Inhalt

Auf den ersten Blick gibt Marla den guten Engel und hilft älteren Menschen in der Not. Sie kümmert sich zwar um Betreuungsplätze in Pflegeheimen, doch dahinter steckt eine perfide Masche. Sie versucht das Vertrauen ihrer Mandanten zu erschleichen und deren Geldvorräte abzugreifen. Eines schönen Tages jedoch gerät sie dabei an die falsche Mandantin…

Fazit

Auch wenn mich das Thema auf den ersten Blick nicht sonderlich ansprach, musste ich allein wegen Rosamund Pike doch unbedingt mal reinschauen – und habe die investierten zwei Stunden am Ende glücklicherweise keineswegs bereut.

Zunächst hat mir Pike in ihrer eiskalten Rolle recht gut gefallen und sogar für den ein oder anderen Schauer gesorgt. Sie spielt die skrupellose Betrügerin mit Hingabe und selbst ins schwierigen Passagen glaubwürdig. Ihre bezaubernde Ausstrahlung sorgt für eine falsche Fassade, die mir ihren knallharten Geschäftsgebaren wunderbar harmoniert. Allgemein dachte ich mir, dass die Geschichte grundsätzlich wohl nicht so weit hergeholt sei und eiskalte Persönlichkeiten wie ihre (also ihre gespielte Rolle) im wahren Leben einfach voraussetzt.

Der hohe Bezug zur Realität ließ mich oftmals mit dem Kopf schütteln. Sicherlich mag die Darstellung hier etwas vereinfacht sein, doch man konnte sich die Entmündigung von hilflosen Menschen schon ganz gut im Kopf ausmalen. Hier wurde zugunsten des wirklich ausgezeichneten Erzählflusses an den richtigen Stellschrauben gedreht und der Unterhaltungswert war unerwartet hoch. Man konnte sich in Alles gut hineindenken und stets auf den Fall der hochnäsigen Hauptfigur hoffen.

Eine kleine Wendung nimmt die Handlung mit dem Auftritt von Peter Dinklage. Hier verschob man dann den Fokus mehr in Richtung Thriller und brachte ein paar eher abwegigere Elemente ein, doch das Ergebnis litt darunter nicht merklich. Man stütze sich nicht allein auf das kritische Grundthema, sondern gab dem ganzen noch ein paar filmtypische Nuancen, die eine eigene Story um das im Kern reelle Drama schnürten. Sicherlich litt die Glaubwürdigkeit dann ein bisschen, doch der guten Laune tat dies keinen Abbruch.

Technisch gab man sich keine Blöße. Kräftige Farben, tolle Kontraste und eine geschickte Kameraführung erzeugten einen extrem hochwertigen Eindruck. Der Soundtrack hielt sich dagegen eher im Hintergrund – was bei einem dialoglastigen Film soweit gepasst hat.

Wieder einmal würde ich sagen, dass ich mir diesen Titel ohne „Netflix“ (trotz Beteiligung von Pike und Dinklage) wahrscheinlich gar nicht angeschaut hätte. Als „Inklusiv Artikel“ geht das Gebotene dann aber mehr als in Ordnung und hielt bis zum bitteren und ziemlich nett konzipierten Ende überraschend gut bei Laune. Unterm Strich ein sehr kurzweiliger Titel, der nach anfänglichem Drama zu einigem spaßigen Thriller mutiert.

7/10

Fotocopyright: Netflix