Einleitung
Obwohl ich mit voller Überzeugung ein ASTRO A50 und ein Razer 7.1 Gaming-Headset in Gebrauch an Konsole und PC habe, wollte ich mir das Logitech G332 aus dem Discounter mal anschauen. Bei den erst genannten handelt es sich nämlich um Wireless-Geräte, dessen Akkus schon in den ungeschicktesten Momenten den Geist aufgab und keine Ladekabel zur Hand waren (oder das Laden im laufenden Betrieb nicht funktioniert). Da ist es nicht schlecht, direkt ein kabelgebundenes System in der Hinterhand zu haben – nur kosten sollte es nicht zu viel und bei einem Angebotspreis von knapp 40 Euro konnte man den Versuch risikieren.
Lieferumfang
Das Headset kommt in einem mehr oder weniger formschönen Karton und bietet neben einem Klinken-Splitter (einmal Klinke auf Ton und Mikro), lediglich etwas Papierkram und einen hässlichen Aufkleber – der sicherlich nicht mein PC-Gehäuse verzieren darf.
Erster Eindruck / Haptik
Kunststoff überall. Naja nahezu. Bis auf ein Metallband im Inneren und Kunstleder an den Ohrenmuscheln regiert Plastik in reinster Form. Die Haptik ist eher durchwachsen und sogar etwas klapprig. Beim Verstellen der Größe hat man Angst etwas abzubrechen und die Ohrenschalen wackeln stets vor sich hin und bleiben kaum in Position.
Der Sitz auf dem Kopf ist jedoch sehr gut und glücklicherweise ist kein nerviges Klappern zu vernehmen. Im Gegensatz zu den Astro verharren sie fest und rutschen nicht bei der geringsten Bewegung vom Schädel. Die passive Abschottung nach Außen ist prima und bislang (knapp 2 Stunden) schwitzen meine Ohren auch nicht – was sie gerade bei meinen Sony Kopfhörern nach wenigen Minuten bereits tuen.
Negativ fällt allerdings das fest angebrachte Klinkenkabel auf, bei dem ich vielleicht noch vor dem Gestell an sich eine Sollbruchstelle vermute. Es ist in jetziger Form schon heftig genickt, wenn es in meinem Rechner steckt und wird hoffentlich nicht zu schnell von Wacklern geplagt.
Soundqualität
Die Sound-Qualität ab Werk ist gut. Recht ausgeglichen, etwas arm an Bass, aber immerhin sehr klar. Kurze Tests mit Film, Musik und Spielen waren unaufgeregt, doch keineswegs enttäuschend. Gemessen am Preis leisten die 50mm Treiber solide Arbeit und reichen für den Alltagsgebrauch vollkommen aus.
Die räumliche Ortung habe ich erfolgreich mit „Days Gone“ getestet und war ebenfalls sehr zufrieden. Man konnte die schlurfenden Untoten klar aus ihren jeweiligen Richtungen vernehmen und die Balance bei den Dialogen (entsprechend wo der Gesprächspartner stand) hat funktioniert.
Das Mikro war etwas leise (Software-Verstärkung hilft) und okay vom Klang. Nicht überragend und überdeutlich, aber frei von Störgeräuschen und somit für die meisten Einsatzzwecke ausreichend.
7.1 Einsatz
Das Logitech G332 ist kein Surround-Headset und wird auch nicht so beworben. Es hat nur einen Klinkenanschluss und bringt keine eigene USB-Soundkarte mit, die irgendwas in dieser Richtung simulieren könnte. Dennoch funktioniert das Gerät mit meiner bereits auf dem Rechner befindlichen „Razer 7.1 Engine“, die übrigens mit allen Ausgabegeräten (auch meiner Soundbar oder den Boxen im TV) funktioniert sehr gut. Sicherlich erschafft diese App keine Wunder, doch auch beim G332 hat sich die Akustik merklich verbessert. Der gesamte Sound wirkt kräftiger, da der bemängelte Bass nun „zugeschaltet“ wurde. Plötzlich klingen vor allem Hip-Hop Tracks und rockige Stücke – aber auch Games – wesentlich besser, sogar richtig toll. Subjektiv ausgewogener und schöner als bei meinem Razer 7.1, aber nicht ganz so präzise wie das zigfach teure Astro.
Positiv
- guter Klang
- passables Mikrofon
- bequemer Sitz
- dezenter Look
- Klinken-Splitter mitgeliefert
- gerechtfertigter Anschaffungspreis
Neutral
- etwas klapprige Haptik
- keine RGB-Beleuchtung
Negativ
- fest angebrachtes Klinkenkabel
- keine eigene Herstellersoftware für 7.1
Fazit
Das Logitech G332 ist ein durch und durch solides Headset ohne beachtliche Höhen, aber auch ohne gravierenden Mängel. Es ist seinem Preis entsprechend verarbeitet, wobei ein Klinkenkabel zum Wechsel dabei wohl noch drin gewesen wäre.
Beim wichtigsten Punkt – dem Klang – leistet man sich keine Schwächen, wobei man bei der wesentlich teuren Konkurrenz schon wesentlich mehr Transparenz und Weite heraushören kann. Für den Alltagsbedarf geht das Gebotene aber voll in Ordnung und ist wahrscheinlich um einige Klassen besser, als bei manch billigen No-Name China-Konkurrenten, die in erster Linie mit „bling-bling-Optik“ auf sich aufmerksam machen.
Ich hoffe, das Headset und vor allem dessen Kabel einige Zeit durchhalten – und so gibt es – Stand jetzt – für 40 Tacken eine Empfehlung. Experimentiert unbedingt ein wenig mit entsprechender Surround-Software, denn hierdurch wurde das Logitech in meinen Augen klangtechnisch enorm aufgewertet.
Preis-/Leistung: gut
Fotocopyright: hard-boiled-movies.de
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