Inhalt

Einst war Peter Devereaux ein echter Top-Agent der CIA und machte bei seinen kaltblütigen Einsätzen keine Gefangenen. Nun lebt er zurückgezogen in der Schweiz und genießt den Ruhestand. Eines Tages jedoch taucht ein alter Freund auf und bittet den „November Man“ noch einmal um seine Hilfe. Eine Kollegin muss dringend evakuiert werden und Peter wäre die erste Wahl für diese Mission…

Fazit

Ich weiß nicht genau in welcher Stimmungslage ich damals war, doch vor einigen Jahren habe ich noch keinen großen Gefallen an „The November Man“ gefunden und eine dementsprechend schlechte Bewertung auf der alten Seite hinterlassen. Große Teile der Handlung waren mittlerweile aber vergessen und die Sichtung am gestrigen Abend fast wie eine erneute Premiere – diesmal aber mit einem äußerst zufriedenen Eindruck.

In seinen starken Momenten erinnert „The November Man“ einen klassischen Agentenfilm alter Schule, wofür sich sicherlich auch ein gut aufgelegter Pierce Brosnan verantwortlich zeichnen darf. Ihm stand die Rolle des gealterten Spezialisten jedenfalls sehr gut und seine zuweilen recht raue und brutale Art brach nicht mit seinem gewohnt eleganten Erscheinungsbild.

Die Handlung bemühte sich vieler Klischees und wirkte zuweilen etwas arg konstruiert, hielt aber bei Laune. Durch einen kurzweiligen Erzählfluss kamen eigentlich keinerlei Längen auf und der Zuschauer blieb kontinuierlich am Ball. Man hat zwar alles irgendwo schon einmal gesehen, doch gute Darsteller Abseits von Brosnan und zuweilen flotte Schusswechsel oder wilde Verfolgungsjagden kaschieren dies problemlos. Die Handlung war trotzdem spannend und halbwegs schlüssig (ich sage nicht zu hundertprozentig glaubhaft) konstruiert.

Auf dem Schirm war eigentlich immer was los und das allgemeine Tempo hübsch ausgelotet. Ruhigere Passagen trieben die Geschichte voran, schnell geschnittene Action rette vorm Einnicken. Das war alles hervorragend gefilmt und auch akustisch stellenweise beeindruckend umgesetzt. Die Kamera hielt stets gut drauf und die Kloppereien fühlten sich mitunter sehr schmerzhaft und keineswegs weichgespült an. Dies hatte mich beispielsweise bei „GoldenEye“ etwas gestört – scheinbar musste hier unbedingt auf eine 12er Freigabe abgezielt werden, hier aber glücklicherweise nicht.

„The November Man“ fühlt sich über wiete Teile angenehm „oldschoolig“ an und gefiel zugleich mit zeitgemäßer Inszenierung, coolen (und vergleichsweise harten) Actionszenen und natürlich einem Hauptdarsteller, der heftige „Bond-Vibes“ ins Geschehen brachte. Unterm Strich ein rundes Gesamtpaket mit hohem Unterhaltungswert und aufgrund seiner nicht allzu großen Bekanntheit (kommt mir jedenfalls so vor) schon fast ein kleiner Geheimtipp. Keine Ahnung, was mich damals ritt – ich finde diesen Streifen mittlerweile echt klasse.

Fotocopyright: LEONINE