Inhalt

Ein zum Tode verurteilter Vergewaltiger und Mörder möchte kurz vor der Hinrichtung sein Schweigen brechen. Er gewährt einer jungen Reporterin drei Interviews und erhofft sich hiervon besseres Verständnis für seine Person. Bereits nach dem ersten Gespräch jedoch keinem bei der jungen Dame Zweifel an den Motiven des vermeintlichen Täters auf…

Fazit

Normalerweise hat Regisseur Alan Parker („Evita“, „Angel Heart“) ein gutes Gespür für interessante Themen und ein ebenso routiniertes Händchen für deren gelungene Umsetzung. Nun habe ich am gestrigen Abend bereits zum zweiten Mal „Das Leben des David Gale“ geschaut und bin mir mit einer Bewertung noch immer ziemlich unschlüssig.

Mittlerweile schaut man ja mit etwas anderen Augen auf Kevin Spacy, doch selbst ohne diese Gedanken im Hinterkopf hat mich sein Spiel hier ausnahmsweise kaum überzeugt. Seine Figur war unsympathisch angelegt und selbst durch die mitunter intensiveren Berichte in seinen Interviews wollte einfach keine Empathie aufkeimen. Überhaupt blieb die Hauptfigur bis zum bitteren Ende eigentlich ziemlich egal und man wollte sich gar nicht in seine Lage hineindenken wollen.

Die Handlung hat über weite Teile recht kalt gelassen und war stellenweise sogar recht langweilig gestrickt. Man nahm sich stellenweise einfach zu viel Zeit für kleinste Sachverhalte und dehnte unwichtige Dialoge zu weit aus. Gerne hätte man die Geschichte einen Ticken zusammenstreichen und das allgemeine Tempo erhöhen dürfen. So waren mir knapp über zwei Stunden einfach viel zu lang für die im Prinzip überschaubare Story mit ihren ebenso überschaubaren Wendungen.

Natürlich mag das Geschehen eine gewisse Botschaft ausstrahlen und nicht mit Kritik an der Gesellschaft geizen, doch hierfür wurde ich zu wenig ergriffen und mitgenommen. Ich habe die Aussage grundsätzlich verstanden und zur Kenntnisse genommen, aber am Ende hat mich das Gebotene höchstens bis zum Schreiben dieser Besprechung beschäftigt und wird danach schnell wieder aus dem Gedächtnis schwinden.

„Das Leben des David Gale“ hatte grundsätzlich eine lobenswerte Aussage, doch mittelprächtige Darsteller (was ich grade von Spacy nicht gewohnt war) und eine zuweilen arg schleppende Erzählweise zerrten am Sehvergnügen. Wer sich für die Thematik im Allgemeinen interessiert, darf natürlich mal reinschauen – für den Rest gibt es von mir allerdings keine klare Empfehlung.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH