Inhalt

Otto ist ein verbitterter Mann, dem man es kaum Recht machen kann. Ständig ist er auf Krawall gebürstet und wünscht sich alles in extremst geordneten Verhältnissen. Nach seinem letzten Arbeitstag weiß er nicht mehr viel mit sich anzufangen und beschließt sich nun endlich zu seiner verstorbenen Frau zu begeben. Er nimmt sich einen Strick zur Hand, doch grade in diesem Moment schlagen die neuen Nachbarn vor seiner Türe auf…

Fazit

Da ich weder das bekannte Buch, noch die Originalverfilmung kenne, bin ich völlig unbedarft an diesen Streifen heran gegangen und war am Ende durchaus positiv überrascht. „Ein Mann namens Otto“ mag zwar ein insgesamt sehr berechnender und wenig überraschender Titel sein, punktet dank viel Fingerspitzengefühl und einem erneut sehr guten agierenden Tom Hanks aber enorm auf meiner persönlichen Bewertungsskala und verdient eine Weiterempfehlung.

Der Auftakt zog sich mit ein paar ausschweifenden Szenen etwas in die Länge, doch ab dem richtigen Startpunkt der Handlung steigerte sich das Tempo und erreichte bis zum bitteren Finale ein sehr angenehmes Niveau. Wir bekommen hier natürlich kein rasantes Actionkino, aber eine charmant-packende Geschichte, die trotz aller Vorherschaubarkeiten einen guten Erzählfluss abliefert.

Manchmal hat das Geschehen ein wenig wie ein Märchen auf mich gewirkt, was ich aber keineswegs negativ betrachten möchte. Die Ereignissen waren teils enorm konstruiert und die zugehörigen Sprüche dann ebenso erahnbar wie der Rest. Durch eine warmherzige Präsentation nahm man dies trotzdem gern in Kauf und fühlte sich dennoch wohl. Man sah, wie die kleinen Zahnrädchen geschmeidig ineinander griffen und wurde gut unterhalten.

Der Film stand und fiel mit seiner Hauptfigur, die von Tom Hanks erwartungsgemäß toll verkörpert wurde. Er besaß genau den richtigen Auftritt, um ihn als kantigen Kautz zu verstehen und seine behutsame Transformationen abzusegnen. Er konnte einfach alle Facetten von Otto abdecken und dabei stets die Sympathie des Zuschauers auf sich ziehen. Der Rest hat aber ebenfalls eine gute Arbeit abgeliefert, wurde passend und liebenswert besetzt, harmonierte hervorragend mit Hanks.

Ich schätze Tom Hanks, muss ihm aber eine gewisse Quote an mittelprächtigen Werken ankreiden. Es ist zwar toll, dass er sich die Zeit für kleinere Projekte abseits des großen Mainstreams nimmt, allerdings unterliegen diese Kleinode oft unterschiedlichen Qualitäten. Bei „Ein Mann namens Otto“ hat er sich jedoch für einen schönen Titel entschieden und ein rundherum empfehlenswertes Produkt abgeliefert. Zwar mag die Geschichte hin und wieder zu dick auftragen und insgesamt wenig Neues präsentieren, aber einen hohen Unterhaltungs- und Sympathiefaktor aufweisen. Ein rührender Film – so kalkuliert er letztlich auch war.

7,5/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH