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Monat: März 2021 (Seite 4 von 6)

Verrückt nach Ihr

Inhalt

Nach einer turbulenten Nacht, träumt Adri von einer Zukunft mit seiner neuen Bekanntschaft – doch die Dame scheint am nächsten Morgen wie vom Erdboden verschluckt. Nach etwas Recherche findet er heraus, dass sie in einer Psychiatrie lebt und ein Zutritt nicht so einfach ist. Kurzerhand lässt sich Journalist Adri unter dem Vorwand einer heißen Story selbst in die Einrichtung einweisen…

Fazit

Die Prämisse ist gut, die Umsetzung nicht schlecht. Die Spanier präsentieren uns hier eine nette, aber auch etwas seichte Komödie – die zumindest in kleinen Momenten auf traurige Themen aufmerksam macht und einigermaßen feinfühlig damit jongliert.

Meine Textideen erinnern mich sehr an den zuletzt besprochenen Gott, du kannst ein Arsch sein!, der eine ähnliche Vorgehensweise verfolgte. „Verrückt nach Ihr“ stellt zuweilen wichtige Probleme wie Depressionen oder bipolare Störungen in den Fokus, um drumherum eine leichtgängige Liebeskomödie zu konstruieren – und den Zuschauer lieber mit witziger Kurzweil, denn traurigen Gedanken zu beschäftigen.

Über weite Strecken gelingt den Machern ein wirklich guter Flow. Der Spannungsaufbau ist nach einem rasanten Auftakt sehr schön gelungen und bereits erwähnte Krankheiten nicht einfach um des Spaßes Willen eingebunden. Man liefert uns eine solide Situationskomik und zum Teil tiefgründig-witzige Dialoge, die immer wieder für kleinere Lacher sorgten. Es wurde nie langweilig und man blieb immer am Ball.

Oftmals musste ich an I’m a Cyborg, But That’s OK denken, da einige Elemente doch recht ähnlich umgesetzt wurden. Auch hier ist quasi ein guter Engel inmitten der Psychiatrie und versucht den Insassen im Rahmen seiner Mittel zu helfen. Natürlich freundet man sich miteinander an – und die hieraus entstehende gute Stimmung hat durchaus ihren Charme.

Realistisch ist „Verrückt nach Ihr“ wahrscheinlich eher nicht, doch das war hier auch nicht verlangt. Mit diesem Titel hat Netflix eine nette Liebeskomödie am Start, die von Anfang bis Ende ausgezeichnet bei Laune hielt und in ihrem Kern wirklich lobenswert mit tragischen Inhalten umgeht. Dank sympathischer Hauptfiguren macht das Ding sowieso mächtig Spaß und Genrefreunde sollten mal einen Blick riskieren.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Gott, du kannst ein Arsch sein!

Inhalt

Es sah aus, als hätte Steffi noch das ganze Leben noch vor sich. Die Schule beendet, einen netten Freund an der Seite und eine Ausbildung bei der Polizei in greifbarer Nähe. Plötzlich erhält sie eine Schockdiagnose und sagt selbst der lange entgegen gefieberten Abschlussfahrt nach Frankreich ab. Nach einem kurzen Resignieren bricht sie jedoch von zu Hause aus und macht sich auf den Weg nach Paris…

Fazit

Obwohl als lockere Angelegenheit verpackt, behandelt „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ ein ernstes und sehr trauriges Thema – was er jedoch nicht bis zum bitteren Ende behandelt und lediglich eine halbwegs launige Vorstufe auserzählt.

Der Verlauf ist größtenteils in Ordnung. Nicht immer mega unterhaltsam, aber gut wegschaubar und nicht sonderlich langweilig. Der Humor bewegt sich dabei auf einem gewissen Niveau und geht nicht allzu oft unter die Gürtellinie – wie man es vielleicht bei einem Schweigerfilm eventuell hätte erwarten können.

Man behandelt das sensible Geschehen weitestgehend respektvoll, obwohl ab einem gewissen Punkt eher die Komödie, denn das Drama im Vordergrund steht und diese Richtung auch bis zum Abspann beibehalten wird. Die Krankheit wird zwar noch einmal kurz erwähnt, aber der Road-Trip und die seichte Unterhaltung werden dann klarer in den Fokus gerückt – und der Stimmung beim Publikum kommt dies wohl zu Gute. Man gab sich nicht zu deprimierend, andererseits aber auch nicht so richtig Hoffnung versprühend.

Till Schweiger habe ich die Rolle als Pfarrer zwar nicht so recht abgekauft, aber immerhin machte der sympathische Cast seine Sache gut und ein paar ungewöhnliche Gastauftritte (Benno Führmann, Jürgen Vogel) sorgten für kleinere Schmunzler. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren hat soweit gepasst und Niemand fiel hier irgendwie aus dem Rahmen. Alles fühlte sich grundsätzlich wie bei einem deutschen Fernsehfilm an – und nicht ganz wie ein Oscar verdächtiges Werk, dass vielleicht etwas mehr Dramaturgie von seinen Akteuren abforderte.

Die eher lockere Umsetzung ist Fluch und Segen zugleich. Dem launigen Filmabend kommt diese Variation wohl zu Gute, die schlimmen Aspekte rutschten jedoch ziemlich ins Abseits. Wer sich dessen bewusst ist, darf gerne mal reinschauen – alle Anderen bleiben vielleicht lieber beim Roman, der ja äußerst gelungen sein soll. Ansonsten bleibt ein netter Titel, der sich gut in die deutschen Produktion der letzten Jahre einreiht.

6/10

Fotocopyright: LEONINE

Jiu Jitsu

Inhalt

Alle paar Jahre saust ein Komet an der Erde vorbei und genau zu dieser Zeit stellt sich ein außerirdischer Krieger zum Kampf gegen ein paar Außerwählte. Einer von diesen Herausforderern hat jedoch sein Gedächtnis verloren und muss von seinen Mitstreitern für das entscheidende Gefecht wieder fit gemacht werden…

Fazit

Wer mal wieder einen richtig schlechten Film sehen möchte, der sollte unbedingt zu diesem Meistergreifen – und hoffentlich schnell wieder andere Werke umso mehr zu schätzen wissen. Wieder einmal tut es mir insbesondere um das durchaus noch vorhandene Talent von Nicolas Cage leid – doch es blieb die Hoffnung, dass er für diesen Quatsch wenigstens ein bisschen dringend benötigtes Schmerzensgeld einstreichen konnte.

Das der Auftritt des vermeintlichen Zugpferdes relativ kompakt ausfiel, war eigentlich im Vorfeld schon klar und im Grunde nicht einmal der größte Punkt zur Kritik. Scharfe Worte hingegen verdient eher das Gesamtresultat an sich – denn es ähnelt in vielen Bereichen einem echten Totalausfall, der über seine eigenen Ambitionen stolpert.

Während die schwache Hintergrundgeschichte grade noch in Ordnung geht und als belangloser Rahmen abgetan werden kann, stolpert man schon nach wenigen Minuten an seiner seltsamen Erzählweise. Der Streifen versucht sich wesentlich komplexer zu verkaufen, als er eigentlich ist und verliert den Betrachter fast schon in seinen frühen Anfangen – wo nicht nur eine miese Synchronisation, sondern direkt auch die bemitleidenswerten schauspielerischen Leistungen zum Tragen kommen.

Keiner der Akteure konnte auch nur ansatzweise überzeugen und zu keiner Sekunde an die Leistungen aus anderen Werken (und seien es schon eher mittelprächtige B-Movies) heranreichen. Dank billig wirkender Kostüme gab es immerhin ein wenig unfreiwillige Lacher – die dann aber eigentlich wieder durch das langweilige „Wald- und Wiesen-Setting“ getrübt wurden und Lichtblicke nicht ausmachen waren.

An seinem Tiefpunkt ist „Jiu Jitsu“ dann allerdings in seinen Actionszenen angelangt. Die Kämpfe mögen im Ansatz her ganz nett choreografiert sein, doch eine stümperhafte Umsetzung und eine merkwürdige Kameratechnik ersticken die hellen Momente im Keim. Mit seltsamen Geräuschen stürmen hier lächerlich kostümierte Figuren aufeinander zu und scheinen sich ohne (oder nur mit leichter) Berührung von den Socken zu kippen. Was bei anderen Mitstreitern bestenfalls nach einer Trainingseinheit ausschaut, wurde hier knallhart als Hauptshow verkauft und Kameramann und Cutter schien dabei auch noch einen schlechten Tag zu haben. Inmitten peinlicher Kloppereien wandert die Kamera wild hin- und her, wechselt mal spontan in die Egoperspektive und wilde Schnitte sorgten zusätzlich für Frust. Das Anschauen ist stellenweise eine echte Herausforderung, die ich so nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht gebrauchen kann.

Es gibt Filme, die so schlecht sind, dass man schon wieder von Kult sprechen kann – doch „Jiu Jitsu“ bleibt diese fragwürdige Ehre hoffentlich verwehrt. Er ist einfach nur schwach konzipiert, miserabel umgesetzt und selbst in Sachen CGI um etliche Jahre zurück. Alles erinnert an die Power Rangers, ohne jedoch deren trashigen Charme zu erreichen und von einem Unterhaltungswert möchte ich gar nicht sprechen. So schnell wie er kam, wird er wieder vergessen sein – und eine Empfehlung gibt es selbstverständlich nicht.

2/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

Die Killerhand

Inhalt

Anton ist eher von der faulen Sorte und bemerkt noch nicht einmal, dass seine Eltern seit Tagen nicht mehr zu Hause waren. Er lebt sein Leben vor sich hin, bis er mit seinen Freunden eine grausige Entdeckung macht. Möglicherweise ist er selbst der seit Tagen von der Polizei gesuchte Serienkiller aus der Nachbarschaft und er hat in seinem Kifferwahn möglicherweise alle Erinnerungen an diese Schandtaten vergessen…

Fazit

Wer mir auf Instagram folgt, hat sicherlich mitbekommen, dass mir die DVD von „Die Killerhand“ beim Neusortieren meiner Filmregale nach langer Zeit mal wieder in die Hand gefallen ist. Am gestrigen Abend hatte ich endlich die Gelegenheit zur erneuten Sichtung – und blieb fast schon erwartungsgemäß mit gemischten Gefühlen zurück.

Zum Einen war „Idle Hands“ ein netter Sprung in die Vergangenheit. Er bot einen Humor, der typisch für die Werke aus den 90igern war und die gesamte Inszenierung versprühte einen naiven Charme – der stellenweise noch immer recht gut funktionierte. Die Effekte waren für damalige Verhältnisse absolut in Ordnung und manch Splattereinlage ebenfalls nicht zu verachten – sofern man bedenkt, was zu diesen Zeiten noch alles auf dem Index stand.

Leider ist jedoch gerade besagter Humor so eine Sache für sich. Was damals noch cool und angesagt war, lud heute mehr zum Fremdschämen und über manch Szene hätte man am liebsten einfach hinweg gespult. Ähnlich wie beispielsweise „American Pie“ haben diese Titel in jungen Jahren prima funktioniert, doch heute ist man den Themen einfach entwachsen und das Interesse ist stark gesunken. Natürlich funktioniert mancher Gag noch immer, doch viele Passagen waren eher nervig.

Seinerzeit hat mir Seth Green (der gerade mit „Buffy – Im Bann der Dämonen“ durchgestartet ist) am besten gefallen und daran hat sich bis dato nichts geändert. Er stiehlt mit seinen witzigen Sprüchen der Hauptfigur die Show und passt ganz hervorragend ins Setting. Die junge Jessica Alba ist sowieso immer ein Hingucker. Prima übrigens auch der Gastauftritt von „The Offspring“ auf dem Abschlussball gegen Ende des Films.

„Die Killerhand“ ist ein netter Trip in vergangene Tage, haut aber heute nicht mehr ganz vom Hocker. Letztlich bleibt ein netter Zeitvertrieb, der sich definitiv als Kind seiner Zeit erweist und nicht mehr die Faszination von Einst ausübt. Netter Retro-Spaß, allerdings auch nicht viel mehr.

6/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Foster Boy – Allein unter Wölfen

Inhalt

Michael Trainer ist ein erfolgreicher Anwalt, dessen Job ihm über alles geht und die Familie gerne einmal das Nachsehen hat. Eigentlich vertritt er nur größere Konzerne, doch diesmal brummt ihm der Richter ein Sozialfall auf. Er soll einem mittellosen Teenager beistehen, der für schwere Misshandlungen eine Millionensumme von seinen Peinigern einfordert…

Fazit

„Foster Boy“ gehört zu den Titeln, die an sich nicht schlecht gedacht sind und zu Beginn eine gewisse Aufmerksamkeit erhaschen können, doch mit weiterem Verlauf zunehmend abbauen.

Auch wenn Eingangs ein nettes Szenario ausgebaut und nach und nach Details zu den Hintergründen der Figuren erläutert werden, leidet das Teil am Aufbau von Sympathien. Weder der Angeklagte, noch sein unfreiwilliger Verteidiger wachsen ans Herz und deren Schicksale berühren kaum. Schlimmer noch, da die Geschichte gegen Ende kaum nachvollziehbare Wendungen ergreift und die allgemeine Glaubwürdigkeit ins Schwanken bringen.

Es geschehen Dinge, die man einem Großkonzern trotz aller Vorurteile nicht zutrauen würde. Man schien um Dramaturgie bemüht und klammerte sich an jeden Strohhalm, um dem eher ruhigen Treiben vor Gericht etwas Pepp zu verleihen. Dazu passen auch die im Kontext etwas zu hektisch gemachten Passagen rund um den Sohn des Anwaltes – was dem gesamten Flow aber keinen soliden Mittelweg beschert.

Die Darsteller gaben sich allesamt bemüht, blieben aber echt blas. Der vorsitzende Richter war recht charismatisch, doch vom Rest konnte man das leider nicht behaupten. Alles wirkte hölzern und durch eine mittelprächtige deutsche Synchronisation leider nicht gefälliger. Die Inszenierung war ansonsten in Ordnung.

Es gibt gute und schlechte Gerichtsdramen und „Foster Boy“ platziert sich irgendwo in der Mitte. Das Gebotene war kein Totalausfall, aber auch nicht unbedingt den Invest von knappen zwei Stunden wert. Das zu Grunde liegende Thema mag ernst sein, die Umsetzung bestenfalls mittelprächtig. Man hat alles schonmal irgendwo gesehen und so richtig Überraschend war hier nichts.

5,5/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Synchronic

Inhalt

Die beiden Rettungssanitäter Steve und Dennis haben es oft mit Opfern von Drogenexzessen zu tun, doch eine aktuelle Entwicklung macht ihnen Sorgen. „Synchronic“ nennt sich ein neuer Designerstoff, der die Sinne recht übel zu vernebeln scheint und zu seltsamen Mordritualen aufruft. Als bei Steve allerdings ein schlimmer Tumor festgestellt wird und ihm keine lange Lebenserwartung in Aussicht gestellt wird, greift er selbst zu dem verehrenden Zeug…

Fazit

Bis zu einem gewissen Punkt fand ich „Synchronic“ relativ gut. Der Film beginnt mitten im Geschehen und gefiel mit einem düsteren und leicht mysteriösen Grundton. Man sah die harte Arbeit der Sanitäter und mochte nicht in deren Haut stecken. Leider lässt die Spannung im Mittelteil deutlich ab und die Handlung entwickelt sich etwas konfus – wozu man schon kompatibel sein sollte.

Der Thriller wird zu einem mäßigen Sci-Fi Spektakel, welches mich leider nicht mehr vollends abgeholt hat. Es werden wirre Theorien aufgestellt und leider nicht mehr so ganz nachvollziehbare Prämien in den Raum geworfen. Ich möchte hier natürlich nicht zu viel verraten – mir hat das Präsentierte im Ansatz noch gefallen, doch die Umsetzung war etwas zäh und bremste den vorherigen Verlauf für meinen Geschmack doch ziemlich aus. Die beiden Hälften harmonierten nicht passabel miteinander.

Technisch gab man sich solide und von dem Thema angemessen dunkel und körnig. Hier wurde passenderweise auf glattgezeichnete Bilder verzichtet und ein leicht altmodischer, aber dennoch edler Stil verwendet. Hauptdarsteller Anthony Mackie hat seine Sache ganz hervorragend gemacht, wobei er auch gegen das Drehbuch ankämpfen musste und nicht alle Aktionen nach eigenem Gusto ausführen konnte.

Unterm Strich ist „Synchronic“ sicherlich kein schlechter Film. Er hat relativ gute Kritiken und beim letzten Nachschauen auch einen entsprechend guten Schnitt bei diversen Datenbanken. Wie Eingangs erwähnt hat mir die erste Hälfte ordentlich Spaß gemacht, doch dann hat es mir nicht mehr so ganz gemundet. Wie immer absolute Geschmackssache und von daher macht euch bei Interesse selbst ein Bild. Für mich ists leider nur Durchschnittware mit verschwendeten Ansätzen – und viel mehr möchte ich in diesem kleinen Review nicht schreiben, da sonst zu viele Spoiler enthalten wären.

5,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Unheimliche Begegnung der Dritten Art

Inhalt

Seltsame Dinge gehen in der Welt vor sich. Forscher stoßen auf gestrandete Schiffe mitten in der Wüste und eine Handvoll Menschen glauben, tatsächlich fliegende Untertassen gesehen zu haben. Einige sind davon so hypnotisiert, dass sie keinen anderen Gedanken mehr hegen und selbst ihre Familien vernachlässigen. Sie alle haben einen geheimnisvollen Berg vor Augen, der sie scheinbar anzulocken versucht…

Fazit

Technisch kann dies frühe Werk von Meisterregisseur Spielberg sicherlich keine Maßstäbe mehr aufrecht erhalten, doch charmant und gut gefilmt sind viele Szenen in „Unheimliche Begegnung“ noch immer. Der Streifen trägt eine unverwechselbare Handschrift und fühlt sich trotz leichtem Staub noch immer wie großes Kino vergangener Tage an. Beachtlich dabei seine tiefgreifenden Interpretationsmöglichkeiten – die noch immer großartig zum Diskutieren einladen.

Spielberg lieferte hier nicht nur einen simplen Science-Fiction Film ab – sondern ein Epos, welches durchaus mit einigen Bibelpassagen und Prophezeiungen in Kontext gebracht werden kann. Ich empfehle bei weiterem Interesse unbedingt mal den zugehörigen Wikipedia-Eintrag zu studieren, denn umfangreicher könnte ich viele Aspekte hier selbst gar nicht erläutern.

Seine ungewöhnliche Machart ist allerdings auch Fluch und Segen zugleich. Wer auf große Action hofft, wird arg enttäuscht und das allgemeine Erzähltempo ist zuweilen recht behäbig. Das mag nicht Jedermanns Geschmack treffen, dennoch sollte der geeignete Cineast dank opulenter Bilder, für damalige Verhältnisse bahnbrechende Tricktechnik und durch interessante Dialoge dennoch auf seine Kosten kommen. Das Geschehen besitzt einen hübschen Sog, dem man sich schwerlich entziehen konnte.

Outfits und Aufmachung der Darsteller entsprechen der Entstehungszeit, wirken aber nicht vollkommen aus dem Rahmen gefallen. Der Cast hatte Ausdruckskraft und wirkte natürlich. Es gab keine schillernde Figuren, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen und so dem Ganzen die Greifbarkeit entzogen. Man konnte dem Treiben gut folgen und sich hervorragend in die Figuren hineindenken.

Während Andere umherballern, nimmt sich Spielberg dem Thema mit ruhigen Bildern an und schildert die Begegnung mit der dritten Art auf eigene und wesentlich nachvollziehbarere Weise. Es geht dabei recht philosophisch zur Sache und am Ende bleibt der richtig große „Aha“-Effekt zwar aus, doch beschweren konnte ich mich ansonsten eigentlich nicht. Wer sich auf gemächliche, aber umso bildgewaltigere Blockbuster einlassen kann, wird hier mit einem symphytischen Klassiker belohnt.

8/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

I Care a Lot

Inhalt

Auf den ersten Blick gibt Marla den guten Engel und hilft älteren Menschen in der Not. Sie kümmert sich zwar um Betreuungsplätze in Pflegeheimen, doch dahinter steckt eine perfide Masche. Sie versucht das Vertrauen ihrer Mandanten zu erschleichen und deren Geldvorräte abzugreifen. Eines schönen Tages jedoch gerät sie dabei an die falsche Mandantin…

Fazit

Auch wenn mich das Thema auf den ersten Blick nicht sonderlich ansprach, musste ich allein wegen Rosamund Pike doch unbedingt mal reinschauen – und habe die investierten zwei Stunden am Ende glücklicherweise keineswegs bereut.

Zunächst hat mir Pike in ihrer eiskalten Rolle recht gut gefallen und sogar für den ein oder anderen Schauer gesorgt. Sie spielt die skrupellose Betrügerin mit Hingabe und selbst ins schwierigen Passagen glaubwürdig. Ihre bezaubernde Ausstrahlung sorgt für eine falsche Fassade, die mir ihren knallharten Geschäftsgebaren wunderbar harmoniert. Allgemein dachte ich mir, dass die Geschichte grundsätzlich wohl nicht so weit hergeholt sei und eiskalte Persönlichkeiten wie ihre (also ihre gespielte Rolle) im wahren Leben einfach voraussetzt.

Der hohe Bezug zur Realität ließ mich oftmals mit dem Kopf schütteln. Sicherlich mag die Darstellung hier etwas vereinfacht sein, doch man konnte sich die Entmündigung von hilflosen Menschen schon ganz gut im Kopf ausmalen. Hier wurde zugunsten des wirklich ausgezeichneten Erzählflusses an den richtigen Stellschrauben gedreht und der Unterhaltungswert war unerwartet hoch. Man konnte sich in Alles gut hineindenken und stets auf den Fall der hochnäsigen Hauptfigur hoffen.

Eine kleine Wendung nimmt die Handlung mit dem Auftritt von Peter Dinklage. Hier verschob man dann den Fokus mehr in Richtung Thriller und brachte ein paar eher abwegigere Elemente ein, doch das Ergebnis litt darunter nicht merklich. Man stütze sich nicht allein auf das kritische Grundthema, sondern gab dem ganzen noch ein paar filmtypische Nuancen, die eine eigene Story um das im Kern reelle Drama schnürten. Sicherlich litt die Glaubwürdigkeit dann ein bisschen, doch der guten Laune tat dies keinen Abbruch.

Technisch gab man sich keine Blöße. Kräftige Farben, tolle Kontraste und eine geschickte Kameraführung erzeugten einen extrem hochwertigen Eindruck. Der Soundtrack hielt sich dagegen eher im Hintergrund – was bei einem dialoglastigen Film soweit gepasst hat.

Wieder einmal würde ich sagen, dass ich mir diesen Titel ohne „Netflix“ (trotz Beteiligung von Pike und Dinklage) wahrscheinlich gar nicht angeschaut hätte. Als „Inklusiv Artikel“ geht das Gebotene dann aber mehr als in Ordnung und hielt bis zum bitteren und ziemlich nett konzipierten Ende überraschend gut bei Laune. Unterm Strich ein sehr kurzweiliger Titel, der nach anfänglichem Drama zu einigem spaßigen Thriller mutiert.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Stonewall

Inhalt

Nach seinem Rauswurf aus dem Elternhaus, zieht es den homosexuelle Danny vom ruhigen Land ins laute New York. Hier findet er schnell Anschluss und ist schier überwältigt vom Lebensstil seiner neuen Freunde. Immerhin schreiben wir das Jahr 1969 und sich offen zu seiner sexuellen Identität zu bekennen gestaltet mitunter etwas schwierig…

Fazit

Ich gebe offen zu, dass mich der Film aufgrund seiner Thematik nicht unbedingt gereizt hat und bis dato auf dem „Pile of Shame“ verweilte. Da ich aktuell aber mit dem erneuten Sichten alter Emmerich Klassiker (u.A. „Godzilla“) beschäftigt bin, wollte ich „Stonewall“ nun aber eine faire Chance einräumen und war am Ende doch ziemlich angetan.

Erneut packt der berühmte „Emmerich-Charme“, der auch dieses Werk durch seinen eigenen Look und einer unbeschwerten Erzählweise äußerst sehenswert macht. Der Regisseur hat ein hervorragendes Auge für Details und vor allem vom bildgewaltige Auferwecken vergangener Tage. Mit warmen Farben und vielen kleinen Ausstattungsmerkmalen lebt das Jahr 1969 prächtig auf – und schon mit dem Intro werden uns die Probleme aus dieser Zeit klar bewusst gemacht.

Aus aktueller Sicht wirken die damaligen Gesetze und Vorschriften für die heutige Generation kaum mehr greifbar, doch zeigt „Stonewall“ gut verständlich auf, wie die damalige Gesellschaft dachte und wie sehr es insbesondere unsere Hauptfigur belastete. Seine Gefühle und Emotionen kommen dabei schauspielerisch so gut rüber, dass man sich ordentlich in seine Lage – und die seiner verrückten Freunde – hineindenken konnte.

Das durchaus wichtige Thema wurde kurzweilig und charmant umgesetzt. Es ging stets gut voran und Langweile hatte eigentlich keine Chance. Auf gewisse Weise war das Geschehen sogar unerwartet spannend und schnell blieb man gepackter am Ball, als man zunächst gedacht hätte. Ich kannte vom Namen zwar den „Christopher Street Day“, nicht aber seine tatsächlichen Hintergründe.

Ohne den Namen Roland Emmerich wäre ich wahrscheinlich nie mit dem Film in Berührung gekommen und hätte eine durchaus unterhaltsame Aufarbeitung dramatischer Ereignisse verpasst. Kritiker mögen dem Film wohl seine leichtgängige und zuweilen seifenopernhafte Inszenierung vorwerfen, doch wahrscheinlich bereitete mir grade diese Herangehensweise ordentlich Laune. Lasst euch also nicht von der Thematik abschrecken und wagt als Filmfreund einfach mal einen Blick auf „Stonewall“ – allein um etwas mitreden zu können.

7/10

Fotocopyright: Stonewall

Fortress – Die Festung

Inhalt

Das Jahr 2017. Aufgrund von massiver Überbevölkerung ist Familien nicht mehr als ein Kind gestattet und wer gegen das neue Gesetz verstößt, landet in einer mittlerweile privatisierten Strafanstalt. In eine dieser Einrichtungen verschlägt es dann auch den ehemaligen Elitesoldaten John Brennick, der sich jedoch nicht auf einen längeren Aufenthalt einstellen möchte und fleißig an einem Fluchtplan arbeitet…

Fazit

Ich weiß nicht genau warum, aber am Wochenende habe ich spontan mal wieder zu „Fortress“ gegriffen – der eigentlich noch als „ganz gut“ eingestuft in meinem Gedächtnis verweilte. Ich mochte das Setting und bin nachwievor von Lambert als Schauspieler angetan – doch ganz so begeistert bin ich von Gebotenen nach all den Jahren leider nicht mehr.

Horrormeister Stuart Gordon („Re-Animator“ – Jeffry Combs sogar in einer Nebenrolle) zauberte einen Titel, der besonders bei der Technik mit schwankendem Niveau zu kämpfen hat. Schauen einige Szenen aus dem unterirdischen Gefängnis noch recht ansprechend aus, bemerkt man das wohl knappe Budget an andrer Stelle viel zu oft und schnell ist der Betrachter aus der Immersion gerissen. Dazu gesellen sich ein paar offenkundige Logiklöcher, über die trotz aller Gutmütigkeit einfach nicht hinweg geschaut werden kann.

Schon damals hat mich die Einbindung der unfreiwilligen „Liebesgeschichte“ zwischen Brennicks Frau und dem Direktor gestört – und heutzutage ist es einfach nicht besser geworden. Sicherlich hat man dieses Element für die Flucht dringend benötigt, doch ein komischer Beigeschmack blieb stets zurück. Man hätte das Ganze vielleicht anders aufziehen und beispielsweise mehr über den persönlichen Diener abwickeln können. Sowieso war die Rolle des Gefängnisoberhauptes total seltsam angelegt und sein Verhalten – besonders beim Finale – überhaupt nicht nachvollziehbar. Da konnte man noch so viel mit seiner halben Androiden-Mutation argumentieren – man konnte sein Handeln nur sehr bedingt begreifen.

Abseits der Macken ist der Erzählfluss allerdings recht erträglich und es gab ein paar wirklich gut gemachte Actionszenen. Seien es nun Faustkämpfe und Geballer – hier präsentierte man uns solide Hausmannskost mit ordentlichen Effekten und sogar kleineren, blutigen Details. Die aktuelle 16er Einstufung ist allerdings vollkommen gerechtfertigt und die ehemaligen Schnitte bei Erst-Veröffentlichung eher ein Witz gewesen. Heute schockt man so Niemand mehr.

Mir fällt schwer, eine Lanze für diesen Titel zu brechen. Er hat mir als Kind recht gut gefallen, doch heute stören mich zu viele Ungereimtheiten und besonders die überholte Technik. Lambert und Combs geben nachwievor ein prima Team, doch selbst ein paar coole Momente heben das Werk nicht aus der Mittelmäßigkeit empor. Mag sein, dass er bei einigen Filmfreunden einen gewissen Kultstatus besitzt – aber ich werde mit „Fortress“ irgendwie nicht mehr so recht warm. Unterm Strich ein netter Zeitvertreib, doch nichts unbedingt sehenswertes.

6/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

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