Inhalt

Endlich fasst die Berliner Polizei einen berüchtigten Serienkiller, doch noch immer ist die Skepsis bei Dorfcop Michael Martens groß. Auch in seiner Gemeinde ist ein junges Mädchen nach Muster des Inhaftierten ermordet worden, doch irgendwas passt nicht vollends zusammen. Er reist zu seinem befreundeten Kollegen in die Hauptstadt und versucht dem Psychopaten ein paar helfende Worte zu entlocken…

Fazit

Auf der einen Seite kritisiere ich mangelnde Originalität bei Filmen, auf der anderen Seite lobe ich mir diese deutsche Machwerk – welches sich offenkundig bei Größen des Genres aus Hollywood bedient und verhältnismäßig hart daher kommt.

Ich hielt Wotan Wilke Möhring schon immer für einen herausragenden Darsteller, hier aber wuchs er wahrlich über sich hinaus und sorgt für viele Gänsehautmomente. Auch wenn sein Kammerspiel mit dem ebenso genialen André Hennicke gelegentlich an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, bietet der Film dank seiner heftigen Story genügend Eigenständigkeit, um nicht vollends als Plagiat zu gelten. Vielmehr plätten viele schockierende Szenen und beißen sich zumindest für eine kurze Zeit im Gedächtnis fest.

„Antikörper“ ist zu zu jeder Sekunde unglaublich spannend und zieht mit seiner bizarren Thematik und seiner nicht minder verqueren Erzählweise unglaublich in seinen Bann. Die ersten Minuten ist der Zuschauer vollkommen ratlos und lässt die ungewöhnlichen Bilder auf sich wirken. Erst mit laufender Spielzeit fügen sich die Puzzlestücke zusammen und plötzlich gehen beim Betrachter die Augen auf – was noch lange nicht bedeutet, dass fortan alles nach altbekanntem Muster verläuft und in irgendeiner Weise vorhersehbar wäre.

Der Zuschauer wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt und ist sich selbst bis zum bitteren Ende nicht hundertprozentig um den Ausgang sicher. Das Gebotene geht bis zum gelungenen Abschluss an die Nerven und verfehlt nicht seine derbe Wirkung.

Besonders loben möchte ich zudem die Liebe zum Detail. Es gibt so viel zu entdecken und hat stets das Gefühl, dass die Macher ein großes Ganzes vor sich hatten und alle Fäden mit Leichtigkeit zusammenfügen konnten. Alles wirkt rund und perfekt durchdacht. Selbst beiläufige Dialoge enthielten einen tieferen Sinn und trugen ihren Teil zum stimmigen Gesamtbild bei.

„Antikörper“ ist sicherlich kein Film für Jeden und auf jeden Fall kein Titel, der mal so eben nebenbei weggeschaut wird. Er ist roh, hart, stellenweise unter der Gürtellinie, aber stets auf gewisse Weise anspruchsvoll. Er lässt sich ganz gut zu Blockbustern wie „Sieben“ oder „Das Schweigend er Lämmer“ einordnen, verdient aber als deutsche Produktion irgendwo noch ein paar Bonuspunkte. Wem die genannten Klassiker gefallen haben und aktuell beispielsweise Netflix zur Hand hat, sollte unbedingt mal reinschauen. Für einen hiesigen Film wirklich krass und dank seiner tollen Figuren unbedingt sehenswert!

8,5/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL