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Ein ehemaliger Polizist wird von einem Bekannten für die Beschattung seiner Frau engagiert. Was nach einem simplen Auftrag klingt, wird alsobald zu einer komplizierten und von Gefühlen geprägten Angelegenheit…

Fazit

Seit Klein auf bin ich großer Filmfan und auch durchaus Klassikern wie „Citizen Kane“ oder epischen Historienfilmen nicht abgeneigt, doch mit Werken wie die von Suspense-Meister „Hitchcock“ stehe ich ein wenig auf Kriegsfuß. Dank des gleichnamigen Computerspiels (Test in Kürze) habe ich mich jedoch mal wieder an einen solchen Titel gewagt – und bin leider noch immer warm damit geworden.

Zunächst möchte ich die prächtige Restauration von „Vertigo“ loben. Der Film sah auf der heimischen Leinwand vielleicht besser, als damals im Kino an. Tolle Kontraste und satte Farben ließen das San Francisco der 50iger Jahre bildgewaltig aufleben und das Geschehen zog hierdurch zunächst wunderbar in seinen Bann.

Auf große Freude, folgte jedoch bald die Ernüchterung. Der Streifen besaß sein sehr gemächliches Tempo und stellte mit seinen langsamen Schnitten und schier ausufernden, stillen Szenen quasi ein Gegenentwurf zum heutigen Kino dar. Das mag auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite leider auch anstrengend sein. Zu oft wollte wünschte man sich ein wenig mehr Tempo oder zumindest ein paar drastischere Wendungen für neuen Schwung.

Die Handlung – an und für sich gar nicht mal so übel erdacht – gab am Ende weniger her, als man zu Beginn vielleicht noch vermuten mochte. Irgendwie habe ich stets auf richtig unvorhersehbare Momente gewartet, zumindest beim Finale auf neue Erkenntnisse gehofft – doch alles verlief genau so, wie man es sich in etwa vorstellen konnte, selbst wenn man die Ereignisse zum ersten Mal vor sich hatte.

Die Darsteller haben ihre Sache immerhin sehr gut gemacht und vor allem hat die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren gepasst. Auch wenn ich deren Gefühlswallungen hin und wieder nicht ganz teilen konnte, nahm man es Kim Novak und James Stewart keineswegs übel. Hier durfte man ebenfalls von „einem Kind seiner Zeit“ sprechen und die teils naiv wirkenden Verhaltensweise nicht zu ernst nehmen. So war das Gefühlskino anno 1958 eben.

Gerne darf man mich einen Kulturbanausen nennen, aber ich muss als Cineast eben nicht jeden Kultstreifen nur um der Kunst willen hoch in den Himmel loben. Ich fand „Vertigo“ seitens Schauspieler und audiovisueller Umsetzung im Grunde ganz hervorragend gemacht, doch seine entschleunigte Inszenierung rief keine Jubelstürme hervor. Fans kennen und lieben den Streifen sowieso, alle Interessierten (evtl. auch wie bei mir des Videospieles wegen) sollten wissen, worauf sie sich hier einlassen. Ein Klassiker zweifelsohne, aber für mich halt nicht einer der Besten seiner Zunft und eben ein bisschen Langweilig.

6,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures