Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.
„Es gibt ein paar Dinge, die mir wirklich etwas bedeuten
… mein Körper, meine Bude, meine Karre, meine
Familie, meine Kirche, meine Jungs, meine Mädels und meine Pornos.
Ich weiß letzteres klingt seltsam, aber ich bin ehrlich.
Nur bei Pornos geht mir so richtig einer ab. Vögeln kommt dagegen nicht an.
Da reichen mir keine echten Muschis.
Und ich vögel echt viel. Nicht ohne Grund nennen mich die Jungs Don.“
Inhalt
Er ist sportlich, schaut gut aus, hat einen lustigen Freundeskreis, besucht oft seine Eltern und geht Sonntags brav in die Kirche. Jon „Don Jon“ Martello Jr. ist ein fast normaler junger Mann, der ein kleines Laster mit sich bringt: er ist süchtig nach Pornos.
Selbst seine hübsche neue Freundin Barbara kann ihn nicht von dieser Sucht abbringen und so droht die nach Außen extrem harmonische Beziehung zu scheitern…
Fazit
Manchmal sind nicht überspringbare Trailer doch eine gute Sache. Nur durch eine kleine Vorschau vor einem anderen Film bin ich damals auf diesen Titel aufmerksam geworden und habe mich direkt verliebt – vielleicht auch, weil ich einige Dinge aus meinem Leben auf ehrliche Weise wiedererkannt habe und schon anhand der wenigen Bilder einen interessanten Spiegel vor mir sah.
Joseph Gordon-Levitt ist hier nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Regisseur. Er beweist, dass die besten Geschichten manchmal eben doch das Leben schreibt und man reale Probleme mit einem Augenzwinkern unterhaltsam verpacken kann. Eigentlich hat die Hauptfigur ein echtes Laster, aber sein sympathisches Auftreten und die tolle Situationskomik entschärfen die Lage gekonnt. Man ist sich zwar seiner Lage bewusst, doch statt einem mahnenden Finger zeigt man einfach schmunzelnd die Konsequenzen auf – ohne dabei Anzubiedern.
Die Dialoge sind selbst in der deutschen Synchronfassung echte Highlights. Die Wort-Duelle sind überwiegend so lustig, dass kein Auge trocken bleibt. Klischees werden hierbei natürlich bewusst bedient und wunderbar durch den Kakao gezogen. Alles ist ein wenig überspitzt – aber grade so, dass es nicht lächerlich wirkt und seinen Bezug zum wahren Leben nicht verliert. Jon Martello ist Sinnbild für eine Generation und trotz seiner Macken eine echt coole Figur, deren Weisheiten man gerne lauscht – und sich mittlerweile gut darin wiederfindet.
Joseph Gordon-Levitt spielte genial, doch seine Filmpartnerin Scarlett Johanson gab ebenfalls keinen Grund zur Klage. Die Beiden haben sich perfekt ergänzt – was man allerdings auch von den Nebenfiguren irgendwo behaupten konnte. Seien es eine kiffende Julian Moore oder ein ulkiger Tony Danza in seiner Paraderolle – bei der Auswahl ließ man Sorgfalt walten.
Kleines Manko ist allerdings die kurze Spielzeit und das relativ abrupte Finale. Der Kerngedanke war am Ende war irgendwo bewusst, doch so richtig konnte man sich keinen konkreten Reim auf die Aussage des Films machen. Der Abspann flackerte über den Bildschirm und mein erster Gedanke war: „das Gezeigte war zwar sehr unterhaltsam, aber was zur Hölle wollten uns die Macher jetzt genau sagen?“. Der zweite Gedanke dann: „trotzdem ein cooler Film“ und die Sache war erledigt.
„Don Jon“ ist junges, freches Kino, dass den Zeitgeist absolut trifft und gute Laune verbreitet. Gerne wäre ich noch länger in diesem kurzweiligen Werk versunken, doch nach knapp 80 Minuten (ohne Abspann) war der Spaß schon vorbei. Dennoch kann ich diesen Titel uneingeschränkt empfehlen und bin immer noch sehr dankbar für das damalige Testexemplar von Voll:Kontakt.
8/10
Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment
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