Der Medicus
Inhalt
England im 11. Jahrhundert. Nach dem Tod seiner Mutter begibt sich der kleine Rob in die Obhut eines Baders und lernt bei im die Kunst des Heilens. Die Mittel seines Meisters sind allerdings beschränkt und der begabte Junge sehr wissbegierig. Als er von einer Lernanstalt im Orient erfährt, macht er sich auf eine beschwerliche Reise und möchte dort vom besten Arzt der Welt ausgebildet werden…
Fazit
Nachdem mich vor einigen Tagen mal wieder “Das Parfum” auf eine ganz eigenwillige Reise in die Vergangenheit entführt hat, hatte ich auch mal wieder Appetit auf die Verfilmung eines weiteren Beststellers. Wahrscheinlich galt “Der Medicus” ebenfalls als nur schwer verfilmbar, doch Regisseur Philipp Stölzl hat aus der Vorlage einen prächtiges, mitreißendes und überraschend kurzweiliges Werk geschaffen.
“Der Medicus” führt uns in eine interessante Epoche, in der die Welt noch im Umbruch war, moderne Medizin erst noch erfunden werden musste. Mit packenden Bildern erleben wir vielleicht stark vereinfachte, dennoch eindringliche Darstellung der Dinge – nicht nur die Medizin an sich, sondern auch das Zusammenleben der Kulturen betreffend.
Mit grandiosen (und zum Teil auch gut mit CGI unterstützen) Aufnahmen wurde eine glaubwürdige Immersion geschaffen, die kargen Landschaften Englands, aber auch die detailreichen Einblicke des Orients wurden glaubhaft zum Leben erweckt und gaben keinen Grund zur Klage. Die unterschiedlichen Völker wurden eindrucksvoll und nachvollziehbar in Szene gesetzt, die aufgeheizte Stimmung zu jeder Sekunde spürbar.
Hauptdarsteller Tom Payne wuchs über sich hinaus, während alt eingesessene Experten wie Ben Kingsley oder Stellan Skarsgard dem jungen Akteur hervorragend unter die Arme gegriffen haben. Sogar ein paar bekannte Gesichter wie Elyas M’Barek oder Fahri Yardım überzeugten in ihren durchaus wichtigen und Nebenrollen und trugen ihren Teil zum Gelingen des ambitionierten Projektes bei.
“Der Medicus” ist opulentes deutsches Kino, welches sich nicht nur aufgrund seiner internationalen Akteure nicht vor der großen Weltbühne verstecken muss. Der berühmte Roman mag sicherlich ordentlich zurechtgestutzt worden sein, doch was Stölzl hier in knappen 2,5 Stunden (Normalfassung) abgeliefert hat, war kurzweilig, spannend und absolut rund. Als unkundiger des Buches habe ich jedenfalls nicht vermisst und gebe eine mehr als dicke Empfehlung für alle interessierten ab. Für mich sind solche Titel einfach großes Kino und ein wunderbares Abtauchen in fremde Welten.
8,5/10
Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH


