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Schlagwort: Call of Duty

Call of Duty: Modern Warfare III (PlayStation 5)

Kurzreview zur Singleplayer-Kampange

Was lange währt, wird endlich mit einem knappen Review abgestraft. Dem eher nativen Klang anderer Reviewer möchte ich mich hier in Kurzform anschließen und vom Kauf des aktuellen „Call of Duty“ abraten. Auch hier habe ich mich nur mit der Singleplayer-Kampagne beschäftigt, doch statt gewohnt hollywoodreifer Unterhaltung gab es zumeist nur Frust und Gefluche.

Die Präsentation war erneut über jeden Zweifel erhaben und gab keinen Grund zur Klage. Optisch sah das Spiel verdammt gut aus, gefiel mit hübschen Charaktermodellen und zuweilen auch eindrucksvollen Kulissen mit Weitsicht. Gepaart mit einem brachialen Sound war die Immersion eigentlich perfekt, bis das Gameplay dem verheißungsvollen Treiben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

„Call of Duty“ stand eigentlich immer für Schlauchlevels und kaschierte dieses Manko mit einer atemberaubenden Inszenierung, kinoreifen Scriptszenen und viel Krawum. „Modern Warfare III “ setzt jedoch auf ein paar offenere Abschnitte und krankt gehörig an dieser Neuerung. Während die normalen Level tatsächlich wie ein Film erschienen, fühlten sich die offenen Gebiete wie ein Multiplayer-Shooter mit Orientierungsproblemen und nervigen Fleißaufgaben an. Das brach bei besagter Immersion, aber auch aus spielerischer Sicht. So schienen die Gegnerhorden nahezu unendlich und zu oft machte sich unschöne Hektik breit. Der Spannungsbogen wich wildem Herumgerenne, man fühlte sich nicht mehr bei der Hand genommen (besonders was den roten Faden der Handlung betraf).

Auch die Balance zwischen den unterschiedlichen Aufgaben war schlecht verteilt. Während man einige Passagen durchaus noch hätte länger spielen können, zogen sich andere Missionen wie Kaugummi. Man muss wohl nicht zusätzlich erwähnen, dass die vielen Charaktere und der direkte Einstieg ins Geschehen (ohne große Rückblenden) für Serien-Unkundige sowieso zu hefigen Verwirrungen führen könnten. Selbst als Veteran muss man sich erst einmal wieder alle Figuren und deren Funktion ins Gedächtnis rufen.

Für mich war „Call of Duty“ eigentlich immer eine sichere Bank. Jedes Jahr bekam man eine kurzweilige Kampagne mit hohen Schauwerten und spaßiger Action geliefert, doch 2023 blieb mir diese Freude verwehrt. Während die Präsentation weiterhin gefiel, wurde ich mit den Neuerungen nicht warm und selbst eine kurze Spielzeit von rund 4 bis 5 Stunden wären bei fantastischen Gameplay noch locker zu verschmerzen gewesen. So bleibt „Modern Warfare III“ ein Tiefpunkt einer renommierten Reihe und wird hoffentlich durch einen besseren Nachfolger ganz aus dem Gedächtnis verdrängt.

Positiv

  • tolle audiovisuelle Präsentation
  • sehenswerte Charaktermodelle
  • stellenweise altvertraute Atmopshäre
  • ein paar kurzweilige Abschnitte

Neutral

  • kurze Spielzeit (rund 4 bis 5 Stunden)

Negativ

  • knappe Zeitlimits
  • schier unendliche Gegnerhorden
  • unfaire Passagen
  • offen gestaltete Missionen arg misslungen
  • benötigt viel Platz auf der Festplatte
  • Kontopflicht

Fotocopyright: Activision

Call of Duty: Modern Warfare II – Kampagne (XBOX Series X)

Inhalt

Erneut geht die Reise rund um die Welt. Was zunächst nach der üblichen Jagd nach Bossen des Kartells ausschaut, entwickelt sich zu einer prekären Angelegenheit. Irgendwie sind die Bösewichter in den Besitz von tödlichen Raketen gelangt und das Spiel gegen die Zeit beginnt…

Gameplay

Serientypisch schlüpfen wir wieder in verschiedene Rollen und stellen uns den Gegnern überwiegend aus der Ego-Perspektive entgegen. Hin und wieder wechseln wir zur Sicht aus einem Helikopter oder navigieren unsere Kameraden durch die Sicht einer Überwachungskamera.

Die Steuerung hat sich dabei nicht verändert und das flotte Spieldesign erfordert weder große Einarbeitung, noch Kenntnisse der Vorgänger. Der eigentliche Spielkern ist zwar eine simple Ballerbude, jedoch so aufregend in Szene gesetzt, dass man dies den Machern gar nicht übel nehmen und einfach abtauchen möchte.

Manche Situationen folgten dem „Trial & Error“-Prinzip, sprich dem Auswendiglernen von Gegnerpositionen oder dem stumpfen Ausprobieren. Einige Ziele waren nicht immer klar und der Spieler musste sich ans passende Ergebnis herantasten. Ein paar kurze Erklärungen wären nicht immer verkehrt gewesen.

Spielzeit

Die Kampagne nahm rund 5 bis 6 Stunden Zeit in Anspruch. Das ist nicht viel, liegt aber im üblichen Durchschnitt der Serie.

Präsentation

Grafisch haben wir derzeit das beste Spiel der Reihe vor uns und überhaupt einen der hübschesten Ego-Shooter der aktuellen Zeit. Figuren, Fahrzeuge und Kulissen wirkten sehr realistisch, originalgetreu proportioniert und vor allem mit tollen Licht- und Schatteneffekten ansprechend inszeniert. Manchmal gab es leuchte Unschärfen (wohl durch das Skalieren der Auflösung) und flimmernde Kanten, doch insgesamt war das Ergebnis sehr beeindruckend.

Der Sound stand der grandiosen Optik zum Glück nicht nach, zauberte mit wummernden Waffengeräuschen und präzise ortbaren Widersachern ein Lächeln auf die Lippen. Die deutschen Stimmen waren überwiegend passend und sorgten auch mit kleineren Dialogen während der Einsätze für Atmosphäre.

Positiv

  • herausragende Präsentation
  • tolle Atmosphäre
  • abwechslungsreiche Missionen
  • präzise Steuerung (außer beim Kapern von Fahrzeugen)
  • gute deutsche Vertonung

Neutral

  • kleinere Bugs
  • Pacing nicht immer optimal

Negativ

  • Trial & Error- Momente
  • schlecht designter Endkampf

Kleinere Bugs
Zum Release gab es bei mir einige kleine Bugs, die sich teilweise auch nicht durch Neustarts beheben ließen und einfach überstanden werden mussten. Beispiele:

– hin und wieder Abstürze, XBOX landete einfach auf dem Dashboard

– beim Kapern des Containerschiffes gab es einen Blackscreen, der nach mehrmaligen Neuladen endlich verschwand

– Gegner haben mich auf dem Containerschiff überhaupt nicht angegriffen und blieben stur auf ihren Positionen. Trotzdem musste jeder einzelne aufgeschaltet werden, damit die Handlung weiter ging.

Fazit

Mit rund 80 Euro ist auch die diesjährige Kampagne (für Leute wie mich, die eben nur den Fokus auf die Singleplayer-Erfahrung legen) kein Schnäppchen, aber zum Glück auch kein Griff ins Klo. Nach einigen negativen Stimmen war ich ein wenig verunsichert, doch bereits nach wenigen Minuten richtig guter Dinge. Es gab ein paar wirklich packende und schön gemachte Missionen, einige auch gar nicht so schlimm oder langatmig (Konvoi) wie im Vorfeld befürchtet.

Einigen erinnerungswürdigen und vor allem optisch beeindruckenden Momenten stand dennoch hin und wieder das Pacing und vor allem ein paar unausgereifte Mechaniken im Weg. So waren mir eher taktische Aufklärungsarbeiten von oben zu langweilig gestrickt und das Crafting in den Stealth-Abschnitten und vor allem beim uninspirierten Finale nicht rund genug. Sie bremsten das sonst so rasante und immersive Gameplay aus, verhinderten sogar letztlich eine minimal höhere Bewertung.

Abgesehen davon (und leider auch kleineren Bugs) kommen Serienfreunde auf ihre Kosten und erhalten wieder einmal eine kurze, aber hollywoodreife Geschichte – die uns auf weitere Ableger in ähnlich starker technischer Qualität hoffen lässt. In seinen starken Momenten ist auch dieses „Modern Warfare“ richtig gut und macht so viel richtig.

Grafik: 9/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Activision

Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered Campaign (PS4)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rollen unterschiedlicher amerikanischer Soldaten und muss sich an verschiedenen Fronten gegen die Armeen der Feinde behaupten. Aufgestachelt wurden die Gegner dabei von Terrorist Makarov, der mit allen Mitteln versucht die Welt ins Chaos zu stürzen…

Gameplay

Bei der „Remastered“-Variante handelt es – wie es der Name schon vermuten lässt – um eine technisch modernisierte Version der alten Single-Player Kampagne von „Modern Warfare 2“. Dabei wurde vor allem die Optik mächtig aufpoliert, der Kern ist jedoch der alte geblieben.

In verhältnismäßig abwechslungsreichen Missionen geht’s zum Klettern in eisige Gefilde oder zum Abballern von Hubschraubern auf Dächer von Fastfood-Ketten. Dies ist serientypisch sehr filmreich inszeniert und spielt sich ebenso flott. Die Steuerung ist so eingängig, wie simpel, das eigentliche „Gunplay“ wirklich spaßig.

Die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung sind eingeschränkt und der schlauchartige Aufbau der Level absolut nicht zu übersehen (unsichtbare Linien, etc.), doch lassen diese Einschränkungen aufs Nötigste konzentrieren und keinerlei Leerlauf aufkeimen.

In Sachen Story hat sich die Reihe noch nie mit Ruhm bekleckert und es hier tatsächlich auch nicht nötig. Natürlich baut man wieder auf berühmten „Hura-Patriotismus“ und lässt seine Gegenspieler nicht gut dastehen – gehört halt seit jeher dazu und sollte stillschweigend akzeptiert werden.

Eine Flughafen-Szene sorgte seinerzeit für heftige Diskussionen und ist auch sicherlich noch immer keine leichte Kost, doch vernünftigen Zockern sollte das keine Probleme bereiten. Wer dennoch moralische Bedenken hat, kann diese Mission einfach überspringen – was die Spielzeit noch einmal minimal verkürzt.

Spielzeit

Zum vergünstigten Preis gab es diesmal nur den Einzelspieler-Part, welcher für rund 7 bis 8 Stunden (ohne das Einsammeln aller Bonus-Gegenstände) bei Laune hält. Dies ist zwar knapp, aber normal für die Serie und von daher gar keinen großen Aufreger wert.

Präsentation

Mittlerweile hat das Spiel auch schon wieder knappe zwei Jahre auf dem Buckel, doch technisch gibt es nichts zu mäkeln. Das Geschehen läuft auf der normalen Playstation 4 butterweich und schaut recht gut aus. Hin und wieder zucken einige Gegneranimationen, doch ansonsten leistete man sich keine Patzer. Weitsicht ist gegeben, Charakter- und Waffenmodelle schauen erstklassig aus und viele Details (Straßenschilder, Inneneinrichtungen, herumfliegende Partikel) sorgen für Stimmung.

Die deutsche Vertonung ist weitestgehend gelungen, nur ein paar wenige Stimmen passen nicht zu hundertprozentig zu den kernigen Gestalten. Der Soundtack von Hans Zimmer trägt an den passenden Stellen ungemein zur Atmosphäre bei.

Positiv

  • filmreife Inszenierung
  • tolle audiovisuelle Präsentation
  • launige Schusswechsel
  • ansprechende Settings
  • hohes Tempo
  • unkomplizierter Einstieg

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • hektischere & unübersichtliche Passagen
  • kleinere Bugs, die Neustarts von Checkpoints erfordern

Negativ

  • Trial & Error Momente

Fazit

Die Kampagne von „Modern Warfare 2“ gehört auch für mich zum Besten, was die „Call of Duty“-Reihe in ihrer durchaus beachtlichen Lebensdauer hervorgebracht hat und deshalb für einen Aufguss geradezu prädestiniert war. Sie hat damals großen Spaß gemacht und war dank optimierter Technik auch wieder einen lohnenden Blick wert.

Dinge wie die überschaubare Spielzeit gehören zur Serie und stellen für mich kein Showstopper. Die kurzen Stunden der Hauptkampagne waren so action- und temporeich erzählt, dass man sich wieder mal wie in einem Kino-Blockbuster vorgekommen ist. Getreu dem Motto: lieber einen knackigen Abenteuerurlaub, statt endlos langen Fleißaufgaben – die das Geschehen nur künstlich strecken.

Alten Veteranen und Neueinsteigern sei dieser Shooter jedenfalls wärmstens ans Herz gelegt – denn für mal eben Zwischendurch ein bisschen Ballern gibt es kaum was Besseres auf dem Markt. Keine lange Einarbeitung, keine komplexe Handlung – einfach Controller in die Hand und ab geht die wilde Fahrt.

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: ACTIVISION

Call of Duty: Ghosts (XBOX One / Series X)

Inhalt

Die „Ghosts“ sind eine Spezialeinheit, die im Verborgenen operiert. Einer ihrer Mitglieder wird der Truppe jedoch untreu und schmiedet finstere Pläne. Der Spieler übernimmt einen Soldaten und versucht in allerlei actiongeladenen Missionen den Abtrünnigen aufzuhalten…

Gameplay

In gewohnter Manier findet das Geschehen von „Call of Duty“ überwiegend in der Ego-Perspektive statt und man ballert auf alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Wie beim letzten Serienableger geht es dabei recht abwechslungsreich zur Sache. Überwiegend marschiert man zu Fuß durch die vielfältigen Locations, doch hin und wieder dürfen wir dabei schleichen, schwimmen, Fahrzeuge steuern oder sogar bewaffnet im Weltall umherschweben und spannende Duelle meistern. Das steuert sich meist ganz ausgezeichnet und fühlt sich angenehm unterschiedlich an.

Neben diversen Waffen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen (Gewicht, Nachladedauer, Munitionskapazität, etc.) steht in einigen Abschnitten sogar ein Hund zur Verfügung. Dieser kann per Knopfdruck auf die Gegner gehetzt werden – und extrem innovativ – teilweise sogar selbst aus seiner Perspektive gesteuert werden.

Diese und andere ungewöhnliche Passagen stehen für echte Innovation im seit Jahren stagnierenden Genre.

Spielzeit

Wiedermal habe ich nur die Single-Player Kampagne gespielt (2x) und hierfür jeweils rund 4-5 Stunden gebraucht – ohne genau nachzumessen. Das klingt nach wenig, ist aber so vollgepackt und kurzweilig, dass ich hier nichts monieren möchte. Andere Titel sind länger – und haben dafür auch ihre Längen, die man bei „Ghosts“ vergeblich sucht.

