(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Monat: April 2021 (Seite 1 von 6)

Frankfurt Kaiserstraße

Inhalt

Rolf muss für 15 Monate zum Bund und seine Freundin hält es allein dann auch nicht länger im kleinen Vorort aus. Während er die Kaserne aufsucht, zieht sie zu ihrem Onkel nach Frankfurt. Dort wird sie schnell mit den Eigenarten dieser Metropole konfrontiert und gerät an die falschen Typen…

Fazit

Filme sind so gut wie immer ein schönes Dokument ihrer Zeit und da macht vor allem „Frankfurt Kaiserstraße“ keine Ausnahme. Der Streifen besitzt einen unvergleichbaren Charme der frühen 80iger und wirkt durch seine Inszenierung, Dialoge und audiovisuelle Umsetzung völlig aus dem Rahmen gefallen.

Das Werk ist so schrill und bunt, dass man gar nicht weiß, wo man am besten mit diesem Review anfangen sollte. Natürlich stammen Kostüme, Frisuren und vor allem die Begleitmusik eindeutig aus der damaligen Epoche, doch selbst hier möchte ich kurz einhaken. Vor allem der stets präsentierte Soundtrack wurde mit seltsamen Stücken zusammengewürfelt und kommt gelegentlich recht psychodelisch daher. Dies unterstreicht den befremdlichen Eindruck, den seltsame Dialoge und zuweilen recht merkwürdige Gestik der Darsteller weiter unterstreichen.

Der Film fühlt sich manchmal wie ein Theaterstück an, den die Texte wirken oft gekünstelt vorgetragen und passende Bewegung dazu arrangiert. Dazu wird auf Biegen und Brechen auf Dialekt gesetzt, was sich hier und da arg lachhaft anhört. Die Darsteller an sich waren schon in Ordnung und passten ins Setting – überraschten bei ihrer Wortwahl und Reaktion aber immer mal wieder. Die hier gezeigte nackte Haut hingegen ist heute kein Thema mehr und nicht der weiteren Erwähnung wert.

Die Handlung ist simpel und streckenweise sehr vorhersehbar gestaltet. Aufgrund der überschaubaren Hauptfiguren und wie die Stränge zusammenlaufen, blieb eigentlich kein Raum für große Wendungen und so lief alles eher unspektakulär vor sich hin. Richtig schlimm war dies zum Glück nicht, da der Flow ziemlich gut war und die kompakte Laufzeit keine unnötigen Nebenschauplätze aufgriff und stets fokussiert blieb.

So richtig begeistert war ich von diesem Streifen leider nicht, doch auf der anderen Seite habe ich mich auch nicht wirklich gelangweilt. Schon lange hatte ich „Frankfurt Kaiserstraße“ auf dem Zettel und im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Kritiken dazu vernommen. Wir haben hier sicherlich kein Highlight ala Fassbinder vor uns, aber trotzdem einen eigenwilligen Titel mit Charakter und Witz. Wer grundsätzlich ein Faible für „Milieu-Filme“ hat und vielleicht auch mal sein Frankfurt im Rampenlicht sehen möchte, kann gerne mal reinschauen.

6/10

Fotocopyright: Subkultur Entertainment

Baal

Inhalt

Im Grunde ist Künstler Baal kein angenehmer Mensch, doch seine Lyrik kann immer wieder die Aufmerksamkeit auf seine Person lenken. Mit Worten macht er jede Frau gefügig, lehnt jedoch zugleich eine lukrative Vermarktung durch große Verlagshäuser ab. Erst ist sein eigener Herr, auch wenn er damit regelmäßig anstößt…

Fazit

Schon länger stand dieses Werk auf meiner „Anschauliste“, doch bisher konnte ich mich nicht dazu aufraffen. Ich wusste um das Thema, schwierige Dialoge und ganz viel Experimentierwillen der damaligen Epoche. Hier hat zwar Fassbinder die Regie nicht persönlich übernommen, doch durch seine enorme Präsenz wirkt „Baal“ trotzdem wie eine seiner eigenwilligen Kreationen – mit Allem, was dazu gehört.

Der Film ist in mehrere Akte unterteilt, wobei diese eher einfache Schauplatzwechsel, statt verschiedene Handlungsstränge markieren. Dabei springt gleich die – für aktuelle Verhältnisse – ungewohnt Optik ins Auge. Mit seltsamen Kameraeinstellungen, hektischen Übergängen und nahezu psychodelischen Filtern setzt Schlöndorff eigene Akzente und sorgt für eine unwirkliche Aufmachung.

Technisch und vom Spiel der Darsteller bewegt sich der Titel dann zwischen Fernsehfilm und Theaterstück. Schlecht zusammensetzte Szenen, sprechend oder halb singend vorgetragene Zeilen mit einer Betonung, wie sie nur im O-Ton funktionieren konnten, muten komisch an. Witzigerweise erhöht dies aber auch die Aufmerksamkeit beim Betrachter und baut so langsam einen undefinierbaren Sog auf.

Die Handlung zu umschrieben fällt dagegen schwer. Manchmal scheint der Verlauf etwas sinnfrei zusammengewürfelt und manchmal wieder so tiefgründig, dass man nicht alle Anspielungen versteht. Ich hatte immer Angst, etwas Existentielles zu verpassen und so verborgene Stärken nicht zu erblicken. Mag komisch klingen, doch letztlich ist man ja von einem Werk mit Anspruch ausgegangen.

Zu keiner Zeit habe mich bei „Baal“ so richtig wohl gefühlt und konnte auch nie richtig in das Geschehen einsteigen – und dennoch fällt mein Eindruck von diesem vermeintlichen Kunstwert gar nicht übel aus. Der Streifen hatte irgendwas Ungewöhnliches, etwas Besonderes an sich und so waren die knapp 90 Minuten keine vergeudete Zeit. Von einer erneuten Sichtung werde ich sicherlich erst einmal Abstand nehmen, doch bereut habe ich diese Erfahrung nicht.

6/10

Fotocopyright: Weltkino Filmverleih GmbH (Vertrieb LEONINE)

Red Screening – Blutige Vorstellung

Inhalt

In der Spätvorstellung eines Kinos macht ein Mörder die Runde und schnetzelt im Mantel der Dunkelheit die wenigen Besucher nach und nach grauenvoll ab. Glücklicherweise bleibt diese Tat nicht ganz verborgen, doch die geschlossenen Pforten des Lichtspielhauses lassen den Verbleibenden scheinbar kein Entkommen zu…

Fazit

Mit seiner einfach strukturierten Art und seinem Retro-Charme richtet sich „Red Screening“ klar an die Fans alter Horrorklassiker, die inmitten moderner Teenie-Slasher noch einmal an die großen Tage des blutigen Kinos erinnert werden möchte. Ich persönlich habe meine „Splatter-Phase“ eigentlich weitestgehend überwunden, habe mich aber stellenweise sehr über die Hommage gefreut und möchte Sie ähnlich tickenden Menschen gerne ans Herz legen.

„Red Screening“ mag sich nicht großartig um eine Hintergrundgeschichte bemühen, fühlt sich hierdurch aber auch wunderbar unkompliziert an. Was bei anderen Titeln durchaus ein Problem ist, ist hier Teil des Konzeptes und fast schon wieder erfrischend zu erleben. Täter wie Opfer sind bedeutungslose Figuren, die schon auf den ersten Blick relativ klischeebeladen und schwach gezeichnet daher kommen, doch erstaunlicherweise hat man damit kein Problem.

Die Handlung ist simpel, Setting und Effekte dagegen effektiv. Das düstere Kino baut eine angenehm düstere Grundstimmung auf und der dort im Hintergrund laufende Streifen ist gewollt witziger Trash, der sich selbst nicht ernst nimmt. Überhaupt lädt „Red Screeening“ in vielen Momenten zum Schmunzeln ein, bis dann wieder ein paar härtere Passagen in den Vordergrund rücken und den Zuschauer auf eigene Weise faszinieren.

Das Gemetzel an sich, war dann so originell, wie technisch anschaulich inszeniert. Hier wurde noch Wert auf echte Handarbeit gelegt und allein dieser Fakt verdient schon großes Lob. Die Hinrichtungen sind deftig gemacht und durch ihre trockene Weise relativ hart. Übertrieben hat man es hierbei aber nie und so bestechen einige Szenen am ehesten durch ihren allgemeinen Ekel-Faktor, denn zu viel Splattergehalt.

Im Großen und Ganzen war „Red Screening“ ein großer Spaß, doch leider kam er erst relativ spät in Fahrt. Das kostet trotz allen Lobes ein wenig an Punkten und Sympathie und deshalb reichts am Ende nur für eine überdurchschnittliche Bewertung. Genrefreunde und Fans schauen natürlich mal rein – schließlich bekommt man eine solch liebevoll gemachte Zeitreise nur selten zu Gesicht.

6,5/10

Fotocopyright: Neue Pierrot Le Fou

The Rite – Das Ritual

Inhalt

Ein junger Priesteranwärter sticht während der Ausbildung mit seinen Talenten hervor und wird von Amerika in den fernen Vatikan abberufen. Dort soll er zum einem waschechten Exorzisten geformt werden, doch Anfangs keimen große Zweifel an dieser Tätigkeit auf…

Fazit

Allein wegen Anthony Hopkins würde ich den Film gern tiefer ins Herz schließen wollen, doch selbst nach der mittlerweile zweiten Sichtung vermag dies einfach nicht zu gelingen. Die Grundthematik von „The Rite“ ist ja gar nicht mal schlecht, doch die Umsetzung für meinen persönlichen Geschmack einfach zu langatmig geraten.

Obwohl der Streifen nette Ansätze bietet, wirkte er auf mich überwiegend langweilig. Alles plätscherte vor sich hin und auf dem Schirm passierte selten etwas richtig Spannendes. Die Herangehensweise aus Sicht der Exorzisten war zwar nett, doch das volle Potential wurde irgendwie nicht abgeschöpft. Zwischen halbwegs interessanten Aktionen verstrich immer zu viel Zeit und die Aufmerksamkeit flaute zu oft ab. Immer wenn man gerade einen guten Erzählfuss erreichte, zog sich das Treiben durch beispielsweise unnötig zähe Dialoge erneut in die Länge.

Sicherlich waren einige Elemente – wie beispielsweise die Exorzismus-Szenen – etwas glaubhafter als bei vielen Konkurrenten abgelichtet, aber der Funke sprang einfach nicht über und der Grusel hielt sich insgesamt stark in Grenzen. Anfangs waren diese Abschnitte durchaus ansprechend, mit laufender Spielzeit fast schon wieder recht uninteressant und formten ihre guten Ideen nicht aus. Man blieb zwar angenehm ernst bei der Sache, jedoch fast schon einen Ticken zu trocken.

Die Darsteller haben ihre Sache soweit gut gemacht, wobei ein Hopkins nicht ganz an seine Rolle als Lector heran kam. Da dies im Vorfeld bereits zu erahnen war (und seine Leistung trotzdem nicht schlecht war), ist dies zu relativ gut zu verschmerzen und kein Minuspunkt. Insgesamt kam aber auch Keiner seiner Kollegen an das Urgestein heran, da dessen Charisma unerreicht blieb und er somit das einzige echte Highlight auf Seiten der Akteure markierte.

Optisch gab sich der Titel immerhin zeitgemäß und hochwertig. Der Look entsprach einem „echten“ Kinofilm und sein zuweilen angenehm düsterer Soundtrack unterstrich diesen guten Eindruck. Durch seinen realistischen Touch waren keine großen CGI-Orgien nötig und von daher brachen auch keine „Fremdkörper“ mit dem Szenario. Alles war stimmig.

Im Kern ist „The Rite“ mit seinem veränderten Blickwinkel sicherlich gut gedacht, aber eine halbgare Umsetzung konnte nicht überzeugen. Beim wiederholten Anschauen wurde der Titel dann sogar noch etwas zäher, als zuvor und machte keinen verlorenen Boden gut. Hopkins ist sehenswert, vom kompletten Rest kann davon jedoch kaum die Rede sein. Der Film mag einigen Kritikern durchaus gefallen – mein Fall war jedoch nicht.

5/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

The United States vs. Billie Holiday

Inhalt

Billie Holiday ist eine talentierte Jazz-Künstlerin, welche regelmäßig die Clubs mit Publikum füllt. Einige ihrer kritischen Songs sind den Behörden jedoch ein Dorn im Auge und so muss für dieses Problem eine Lösung her. Da gutes Zureden leider nicht immer hilft, kommt ihnen die Drogensucht der Sängerin gerade recht…

Fazit

Bei diesem Film handelt es sich wieder um ein Werk, dass ich aufgrund seiner wichtigen Thematik gerne etwas höher bewerten wollen möchte – aber die Qualität der Inszenierung ließ dies einfach nicht zu. Es war durchaus spannend, etwas über (die bei mir dato unbekannte) Künstlerin Billie Holiday zu erfahren, doch filmisch ist dieser Ausflug leider ein wenig zu schleppend ausgefallen.

Eine großartige Andra Day verkörperte die Ikone mit viel Herzblut und erstaunlich hohem Wiedererkennungswert. Sie ging richtig in der Rolle auf und überzeugt auch in den gelegentlich eingeflochtenen Gesangspassagen. Leider stellt sich der zuweilen recht behäbige Verlauf gelegentlich selbst ein Bein. Man hat das Gefühl, dass der gewählte Lebensabschnitt nicht unbedingt das Material für über zwei Stunden Laufzeit liefert und sich manche Passage etwas in die Länge gezogen anfühlt.

Im Grunde gab es nicht viel zu Sagen und viele Elemente wiederholten sich ständig. Sicherlich mag das den realen Ereignissen geschuldet sein, letztlich zerrt dies an der Aufmerksamkeitsspanne und lässt sogar zunehmend an der Persönlichkeit der Hauptfigur zweifeln. Weniger wegen ihrer Aussagen, vielmehr wegen ihrem unbelehrbaren Drogenkonsum – der ja immer wieder im Fokus stand.

Nichts zum Meckern gab es hingegen bei der Ausstattung und den Kulissen. Die vergangene Epoche wurde anschaulich zum Leben erweckt und die Settings wirken allesamt glaubhaft. Man konnte, die von Erfolg geprägte Sonderstellung der Teams schon recht gut einatmen – gerade weil dies zu dieser Zeit wohl noch nicht an der Tagesordnung war.

Wieder einmal muss man Vorlage und filmische Adaption voneinander trennen. Das Schaffen von Holiday ist unbestritten, der Film jedoch nicht perfekt. Trotz toller Optik und hervorragenden Darstellern kam er mir zu monoton und somit streckenweise langweilig vor. Wer sich für die Künstlerin interessiert oder sich einfach mal unverbindlich schlau machen möchte, bekommt hier solide – aber keineswegs überragende Kost.

6/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

NieR Replicant ver.1.22474487139

Inhalt

Ihr schlüpft in die Rolle eines jungen Helden, der alles daran setzt, um seine Schwester von der ominösen Runenkrankheit zu befreien. Dabei folgt ihr jeder noch so kleinen Spur nach einem Heilmittel und bestreitet große Abenteuer…

Gameplay

„Nier“ lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Im Rahmen eines 3D-Action-Adventures schlummern verschiedene Genres wie Rollenspiel, Text-Adventure, oder 2D-Plattformer. Manchmal fühlt es sich mit isometrischer Perspektive auch wie ein „Diablo“ an. Das wirkt frisch und spielt sich angenehm, da die Nebenelemente nie allzu lang das Geschehen dominieren und immer wieder als kleine Abwechslung dienen.

Die Welt wirkt auf den ersten Blick recht groß und erfordert etwas Orientierung – doch bald stellt man fest, dass alles im Grunde ziemlich überschaubar ist und nicht mit Rollenspiel-Schwergewichten ala „Xenoblade“ verglichen werden kann. Da sich viele Wege ständig wiederholen, lernt man die Umgebung ausgiebig kennen und navigiert bald blind von Ort zu Ort.

Manchmal hat mich das Reisen schon etwas genervt, doch ich glaube, das hierdurch die Bindung zu den einzelnen Lokationen besser gestärkt wurde. Bei späteren Aufträge wusste man immer ungefähr, welche Abzweigung nun eine Rolle spielen könnte und stand nicht vollends auf dem Schlauch. Allgemein spielte sich das Game aber sehr gradlinig und man wusste eigentlich immer, wohin die Reise als Nächstes geht.

Das Kampfsystem ist simpel, aber spaßig. In bester Hack`n Slah Manier geht es auf die Feinde los und Magieattacken oder Ausweichmanöver gehen angenehm flott von der Hand. Die Kamera stört zwar hier und da, kann aber relativ schnell nachjustiert werden. Etwas unausgewogen jedoch das Waffenhandling bzw. Fakt, dass man sich eine der stärksten Schwester im Prinzip schon zu Beginn erwerben kann. Hier ist nur minimales Grinden nötig und schon hat man keine weiteren Invests mehr zu tätigen. Erst zum Finale gibt es dann eine minimal stärkere Waffe.

Spielzeit

Spielzeit ist bei „Nier“ ein großes Thema. Da man beim ersten Durchgang noch nicht alle Aspekte der Story vermittelt bekommt, lohnt ein erneutes Abenteuer. Für das erste Ende habe ich ohne viele Neben-Quests etwa 12,5 Stunden gebraucht – die (abgesehen von den Laufwegen) eigentlich immer schön kurzweilig und ereignisreich bestückt waren. Sicherlich werde ich mich irgendwann wieder an das Projekt wagen und schauen, welche verborgenen Details noch zu erblicken sind.

Präsentation

Grafisch wurde die 2021er Variante gegenüber den etwas klobigen Original deutlich aufgehübscht, doch auf der Höhe der Zeit befindet sich das Geschehen trotzdem nur in wenigen Momenten. Die Hauptcharaktere schauen zum Teil wirklich fantastisch aus, Nebenfiguren eher detailarm und langweilig. Einige Landschaften bieten enormen Weitblick und tolle Architektur, manchmal erleben wir Matschtexturen aus der vorletzten Konsolengeneration. Letztlich überzeugt das grandiose Art-Design, welches mich seinerzeit überhaupt auf das Produkt aufmerksam gemacht hat.

Der eh schon atemberaubende Soundtrack wurde ebenfalls überarbeitet und geht noch immer perfekt ins Ohr. Er trägt einen großen Teil zum Feeling bei und wird trotz wiederholender Melodien niemals nervig oder öde. Er unterstützt hervorragend die Gefühlslagen der jeweiligen Situation – verstärkt Trauer oder peitscht zum Kampfe an.

Die tolle Sprachausgabe erlebt ihr auf englisch oder japanisch, dazu gibt es gute deutsche Untertitel.

Komfortfunktionen

Dieser Punkt ist etwas ungewöhnlich, doch ich möchte ihn dennoch erwähnen. Zwar haben die Macher wohl bewusst auf manche Dinge verzichtet (Schnellreise), doch an anderer Stelle an Anfänger/Grinder gedacht. So kann man beispielsweise auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad eine „automatische Kampffunktion“ aktivieren, die fast schon einem „God-Mode“ ähnelt. Hier kann die KI auf Wunsch automatisch ausweichen oder gar komplette Kämpfe in Eigenregie für den Spieler übernehmen. Hierdurch machen gerade die opulenten Bosskämpfe weniger Spaß, doch beim stumpfen Beseitigen von Standard-Gegnern kann das eine echte Erleichterung sein.

Positiv:

  • geniales Art-Design
  • bombastischer Soundtrack
  • tolles Setting
  • charismatische Hauptfiguren
  • gutes Story-Telling
  • Motivation zum mehrmaligen Durchspielen
  • verschiedene Zeitebenen
  • eingängiges Kampfsystem
  • Emil

Neutral:

  • teils nervige Laufwege
  • keine brauchbare Schnellreisefunktion (die ab dem zweiten Akt verfügbar ist)
  • wenig Gegnervarianten (allerdings begründet)
  • wenig Rollenspielaspekte

Negativ:

  • teilweise unübersichtliche Kameraführung
  • Grafik stellenweise altbacken

Fazit

An das geniale „Nier Automata“ (10 von 10) kommt der Vorgänger selbst in seiner ordentlich aufpolierten Version zwar nicht heran, doch ein tolles Spiel ist es trotzdem noch immer.

Damals war es mir auf der PS3 noch etwas zu sperrig, doch mittlerweile lässt es sich wesentlich zeitgemäßer und mit diversen Komfortfunktionen prima zocken. Sicherlich hätte ich mir hin und wieder eine vernünftige Schnellreise gewünscht, doch im Nachhinein waren die Wege insgesamt verkraftbar und die Welt gar nicht so umfangreich gestrickt.

Das abwechslungsreiche Gameplay überrascht immer wieder mit witzigen Ideen und wilden Genrewechseln, die überraschend gut funktionierten. Einige Szenarien (u.A. Horror-Villa ala „Resident Evil“) und Aufgaben („Finde den Postboten“) haben nachhaltigen Eindruck hinterlassen und gerne denkt man daran zurück.

Ich konnte jedenfalls prima in der toll gestalteten Welt von „Nier“ abtauchen, habe die Hauptfiguren schnell ins Herz geschlossen und bei mancher Zwischensequenz richtig mitgefiebert. Das schafft nicht jedes Spiel und so gibt es eine klare Empfehlung.

Gezockt habe ich die Playstation 4-Version auf der Playstation 5 und mir sind keine gravierenden Bugs aufgefallen. Auch gab es keinerlei Abstürze.

Grafik: 7,5/10
Sound: 9,5/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Square Enix

Rise of the Footsoldier III – Die Pat Tate Story

Inhalt

Das Auf und Ab für Tate geht weiter. Nachdem ihm zunächst die Flucht ins Ausland geglückt ist, wird er bald wieder von den Behörden gefasst und landet im Knast. Dort macht er dann aber schnell klar, wer hier das Sagen hat und plant bereits die nächsten Schritte nach seiner Entlassung…

Fazit

Wer A sagt, der muss auch B sagen – dachte ich mir und habe direkt nach dem kurzweiligen zweiten Teil am Folgeabend dessen Fortsetzung in den Player geworfen.

Im Großen und Ganzen treffen die meisten Phrasen der letzten Bewertung auch wieder auf diesen Film zu. Auch hier erhalten Fans einen knallharten Männerfilm, der raue Typen, Gewaltausbrüche und eher abwertend betrachtete Frauen in den Vordergrund stellt. Die Hauptfigur ist ein echter Psychopath und bringt mit seinen schrägen und unvorhersehbaren Aktionen einen gewissen Nervenkitzel in die Sache.

Durch eine bereitere Charakterauswahl ergeben sich mehrere Handlungstränge, die hier und da erstaunlicherweise etwas Konzentration erfordern. Sicherlich war das Geschehen nicht zu komplex, aber durchaus etwas umfangreicher als beispielsweise dem direkten Vorgänger. Der Erzählfluss war damit sogar noch ein wenig besser, doch am Ende die Ernüchterung auch etwas größer.

Der Streifen macht nämlich Nebenhandlungen auf, die entweder gar nicht oder viel zu abrupt zu Ende erzählt wurden. Wahrscheinlich sollte sich der Zuschauer seinen Teil denken, dennoch wäre ausreichend Zeit zur weiteren Ausformulierung gewesen. Gerne hätte es ein deftigeres Finale mit ordentlich Action geben dürfen – von mir aus auch gern mit einigen Minuten mehr Laufzeit. Beachten muss man allerdings, dass er ab einem gewissen Punkt quasi mit dem Vorgänger verschmilzt und so doppelte Passagen umschiffen möchte.

Wer den Vorgänger mochte, wird auch mit „Footsoldier 3“ seine Freude haben. Obwohl sich die Filme insgesamt ziemlich ähnlich sind, macht das Anschauen durchwegs Laune und seine eigenwillige Art kann punkten. Kenner wissen, was sie hier erwartet und werden nicht großartig motzen. Für mich zwar wieder kein richtig guter Streifen, aber wieder ein leckerer Snack für Zwischendurch.

6,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Rise of the Footsoldier 2 – Bound by Blood

Inhalt

Frisch aus dem Knast entlassen, tauchen Tate und seine Kollegen direkt wieder in der Unterwelt ab. Sie steigen in den florierenden Drogenhandel der frühen 90iger ein und arbeiten dabei mit einem geschäftstüchtigen Clubbetreiber zusammen. Die erste Kohle kommt schnell rein, doch leider kommt es auch rasch zu einen Bruch zwischen den beiden Parteien…

Fazit

Die „Footsolider“-Filme sprechen seit jeher eine spezielle Zielgruppe an und ich würde mich eigentlich auch dazu zählen. Durch diverse „Hooligan“-Filme bin ich irgendwann auf die Reihe gestoßen und habe ein wenig das Gefühl, dass man sie gerne unter diesem Deckmantel bewirbt. Zwar hat das Treiben rein gar nichts mit Fußball zu tun, das Wort „Hooligan“ fiel ein einziges Mal – aber immerhin haben wir es noch mit einem echten Männerfilm mit allen einhergehenden Kompromissen zu tun.

„Footsoldier 2“ ist hart und gradlinig. Er verzichtet auf eine allzu komplexe Handlung und gibt sich nicht mit Details wie feinfühlige Charakterzeichnung oder Romanzen ab. Die hier präsentierten Typen sind rau, durchwegs maskulin und alles Andere als zart besaitet. Damen gelten als schnödes Beiwerk, dürfen gerne nackt posieren oder sexuelle Leistungen vollbringen – nicht mehr, nicht weniger.

Abgesehen von seiner groben Struktur und der eher negativen Darstellung von Frauen, macht der Streifen aber irgendwo Laune. Es ging kurzweilig zur Sache und trotz aller Schlichtheit beim Storytelling gab es einen gewissen Spannungsbogen. Einige Charaktere wirkten so kaputt, dass man deren nächste Aktion nicht unbedingt zweifelsfrei vorhersagen konnte und diese Unberechenbarkeit einen gewissen Reiz erzeugte.

Die Action verlief bodenständig, sprich ein bisschen Gekloppe und Zustechen, aber keine großartigen Schusswechsel oder Explosionen. Die Inszenierung war dabei routiniert und auf gehobenem „Direct-to-Video“-Niveau. Die kühle Optik gefiel und der dezente Soundtrack lief unauffällig im Hintergrund. Auf Seiten der Darsteller durfte man keine Oscar verdächtigen Leistungen erwarten, konnte den Hünen die jeweilige Rolle allerdings mit Bravour abkaufen. Tamer Hassan und Kollegen haben ihre Sache im gegebenen Rahmen schön gemacht.

Gerade im Vergleich zu vielen Konkurrenten hebt sich „Footsoldier 2“ in kaum einem Bereich sonderlich ab. Er ist vielleicht etwas ruppiger und sexistischer als der Rest, aber insgesamt dann eher konservative Actionkost – die durchaus Spaß machen kann. Für Zwischendurch geht das Werk für mich absolut in Ordnung, da die Erwartungen im Vornherein genau dem Gebotenen entsprochen haben. Der recht ähnliche erste Teil hat mir allerdings einen Ticken besser gefallen.

6,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Ummah – Unter Freunden

Inhalt

Nach einem tragischen Fehlschlag mit Toten, taucht Verfassungsschutzmitarbeiter Daniel erst einmal unter. Er bezieht eine schäbige Wohnung in Berlin-Neuköln und hält den Ball so gut wie möglich flach. Rasch freundet er sich mit einigen Anwohnern an, doch kann ihnen seine Hintergründe noch nicht anvertrauen…

Fazit

Obwohl „Ummah“ nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist die Thematik noch immer aktuell und nicht minder brisant. Regisseur Cüneyt Kaya griff hier diverse heißte Eisen an und schuf einen unglaublich dichten Film – der absolut stark von seinen brillanten Darstellern getragen wird.

Die Figur von Daniel Klemm wirkt aus dem Leben gegriffen und durchwegs glaubhaft gezeichnet. Man kann sich überraschend gut in seine Lage hineindenken und seine Verzweiflung mit ihm teilen. Wie er zu einem Staatsmitarbeiter wurde, wird zwar nicht im Detail erläutert – doch der Zuschauer kann sich irgendwo seinen Teil denken. Wichtig ist der Background eigentlich nicht, vielmehr interessant, wie der gebrochene Mann nun mit seiner Bürde umgeht und anderen Menschen gegenüber tritt. Dabei spürt man jeder Zeit seine enorme Unsicherheit und wie behutsam er dann langsam auftaut.

Mit einer nüchternen Lockerheit weihen ihn Ramadan und Kollegen letztlich in eine andere Welt ein und freunden sich völlig unbedarft mit dem Fremden an. Geschickt werden hierbei schon einige Vorurteile revidiert und die offenen Arme seiner neuen Nachbarn nicht etwa als Fang für Extremisten verstanden. Klar spielt der Streifen dann aber auch mit diesem Punkt – und zeigt, wie sehr die Gemeinde Angst vor falscher Verallgemeinerung hat.

