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Unter seinen Kollegen hat Anwalt Frank Calvin keinen guten Ruf. Einst wurde er für seine Erfolge gefeiert, doch nun ist er kurz davor ein menschliches Frack zu sein. Ein neuer Auftrag verspricht endlich wieder Geld in die Kasse zu spülen, jedoch lässt sich Frank auf kein lukratives Angebot der Gegenseite ein und geht wagemutig vor Gericht…

Fazit

„The Verdict“ mag sicherlich einer der großen Erfolge von Paul Newman sein, jedoch ist er auch ein Kind seiner Zeit und für heutige Sehgewohnheiten leider nur bedingt geeignet.

Seine größte Stärke ist auch seine große Schwäche zugleich. Der Film ist ruhig, stellenweise fast schon hypnotisch und einfach ein wenig zu träge und unattraktiv. Seine langsame Art mag durchaus seinen Charme haben, aber besonders dramaturgisch zünden hierdurch viele Momente nicht richtig. Vor allem die Szenen vor Gericht entwickeln keine echte Dynamik und vergeuden ihre durchaus vorhandenen Überraschungsmomente. Alles wirkt fast schon monoton und fordert ordentliche Konzentration – die bei der leichten Überlänge nicht immer so leicht zu halten ist.

Newman agiert souverän und verleiht seiner Figur jede Menge Kontur und Glaubwürdigkeit. Manchmal erscheint seine Mime einen kleinen Ticken zu dramatisch, doch ingesamt ist seine Leistung zu loben. Leider zerrt die mäßige deutsche Synchronisation an der guten Stimmung. Eigentlich bin ich ja ein Fan alter Synchronsprecher und deren altmodischen Ausdrucksweise, bei „The Verdict“ schien jedoch die Motivation zu fehlen. Gerade die energischen Konversationen wirkten seltsam, merkwürdige Hintergrundgeräusche (Murmeln bei den Gästen der Verhandlung, etc.) gar gruselig.

Im Grunde habe ich Gerichtsdramen sehr gern, aber mit diesem Werk werde ich aus aktueller Sicht nicht mehr warm. Auf der einen Seite zu wenig Szenen direkt aus dem Gerichtssaal, zum anderen Highlights durch seine unaufgeregte Machweise künstlerisch total verhauen. Mag sein, dass die realistische Inszenierung noch heute ihre Befürworter hat, mir fiel die Sichtung nicht leicht. Da ich die anderen soliden Ansätze (gute Schauspieler, interessanter Plot, etc.) durchaus zu schätzen weiß, fällt mein Urteil gnädig aus. Vor einigen Jahren hätte die Wertung vielleicht anders ausgeschaut, doch im Moment bin ich durch aktuellere Genrevertreter einfach zu versaut und vermisse schnellere Schnitte oder den gezielteren Einsatz von atmosphärischer Musik.

6/10

Fotocopyright: Twentieth Century Fox