Der Duft der grünen Papaya
Inhalt
Vietnam in den 50er Jahren. Bereits als Kind musste die kleine Mui ihre Familie verlassen und als Dienstmädchen bei einer wohlhabenden Familie in der großen Stadt ihren Alltag verrichten. Das aufgeweckte Mädchen sammelt viele Eindrücke und erkennt dabei auch, dass selbst bei reichen Menschen nicht alles Gold ist, was glänzt…
Fazit
Großes Kunstkino hin oder her. “Der Duft der grünen Papaya” ist auf jeden Fall ein Streifen, der Aufmerksamkeit erfordert und trotzdem mit Erzählweise und Aussage nicht für Jedermann geeignet ist. Ich konnte mich zunächst zwar gut auf das Geschehen und seine Eigenarten einstellen, muss am Ende allerdings ein durchwachsenes Resümee ziehen.
Es waren die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen und ein gewisser Beobachtungstrieb, der zu Beginn noch für Neugier sorgten und der kommenden Dinge positiv entgegenblicken ließen. Mit laufender Spielzeit jedoch flachten diese markanten Elemente zusehends ab und das Finale ließ eher mit Fragen und einem unbefriedigenden Gefühl zurück.
Man gewährte uns zwar tolle Einblicke in eine (zumindest für uns) andere Welt und kommentierte dabei (glücklicherweise) auch nicht allzu viel, doch nachhaltig blieb nichts im Gedächtnis zurück. Man war über die ungewöhnlichen Impulse dankbar, fragte sich trotzdem was genau uns die Macher mit dieser Vorstellung verkaufen wollten, wo die grundlegende Aussage in dem Ganzen steckte.
Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht, wobei besonderes unsere jungen Protagonisten herausstachen. Alle wirkten wie aus dem Leben gegriffen und agierten so, als wären es ihre normalen Tagesabläufe und nichts Außergewöhnliches. Die Optik hat hierzu prima gepasst, die zuweilen recht langen Kamera-Fokussierungen besaßen etwas hypnotisch und zuweilen auch beruhigendes. Der Soundtrack mit seinen schrillen Streifinstrumenten und Flöten war hingegen leicht anstrengend und forderte die gelegentliche Lautstärkenregelung.
“Der Duft der grünen Papaya” mag künstlerisch so Einiges auf dem Kasten haben und sein geeignetes Publikum fesseln mögen, doch für meinen Geschmack ging es hier stellenweise einfach zu ausgebremst zur Sache. Falls Ihr auf extrem ruhige Filme steht, gerne den schlichten Beobachter von Alltagssituationen spielt und am Ende nicht unbedingt eine echte Aussage erwartet, dürft Ihr gerne mal reinschauen. Natürlich muss nicht jeder Streifen eine echte Message verkaufen und uns einfach mal selbst die gebotenen Bilder verarbeiten lassen – hier wäre ich gerne etwas mehr an der Hand genommen worden.
6/10
Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD


