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Wegen tragischen Umständen haben es Ted und Mary während der Schulzeit nie zum Abschlussball geschafft und sich dann über die Jahre auch noch komplett aus den Augen verloren. Da er die Dame jedoch noch immer nicht aus den Gedanken bekommt, heuert Ted schließlich einen schmierigen Privatdetektiv zur Suche nach ihr an – und plötzlich sind alle verrückt nach Mary…

Fazit

Es gibt Filme, die sich ein wenig mit ihrem Publikum verändern und das trifft – bei mir zumindest – besonders stark auf Komödien zu. Titel wie „American Pie“ waren damals Weltklasse, laden heute höchstens noch zum Fremdschämen ein und sind aufgrund ihres unreifen Humors nicht mehr anschaubar. Bei „Verrückt nach Mary“ hatte ich nach über 20 Jahren ähnliche Bedenken, aber glücklicherweise trafen hier noch einige Gags wirklich ins Schwarze und man konnte das Treiben noch immer erstaunlich gut genießen.

Klar war die Handlung schon damals keine Ausgebort an Innovation, aber als solider Rahmen ging das Gebotene absolut in Ordnung. Man kam schnell ins Geschehen hinein und konnte die zuweilen arg überzeichneten, aber dennoch liebenswerten Charaktere rasch verorten. Es macht noch immer Spaß den jungen und perfekt miteinander harmonierenden Akteuren beizuwohnen und sich noch immer über einige echt unterhaltsam geschriebene Aktionen lustig zu machen.

Sicherlich rangiert das Niveau relativ oft unter der Gürtellinie und spart nicht mit fragwürdigen Ausdrücken, doch immerhin zündeten die meisten dieser Einlagen recht überraschend gut. Man schaut zwar anfangs etwas skeptisch und muss obgleich der politischen Korrektheit kurz zögern – meist geht dann dennoch das Gelächter los und man freut sich über die unkomplizierte Art, die so wohl anno 1998 noch unverkrampft in Kinofilmen möglich war.

Cameron Diaz und Ben Stiller waren echt noch jung und absolvierten ihre Sache mit Bravour. Man konnte sich – sofern es der Gesamtkontext zuließ – hervorragend in ihre Figuren hineindenken und sogar ein wenig mitfiebern. Optisch haben wir es hierbei mit einer klassischen >Sommerkomödie< zu tun, sprich: sonnige Locations, warme und weiche skizzierte Farben – eine einfach lockere Atmosphäre mit Urlaubs-Vibes und passendem Soundtrack mit bekannten Stücken.

Ich vermag mir kaum vorstellen, wie es ist, diesen Streifen heute zum ersten mal zu schauen. Er wirkt dank Humor und „weicher“ optischer Inszenierung schon ein bisschen aus der Zeit gefallen und sprüht dabei vor echtem Charme der 90iger. Ich habe den gestrigen Retro-Tipp durchaus genossen, bin aber nicht mehr so stark wie damals von diesem Titel berührt worden. Der Unterhaltungsfaktor passt, doch so insgesamt kann ich nur eingeschränkte Empfehlung geben. Wer den Film noch gut in Erinnerung hat, wird bestimmt noch auf seine Kosten kommen – wer ihn nicht kennt, sollte bei Bedarf an einer seichten Komödie ruhig mal reinzappen.

7/10

Fotocopyright: 20th Century Fox