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Ein junger Künstler wandelt für ein aktuelles Projekt auf den Spuren einer Legende seiner Stadt. In einem ärmeren Viertel stößt er auf die Sage vom „Candyman“, der einst zu Unrecht eines Verbrechen beschuldigt und von Polizisten niedergestreckt wurde. Je weiter seine Recherchen gehen, desto mehr verschmilzt er mit dem Portraitierten…

Fazit

Vorweg möchte ich gleich erwähnen, dass die letzte Sichtung des Originals schon ein paar Jährchen zurückliegt und mir direkte Vergleiche somit nicht unmittelbar möglich sind. Vielleicht ist dies manchmal aber auch besser – schließlich möchte man sich ja auch voll auf die Neuinterpretation einlassen und nicht ständig auf der Suche nach Prallelen sein.

Für sich betrachtet hat die aktuelle Variante durchaus ihre Momente gehabt und vor allem mit einer eigenwilligen Inszenierung glänzen können. Kunstobjekte sind nicht nur ein Element während des Filmes, sondern irgendwie erschien der Titel ebenfalls einen auf Arthouse zu machen. Mit weicher Optik, hypnotischen Abschnitten und einer durchgängigen Eleganz hob man sich schon irgendwie von der Konkurrenz ab und gefiel damit recht gut.

Seine einzigartige Aufmachung war dann allerdings wieder Fluch und Segen zugleich. Manchmal zog sich das Geschehen in die Länge und hätte einen Ticken kurzweiliger auffallen dürfen. Zum Glück hielt man sich mit den Metzeleinlagen ganz gut die Waage und so wurde die Aufmerksamkeit dann doch immer wieder nach oben getrieben. Der Härtegrad war dabei angenehm hoch, ohne zu übertrieben oder aufgesetzt zu wirken. Alles fühlte sich handwerklich gut gemacht ein, roch nicht allzu stark nach CGI.

Wer einen typischen, leichtgängigen Slasher sucht, liegt hier verkehrt bzw. wird dem engagierten Ideal der Macher nicht gerecht. „Candyman 2021“ gibt sich – sofern ich das von einem solchen Titel überhaupt behaupten darf – unerwartet anspruchs- und stilvoll, gibt sich zumindest auf den ersten Blick tiefgründiger als gedacht. Das mag stellenweise leicht ermüdend auf den Zuschauer eingewirkt haben, doch unterm Strich blieb der überzeugende Eindruck. Stellt euch auf einen eher ruhigen, aber keineswegs uninteressanten Genrevertreter ein und werdet nett unterhalten. Obs eine Neuinterpretation gebraucht hat, sei wieder mal dahin gestellt, aber qualitativ war das Gebotene echt in Ordnung. Ich meine, sogar die weibliche Handschrift von Nia DaCosta war ausgezeichnet herauszulesen.

7/10

Fotocopyright: Universal Pictures