Die Gangart von „Ummah“ ist eher ruhig – und wie ich es in letzter Zeit gerne verwende – irgendwo hypnotisch. Selbst minutenlanges Betrachten von Daniel beim stummen Einrichten seiner Wohnung übt einen merkwürdigen Reiz aus. Es half bei der freundschaftlichen Bindung zu ihm und dem Vertiefen für das Verständnis seiner Lage. Das Geschehen bleibt bis zum bitteren Ende extrem Spannung und besaß trotz einiger schönen Momente eine unbehagliche Grundstimmung.

Die Darsteller haben sich allesamt selbst übertroffen. Gerade Frederick Lau und Kida Ramadan zeigen, warum sie zur Spitze der hiesigen Film- und Serienlandschaft gehören und mit ihrer natürlichen Weise für Glaubwürdigkeit und Identifikation sorgen. Unterstrichen wird der tolle Eindruck und charmante Kulissen, direkt aus dem Milieu.

In meinen Augen ist „Ummah“ ein wichtiger und extrem sehenswerter Beitrag in der deutschen Filmlandschaft. Schwere und unangenehm kritische Kost wurde hier unterhaltsam verpackt und auf erfrischend ehrliche Weise zu Ende erzählt. Dabei ging es nicht um „Friede, Freude, Eierkuchen“, sondern ein möglichst nachvollziehbare Schilderung verschiedenster Seiten.

8/10

Fotocopyright: Senator Home Entertainment (Vertrieb LEONINE)

The Condemned 2

Inhalt

Nach einer missglückten Festnahme, muss sich Kopfgeldjäger Will Tanner vor Gericht verantworten und kommt noch einmal mit einem blauen Auge davon. Er schwor seinen alten Job niederzulegen, doch noch sind alte Feinde hinter ihm her…

Fazit

Mit etwas Verspätung hat es dank Netflix dann auch endlich der zweite Teil „Der Todeskandidaten“ nach Deutschland gebracht und am gestrigen Abend hatte ich dann auch mal die Motivation zum Reinschauen. Der Vorgänger war eher so lala und von daher die Erwartungshaltung nicht unbedingt groß. Im Anbetracht dessen, schlug sich der Titel allerdings erstaunlich wacker und könnte bei Actionfreunden durchaus punkten.

Natürlich durften bei einer WWE-Produktion keine Wrestling-Stars fehlen und so gibt hier beispielsweise Randy Orten himself die Hauptfigur. Sein Spiel war dafür eigentlich ganz ordentlich und im gegebenen Rahmen überzeugend. Der Film konzentrierte sich nämlich voll und ganz auf seine Action – ließ Dinge wie großartiges Storytelling oder aufgesetzte Tiefe völlig am Rande liegen. Was seltsam klingt, war hier der richtige Weg.

Durch seine hohe Schlagzahl wurde es dann auch nie wirklich langweilig. Es ging immer irgendwas auf die Schirm ab und das Lächeln hielt sich durchgehend auf den Lippen. Sicherlich war nicht jede Aktion sonderlich glaubwürdig, doch bei diesem bizarren Gesamtbild wollte man sich im Detail sowieso kein Kopf mehr darum machen und einfach innerlich Abschalten.

Optisch war der Krawall anständig in Szene gesetzt. Das Film wirkte durch diverse Filter recht anschaulich und hochwertig. Die Akteure wurden hübsch abgelichtet und kamen schön männlich rüber. Der Härtegrad war nicht übertrieben, aber einigermaßen realistisch. Hier sind keine Köpfe herumgeflogen oder zu arg unrealistische Stunts durchgeführt worden. Ein paar nette Explosionen gab es aber obendrein. Von daher habe ich hier echt nichts zu kritisieren.

„The Condemned 2“ erfindet das Rad nicht neu und besaß keinerlei echten Alleinstellungsmerkmale, doch schlecht war das Ergebnis nicht. Die WWE liefert uns gewohnt kurzweilige Kost für Zwischendurch und das Actionherz freut sich darüber einmal mehr. Wer einen kleinen Snack sucht, könnte hier fündig werden. Im Gedächtnis bleibt nichts halten – aber das muss es ja nicht immer.

6/10

Fotocopyright: NSM Records

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