Präsentation

„Ghosts“ war ein Titel für die klassische XBOX One und wurde damals auf dieser und nun auf der „Series X“ erneut durchgespielt. Auf dem großen 4K-Bildschirm ist die niedrige Auflösung (wahrscheinlich Full-HD oder geringer) durch ein paar unschöne Treppchen an Gebäuden oder kleineren Details bemerkbar, doch ändert dies nichts am hervorragenden optischen Eindruck. Das Spiel begeistert mit atemberaubenden Umgebungen (besonders im All) und tollen Figurenmodellen. Die Explosionen schauen erstklassig aus und extrem viele Kleinigkeiten springen erst bei genauerem Hinschauen ins Auge. Alles wirkt einfach stimmig und macht die Immersion so gut wie perfekt.

Die deutsche Synchro kommt mit einigen bekannten Sprechern daher (u. A. Thomas Kretschmann oder der Stimme von Mark Wahlberg) und ist rundherum gut gelungen. Eine zuweilen dramatische und an derer Stelle packend epische Musik tut ihren Rest zur filmreifen Inszenierung – und die Schussgeräusche hämmern mit einem hochwertigen Headset so richtig auf die Ohren.

Positiv:

  • tolle Grafik
  • erstklassige Soundkulisse
  • rasante und abwechslungsreiche Inszenierung
  • griffige Steuerung
  • interessante Perspektiven

Neutral:

  • relativ kurze Spielzeit
  • stellenweise schwache Gegner-KI
  • durchschnittliche Story

Negativ:

  • damaliges Preis-/Leistungsverhältnis (Singleplayer)

Fazit

Fast hätte ich vergessen, wie gut „Ghosts“ eigentlich war und ich bin froh, den Titel erneut auf der aktuellen XBOX eingelegt zu haben. Zwar ist die Kampagne gewohnt kompakt, jedoch so abwechslungsreich, dass es für mehrere Spiele gereicht hätte. Der Spaßfaktor war jederzeit extrem hoch und die tolle Inszenierung ließ locker über manch inhaltliche Schwäche hinwegschauen. Der finale „Endkampf“ konnte nicht ganz mit dem brachialen Rest mithalten, aber Schwamm drüber.

Weder der genial aufbereitete und extrem durchgescriptete Action mag, sollte „Ghosts“ unbedingt mal antesten. Mittlerweile sollte der Titel für kleines Geld erhältlich sein und damit seinen größten Minuspunkt (eben das Preis-/Leistungs-, bzw. Spieldauerverhältnis) ausradieren. „Call of Duty“ bewies erneut Blockbuster-Qualitäten und und insbesondere „die Geister“ können auch heute noch technisch mit aktuellen Produktionen mithalten.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Activision Inc.

Call of Duty: Black Ops Cold War (XBOX Series X)

Inhalt

Wir schreiben die 80iger und die Zeiten des Kalten Krieges. Der Spieler übernimmt die Rolle eines amerikanischen Agenten und muss sich durch verschiedene Schauplätze, wie beispielsweise die DDR, Russland oder Vietnam schlagen. Ziel ist die Verhinderung eines möglicherweise geplanten Anschlags mit Atomwaffen…

Gameplay

Wer „Call of Duty“ kennt, dem muss man zum Gameplay an sich nicht viel erzählen. „Cold War“ reiht sich nahtlos in die bisherige Reihe ein und Bedarf für Veteranen keine große Einarbeitung. Die Steuerung ist genretypisch simpel und selbst nach etwas Abstinenz wieder schnell im Griff.

Hoch anrechnen möchte ich die vergleichweise krasse Abwechslung, die man bei solcher Art von Shootern nur selten findet. Neben dem stumpfen Ballern gibt es Schleich- und Fahreinlagen, dazwischen die Kontrolle über Hubschrauber oder das Hantieren mit ferngesteuerten Bomben. Dies geht alles easy von der Hand und sorgt dank jeweils kompakter Abschnittslänge für enorme Kurzweil. Bei früheren Serienteilen habe ich mich durch einige Szenen gequält, doch hier hat rundum alles Spaß bereitet.

Spielzeit

Da ich ausschließlich „Offline-Spieler“ bin, habe ich mich erneut auf die Geschichte konzentriert und konnte die packende Handlung in rund fünf Stunden hinter mir lassen. Das ist im Anbetracht des Preis-/Leistungsverhältnis (immerhin kosten die Titel für die neuen Konsolen rund 70-80 Euro) nicht gerade erbaulich und hinterlässt einen kleinen Beigeschmack. Jedoch muss ich sagen, dass ich in letzter Zeit selten so viel Spaß mit einem Spiel hatte und die wenigen Stunden ohne Längen daher kamen. Der Wiederspielwert ist insofern gegeben, da der Spaßfaktor so hoch war und es schließlich noch kleinere Entscheidungen gab, die den Verlauf etwas verändern.

Präsentation

Nachdem mich „Assassin’s Creed Valhalla“ und „Watch Dogs 3“ noch nicht richtig von der Leistung meiner neuen „Series X“ überzeugen konnten, bietet das neue „Call of Duty“ immerhin einen Hauch von „Next-Gen-Feeling“. Die 4k-Grafik ist detailreich, toll beleuchtet und bietet grandiose Effekte wie Mündungsfeuer oder umherfliegende Gegenstände bei den Gefechten. Hin und wieder schleichen sich grob texturierte Objekte ins Bild, doch sind die aufgrund ihrer Seltenheit nicht der Rede wert.

Die Gesichter und Haare unserer Protagonisten wirken etwas puppenhaft seltsam, doch ich hoffe, dass es hier im Laufe der Zeit weitere Verbesserung bei den Nachfolgern gibt. Insgesamt wirken Figuren und Settings aber glaubwürdig und filmreif in Szene gesetzt.

Die Soundkulisse war ebenfalls sehr gut. Tolle Waffengeräusche und teilweise epische Musikstücke haben mehr als einmal für Gänsehaut gesorgt. Dazu paart sich eine solide deutsche Synchronisation, die ein Umstellen der Sprache nicht nötig macht und durchwegs gefiel.

Positiv:

  • spannende Handlung
  • tolle Inszenierung
  • hübsche Grafik mit tollen Lichteffekten
  • flottes Gameplay
  • Gefechte gehen super von der Hand

Neutral:

  • Series X kommt nicht ohne Ladezeiten und ein paar grobe Texturen aus
  • Story-Twist relativ vorhersehbar

Negativ:

  • Kampagne extrem kurz
  • gelegentliche Abstürze in den Ladescreens
  • Preis-/Leistungsverhältnis fragwürdig

Fazit

Weg von den Weltkriegen und rein in andere Schlachten. Waren die bisherigen Vertreter der beliebten Reihe eigentlich schon immer recht gut, legt „Cold War“ nicht nur dank der neuen Konsolengeneration eine kleine Schippe drauf. Die Handlung war aufregend erzählt und bot einige wirklich erinnerungswürdigen Momente parat. Die Mischung aus ruhigeren Passagen und wilder Action war perfekt ausbalanciert und oftmals fühlte ich mich wie in einem waschechten Agentenfilm. Selten waren Sniper-Missionen interessanter und selten fühlten sich tobende Häuserschlachten so toll beherrschbar wie hier an. Das Spiel entfachte einen gewaltigen Sog und musste in gerade einmal zwei Sessions durchgesuchtet werden.

Genrefreunde sollten unbedingt reinschauen, auch wenn die Singeplayer-Spielzeit in einer eher schlechten Relation zum hohen Kaufpreis steht. „Cold War“ ist diesbezüglich aber mein bisher liebster Titel und da drücke ich gerne ein Auge zu. Bei nächster Gelegenheit wird die Kampagne einfach nochmal gezockt und die verschiedenen Abzweigungen ausgetestet. Ausnahmsweise würde ich mir mehr Story-DLCs wünschen, um mit der hochwertigen Technik noch einmal ins wilde Geschehen abzutauchen. Nun bin ich gespannt, was uns in der Zukunft noch alles im Shooter-Genre erwartet und freue mich über diesen mehr als gelungenen Einstieg.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: Activision