Filmbesprechungen

Blow

Inhalt

George Jung wuchs in einfachen, aber gut behüteten Verhältnissen auf und trotzdem wollte er nie wie seine Eltern werden. Er träumte stets vom großen Geld, doch mit normaler Arbeit war dies nicht zu erreichen. Mit seinen Freunden stieg er früh in den Drogenhandel ein und machte sogar Geschäfte mit den größten Namen auf diesem Sektor…

Fazit

Die letzte Sichtung von “Blow” lag schon einige Jahre zurück, doch am gestrigen Abend war kein Verlust von dessen Faszination zu ermitteln. Mit einer ruhigen, eher unspektakulären Erzählweise aber einer starken Hauptfigur fesselte das Geschehen erneut an den Schirm und zwei Stunden vergingen fast wie im Flug.

Johnny Depp performante hier richtig gut und gab seiner Figur ordentlich Kontur. Man konnte sich trotz aller fragwürdigen Entscheidungen prima in seinen Kopf hineindenken und so manch schlimme Erfahrung ebenso schmerzhaft mit ihm teilen. Der Spagat zwischen Macher und Looser kam perfekt rüber, die Emotionen (besonders beim Finale) waren ergreifend.

Ebenfalls überzeugende Leistungen legten aber auch sämtliche Nebendarsteller (u.A. Penelope Cruz oder Ray Liotta) an den Tag und gaben keine Grund zur Klage. Auch sie sorgten für ein rundes Gesamtbild und ermöglichten eine schöne Immersion – die vor allem auch durch den “rauschigen” und grellen Look noch einmal dick unterstrichen wurde. Auf der einen Seite erschien der Film angenehm realistisch, dann aber auch wieder seiner Epoche (70iger/80iger) entsprechend verklärt.

Die Erzählweise war ruhig und besonnen, niemals langweilig. Die Handlung sprang nie hektisch umher und der Sprecher aus dem Off brachte uns mit weiterem Verlauf fast vergessene Charaktere wieder in Erinnerung. Der rote Faden ging nie verloren und selbst manche allzu vorherbar wirkende Szene war dank der tollen Inszenierung unerwartet spannend ausgefallen.

Persönlich würde ich einem “Scarface” immer den klaren Vorzug geben, doch “Blow” geht mit ähnlicher Thematik eigene Wege und fuhr damit prächtig. Seine unaufgeregte Erzählweise und der Verzicht auf explizite Gewalt waren ein hübsches Kontrastprogramm zum Genre-üblichen Rest und ein wirklich grandioser Depp zog alle Blicke auf sich. Freunde solcher Werke kommen auf jeden Fall auf Ihre Kosten und sollten unbedingt (mal wieder) einen Blick auf diese kleine Perle wagen.

8/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

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