Inhalt

Durch einen Bombenanschlag verliert Maxi ihre Mutter, sowie ihre kleinen Brüder. Während der Vater fortan nur noch traumatisiert vor sich hin lebt, knüpft sie Kontakt zum charismatischen Karl. Dieser ist bei einer nationalistisch orientierten Gruppierung organisiert und sieht in ihrem Schicksaal eine Chance zur Revolution…

Fazit

Das Thema ist brisant, die vielen Anspielungen zu real existierenden Personen und Bewegungen definitiv nicht von der Hand zu weisen. „Je Suis Karl“ zeigt eindrucksvoll, aber leider auch streckenweise etwas schleppend die Radikalisierung einer Gruppe und entlarvt die Tricks ihrer Anheizer offenkundig. Durch seine „Mehrsprachigkeit“ wird zwar auf die Internationalisierung des Gedankengutes aufgezeigt, jedoch macht dies die Sichtung nicht weniger einfach.

Der Film ist anspruchsvoll und definitiv nichts für mal eben Zwischendurch. Er besitzt eine Tiefe, die sich erst mit dem genaueren Befassen mit der Thematik weiter erschließt und hierdurch wesentlich besser funktioniert. Das Grundprinzip funktioniert wahrscheinlich auch beim normalen Publikum, doch viele Details und Ableitungen bleiben dann auf der Strecke. Man merkt, dass die Macher sich definitiv mit der Thematik auseinandergesetzt und auch irgendwie alles so objektiv wie möglich schildern wollten.

Die Darsteller hingegeben wollten stellenweise zu viel des Guten. Sie lieferten zwar allesamt eine insgesamt solide Vorstellung ab, aber manchmal war deren Spiel einfach einen Ticken darüber. Dies nahm den fast schon dokumentarischen Touch und ließ das Werk hin und wieder wie ein Theaterstück erscheinen. Man fuchtelte wild mit den Händen umher, stampfte auf den Boden oder schrei seinen Text in die Welt hinaus – möglicherweise war dies auch Absicht, doch irgendwie nicht so recht ins Gesamtbild passend.

Idee super, Umsetzung okay. „Je suis Karl“ nimmt sich einer interessanten Prämisse an, leistet sich aber bei dessen Inszenierung kleinere Patzer. So haben mir neben einigen überzogenen schauspielerischen Darbietungen die wechselnden Optiken und Sprachen nur bedingt gefallen – weshalb es am Ende nur eine eingeschränkte Empfehlung geben kann. Der Streifen war okay, doch der „Wiederschau-Wert“ eher gering. Das Finale war zudem viel zu Überzogen dem Rest gegenüber.

6,5/10

Fotocopyright: Pandora Film