gab keine größeren Leerläufe und das Geschehen blieb spannend bis zum bitteren Ende – welches nach rund vier Stunden recht schnell erreicht wurde. Auch hier gilt deshalb: die PC-Version geht für den aufgerufenen Preis (zum Reviewzeitpunkt knapp 20 Euro) gerade noch in Ordnung, der aktuelle Vorbesteller-Kurs für die PS5 ist mit knapp 40 Euro jedoch ziemlich happig. Obwohl mir eine physische Version für die Sammlung schon in den Fingern juckt…

Grafik: 9/10
Sound: 8/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Black Drakkar Games / Dear Villagers