Nachdem sich mein kleiner Vankyo nach einigen Wochen im Dauereinsatz mit Streifen im Bild verabschiedet hat, bin ich im Wohnzimmer erst einmal bei meinem teuren 4k Beamer geblieben. Als ich dann aber zufällig auf die Anzeige des Yaber Y60 aufmerksam geworden bin, hat es mir dann doch wieder in den Fingern gejuckt und ich wollte wissen, was man mittlerweile für knapp 50 Euro von einem Projektor erwarten darf – und ob er ausreichend für kleinere Film- und Zocksessions ist.

Lieferumfang und Anschlussmöglichkeiten

Der YABER kommt in einer schlichten Verpackung und bietet neben dem Beamer selbst noch eine Fernbedienung, ein HDMI-Kabel, ein AV-Adapter und ein paar Unterlagen.

Die Fernbedienung kommt zwar ohne Batterien, besitzt aber ein zweckdienliche Anordnung, die auch im Dunkeln gut von der Hand geht. Man muss allerdings schon etwas auf das Gerät „zielen“.

Der YABER bietet neben 2 HDMI-Anschlüssen (seitlich), sogar einen VGA-Eingang (Rückseite) – was heutzutage nicht immer selbstverständlich ist und gerne eingespart wird. Dazu gesellen sich noch ein Cinch-Eingang (mit Adapter), ein Audio-Ausgang und 2x USB. Zum Test habe ich jedoch nur den ersten HDMI-Eingang verwendet, da sämtliche Zuspieler (Blu-Ray Player, Konsolen, FireStick, etc.) über den AV Receiver gewechselt werden.

Alle Bedienelemente der Fernbedienung befinden sich auch noch einmal auf der hochwertig abgeschlossenen Oberseite des Beamers. Das Metalfinish (hier noch mit Schutzfolie) wirkt edel.

Lautstärke, Bildqualität, Einstellmöglichkeiten und Menü

Schon beim ersten Einschalten macht sich der Lüfter deutlich bemerkbar. Zum Glück ist er jedoch nur so laut, dass er bei normaler Zimmerlautstärke meines Receivers untergeht und nur in leisen Passagen dezent zu vernehmen ist. Im Gegensatz zu meinem 4k Projektor ist das Lüftergeräusch jedoch gleichbleibend und jault nicht in unterschiedlichen Frequenzbereichen vor sich hin. Man kann es also gut ausblenden.

Das Gerät sollte am Besten möglichst mittig zur Leinwand aufgestellt werden, damit es nicht zu unschönen Verzerrungen kommt. Zwar gibt es hier eine rudimentäre, mechanische Trapezkorrektur, jedoch geht diese immer zu Gunsten der Schärfe in unterschiedlichen Bereichen. Nur eine gute Aufstellung garantiert beste Ergebnisse.

Das Bild kann auf bis zu 75% seines Ursprungs verkleinert werden – aber diese Option habe ich erst nach kurzem Studieren der Anleitung gefunden. Auf den ersten Blick habe ich nämlich nicht bemerkt, dass man bei den Bildoptionen noch weiter herunterscrollen kann. „Reduce Display Size“ ist dann der letzte, leicht versteckte Menüpunkt. Das Menü selbst ist schlicht und eigentlich recht übersichtlich. Ich habe es auf Englisch belassen.

Schnell bemerkt man die flauen Farben und die grobe (720p) Auflösung. Ich sitze auf meiner Couch knapp 4 Meter von der Leinwand (133″) weg und da geht die Darstellung noch in Ordnung. Bei näherer Betrachtung sieht man natürlich mehr Pixel, als bei meinem 4k Modell. Auch sind bei manchen kleineren Details und schnelleren Kameraschwenks leichtes Flackern bemerkbar, aber richtig störend war dies nicht. Es liegt einfach an der niedrigen Auflösung.

