Inhalt
Nach einem Blutbad im Hafen von Los Angeles, nehmen die Behörden den Kleinkriminellen „Verbal“ Kint fest und stellen ihn zur Rede. Dem körperlich eingeschränkten Zeugen wird für eine schlüssige Aussage absolute Straffreiheit garantiert, dafür jedoch muss er die Ermittler erst einmal von seiner Geschichte überzeugen…
Fazit
Filme wie „Die üblichen Verdächtigen“ funktionieren am besten, wenn man sie zum ersten Mal betrachtet und dann mit dem überraschenden Finale konfrontiert wird. Zwar zeichnete sich die pfiffige Auflösung im Laufe der Spielzeit irgendwo schon recht deutlich ab, aber ehrlicherweise hat es mich trotzdem damals doch angenehm mitgenommen und mit breitem Grinsen vor dem Abspann verweilen lassen.
Bryan Singer präsentierte uns hier ein Gaunerstück mit hochwertiger Besetzung, einem guten Skript und viel Kurzweil. Obwohl Action nicht an der obersten Tagesordnung stand, gefiel der Verlauf mit seinen vielen Verzweigungen und teilweise auch kultverdächtigen Dialogen. Das Geschehen bot viele Rückblenden, die stets eine gewisse Aufmerksamkeit erforderten und so die Immersion fortwährend steigerten.
Die unterschiedlichen Charaktere waren schön geschrieben und trotz verruchter Attitüde irgendwo symphytisch. Man konnte deren Motive weitestgehend verstehen und – zumindest bei der ersten Sichtung – obgleich ihres Auftraggebers genau wie sie im Trüben fischen. Es machte Laune, sich ebenso an das Rätsel heranzutasten, mitzugrübeln und ihre Reaktionen zu erleben.
Die Chemie der Darsteller untereinander hat prima gepasst – und das war auch zwingend zum Erfolg der Sache notwendig. Alle haben gut miteinander harmoniert und sich passend die Bälle zugeworfen. Selbst jede noch so kleine Nebenrolle hat wie die berühmte Faust aufs Auge gepasst, wobei natürlich Gabriel Byrne und Kevin Spacey mit ihrer Präsenz schon ein wenig das Ruder in Hand nahmen und am ehesten vom rundherum hervorragenden Cast hervorstachen.
So sehr ich diesen intelligenten Thriller auch höher bewerten möchte, so sehr kann ich mich dennoch noch dazu überwinden. Er funktioniert aufgrund seiner Prämisse nur bei seiner Premiere so richtig gut und dann ist die Luft leider ein wenig raus. Ich habe ihn mittlerweile zwar noch ein paar mal gesehen, doch so richtig begeistert war ich eben nur beim Debüt. Während andere Titel dann immerhin einen Blick für weitere Details offerieren, wird es auch hier ein wenig eng. Man versucht nach Auflösung zwar die Mosaiksteine für sich zu ordnen, stößt dabei aber auf Ungereimtheiten bzw. leidet die Glaubwürdigkeit des Gesamtwerkes mit jedem weiteren Graben immer weiter. Ich gönne Jedem dieses Filmerlebnis bei seiner ersten Sichtung, ansonsten bleibts dann „nur“ ein grundsolider, schön inszenierter Thriller mit Witz und Charme.
7/10
Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)
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