Inhalt

Es ist der Abend nach einem glorreichen Sieg. Cassius Clay ist gerade Weltmeister geworden und anschließend trifft er sich mit seinen Freunden Malcolm X, Sam Cooke und Jim Brown in seinem bescheidenen Motel. Sie philosophieren über das Leben und letztlich bleibt dieses Gipfeltreffen von der Presse nicht unbemerkt…

Fazit

Als hätte ich es mit der kürzlichen Sichtung von „Malcolm X“ geahnt, dass bald der Titel „One Night in Miami“ auf mich zukommen würde – denn ganz unerheblich ist eine gewisse Vorkenntnis einiger Ereignisse für diesen Film nicht.

„One Night in Miami“ ist ein dichtes Kammerspiel, welches sich voll und ganz auf seine brillanten Darsteller stützt und außerhalb des engen Hotelzimmers wenig an Schauplätzen aufzubieten hat. Man konzentriert sich voll und ganz auf die geschmeidigen und nicht minder tiefgründigen Dialoge, die die Menschen hinter der rumreichen Fassade zeigen und mit welchen Problematiken sie sich in dieser eher unschönen Epoche noch herumschlagen müssen.

Dabei erklärt der Film wenig und setzt Wissen beim Zuschauer voraus. So wird über Dinge diskutiert, die wir in dann mit eigenen Hirnschmalz aufdröseln und zusammensetzten müssen. Man erwähnt beispielsweise die „Nation of Islam“, aber nicht genauer deren Konflikt mit dem Rädelsführer Malcolm X, der hier nur mehr oder weniger seinen Ausstieg bei seinen Freunden bekannt macht. So können bei Bildern, – wie seinem brennenden Haus – von Unkundigen nur Vermutungen angestellt werden.

Dieses extrem dialoglastige Geschehen ist jedoch nicht immer frei von Längen – und das kostet letztlich auch eine höhere Wertung. Auch wenn das Setting durchwegs anspricht und dicht inszeniert wurde, verpasst man bei einigen Konversationen die vorzeitige Ausfahrt und trägt mit zu langem Geschwafel einfach nichts mehr sinnvolles zur Handlung bei. Glücklicherweise verhelfen dann auch wieder ein paar wenige, aber gut platzierte Songs zur verdienten Aufmerksamkeit, die dieser Streifen unbedingt verdient hat.

Trotz kleinerer Hänger hat mir dieser Film von Anfang bis Ende extrem gut gefallen und ich kann Ihnen allen Interessierten nur wärmstens ans Herz legen. Das Konzept mit wenig Erklärung einfach mitten ins Geschehen einzusteigen, erhöhte den Anspruch und tat auch dem Hirn gut. Auch den Twist nur einen Abend im Leben der wichtigen Figuren herauszupicken war äußerst geschickt – denn so kann man sich noch ein wenig mehr mit deren Biografien davor und danach vertrauter machen und neue geschichtliche Informationen für sich recherchieren.

8/10

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