Inhalt

Thüringen im Jahr 1990. Die 19jährige Maria wohnt bei ihrem Freund auf dem Bauernhof und lebt unbeschwert in den Tag hinein. Während das halbe Land dank Fall der Mauer in Aufbruchsstimmung ist, versinkt sie lieber in Büchern und schwänzt die Schule. Als sie eines Tages dem benachbarten Bauern Henner begegnet, ists jedoch um sie geschehen. Maria verliebt sich in den mehr als doppelt so alten Mann und beginnt eine aufregende Affäre…

Fazit

Vielleicht lag es am langen Titel, doch irgendwie hat der Streifen meine Aufmerksamkeit geweckt und eine Sichtung ließ nicht lange auf sich warten. Was mir hier präsentiert wurde hat mir dann letztlich auch recht gut gefallen, wobei das Gebotene sicherlich nicht für Jedermann geeignet ist.

Der Film war ruhig und setzte voll und ganz auf die Magie seiner Bilder. Mit eher wenigen Worten, aber vielen optischen Akzenten werden hier unterschiedliche Grundstimmungen an den Zuschauer gebracht und das Abtauchen gelang unerwartet schnell. Mal regierte die pure Erotik, an anderer Stelle fühlte man schlichtweg die Revolution und damit verbundene Aufbruchsstimmung im Lande erinnert. Verpackt wurde dies in tollen Aufnahmen, die nicht nur die authentischen Darsteller, sondern auch die träumerischen Kulissen hervorragend zur Geltung brachten.

Das Geschehen wirkte wie aus dem Leben gegriffen und gab sich auf natürliche Weise spannend. Man blieb stehts am Ball und wollte wissen, wie die ungewöhnliche Liebesgeschichte wohl zu Ende gehen wird – und welch prickelnde Szenen uns bis dato noch aufgetischt werden. Obwohl die freizügigen Momente eher kurz und harmlos ausfielen, verfehlten sie nicht ihre knisternde Wirkung und waren stets kleinere Highlights im gemächlichen (aber keineswegs langweiligen) Verlauf.

In die glaubwürdig geschriebenen Figuren konnte man sich prima hineindenken und deren jeweilige Lage jederzeit verstehen. Ob es nun der aufblühende Freund von Maria war, oder die junge Dame an sich. Auf den ersten Blick war ihre Affäre nicht ganz verständlich, doch mit der Zeit fand man den Zugang zu ihren Gefühlen und konnte sie verstehen. Beim Finale hat es zwar ein paar Sekunden gebraucht, doch als hier der Groschen fiel fühlte sich das Treiben nochmal einen Ticken intensiver an.

„Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ war ein bisschen „Romeo und Julia auf dem Land“ und für mich am Ende ein ganz toller Film, der mich für knappe zwei Stunden wunderbar abschalten ließ. Die fast schon hypnotische Inszenierung war durchwegs packend, die präsentierten Figuren gefällig und die allgemeine Grundstimmung phantastisch. Unterm Strich also ein schönes Erlebnis – sofern man sich eben auf seine behäbige Gangart einstellen kann.

7,5/10

Fotocopyright: Pandora Film