Wie gesagt, mit etwas Abstand zur Leinwand und leichtem Tuning der Farben und Kontraste (User-Modus) geht das Gebotene vollkommen in Ordnung. Das Bild an sich ist ruhig, ruckelt nicht und bietet gerade bei dunkleren Filmpassagen ein beachtliches Ergebnis, bei dem man den Anschaffungspreis gerne mal vergisst. Auch Zocken ist kein Problem – wobei ich hier nicht meine Playstation 5 (R) verwende, sondern lieber auf niedriger auflösende Konsolen (Switch, XBOX360, etc.) setzen werde.

Zum Anschaffungspreis

Der Beamer hat eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 100 Euro. Bei Amazon konnte man jedoch zu meinem Anschaffungszeitpunkt einen 50% Gutschein aktivieren – welcher das Gerät auf knapp 50 Euro reduziert.

Fazit

Ich bin wirklich erstaunt, was man heutzutage für kleines Geld bekommen kann. Ich besitze schon seit vielen Jahren Beamer und bin von der aktuellen Entwicklung sehr angetan. Bei einem Preis von um die 100 Euro hätte ich wahrscheinlich noch ein paar Scheine für ein Full-HD Gerät draufgelegt, aber bei knapp nur knapp 50 Euro kann eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden.

Die Bildqualität geht – gemessen am Preis – vollkommen in Ordnung und die Schärfe ist mit etwas Optimierung (mittige Aufstellung zur Leinwand, Justieren der Projektionsgröße) recht gut. Sicherlich schraubt man bei den ersten Filmen auch noch ein wenig an den etwas flauen Farben und den Kontrasten, aber dann steht dem preisgünstigen Kinofeeling nichts mehr im Wege.

Der Lüfter ist zu hören, geht aber glücklicherweise recht schnell in der normalen Tonkulisse meiner Anlage unter. Bei leisen Passagen schnurrt er zwar etwas vor sich hin, aber nicht so krass wie bei manch Konkurrenten – was für mich meist der Rückgabegrund schlechthin war. Auch bleibt das Lüftergeräusch konstant und heult nicht in unterschiedlichen Tonlagen umher.

Man muss immer mit den richtigen Erwartungen an die Sache gehen. Für seinen wirklich günstigen Preis liefert der YABER ein rundes Gesamtpaket, welches zumindest für gelegentliche Filmabende und Spiele (am besten mit der Switch oder älteren Konsolen, bei denen 4k noch nicht an der Tagesordnung war) durchaus ausreichen kann. Ich gebe jedenfalls eine Empfehlung ab. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt einfach.

Positiv:
– gute Bildqualität
– ausreichende Schärfe in allen Bereichen
– Option zur Verkleinerung des Bildes („Reduce Display Size“)
– dezente Optik, kompakte Bauweise
– ordentliche Anschlussmöglichkeiten (sogar VGA)
– HDMI-Kabel im Lieferumfang
– günstiger Anschaffungspreis (mit Gutschein)

Neutral:
– Laustärke (könnte leiser sein, ist aber erträglich)
– Farben etwas flau (etwas optimierbar)
– niedrige Auflösung bei kleinen Texten bemerkbar
– gelegentliches Flackern bei vielen kleinen Details auf dem Bild
– Menünavigation etwas unübersichtlich
– keine Batterien für die Fernbedienung im Lieferumfang
– keine Tasche im Lieferumfang

Negativ:

Getestet habe ich den YABER Y60 auf einer 133″ Leinwand, bei einem Abstand von knapp 4 Metern. Die Bildgröße wurde dabei auf 75% reduziert. Zwar steht das Bild etwas über den Rahmen hinaus, doch eine weitere Verkleinerung bzw. ein anderer Abstand zur Leinwand ist nicht möglich.

Preis-/Leistung: sehr gut


Ich habe dieses Produkt selbst erworben und es wurde mir von keinem Hersteller/Händler zur Verfügung gestellt!