Inhalt:
Arthur Fleck leidet unter einer seltenen Krankheit und wird von seinem Mitmenschen zumeist nur bedauert oder schlichtweg ignoriert. Er kann seine Emotionen nicht richtig zeigen und lacht in unpassenden Momenten. Durch einschneidende Ereignisse wird seine Wahrnehmung der Realität immer gestörter, bis seine Kunstfigur „Joker“ zum Leben erwacht.
Fazit:
Gefühlt haben Fans von Comicverfilmungen lange auf eine adäquate Darstellung des Werdegangs von „Joker“ gewartet und wurden – laut unzähliger Kritiken zum Kinostart – auch nicht enttäuscht. Ich habe mir das heiß ersehnte Werk nun zweimal angesehen und möchte meine Impressionen hier zum Besten geben.
Einstimmig ist die Gemeinde beim Lob über Joaquin Phoenix, der hier (wieder einmal) hervorragende Arbeit abliefert und für manch Gänsehautmoment sorgt. Mir waren seine Stärken schon seit Langem bekannt, bei „Joker“ wächst er jedoch über sich hinaus und stiehlt allen Beteiligen – sogar Robert De Niro – locker die Schau.
Obwohl die Hauptfigur hier einen Clown verkörpert, ist dieser Film nicht unbedingt zu lachen oder für ein jüngeres Publikum geeignet. Zwar stehen keine krassen Gewaltausbrüche im Vordergrund, vielmehr ein vielschichtiges Porträt über den Zusammenbruch einer sensiblen Persönlichkeit. Die Handlung erfordert Aufmerksamkeit, entlohnt aber auch ohne großartige Action mit spannender Unterhaltung und einer grundernsten Atmosphäre. Die Optik ist trostlos und trotz ihrer dunkleren Kontraste mit sehr satten Farben bestückt. Bildsprache spielt hier eine gewichtige Rolle und hebt erinnerungswürdige Passagen (Tanz auf der Treppe, etc.) auf ein beachtliches Niveau.
Wo es viel Licht gibt, existiert zumeist auch ein wenig Schatten. Zwar ist „Joker“ angenehm erwachsen und interessant inszeniert, aber bereits beim wiederholten Durchgang schleichen sich bereits kleinere Längen ein. Aufgrund seiner fast schon depressiv wirkenden Art ist der „Wiederschau-Wert“ zumindest innerhalb kürzester Zeit nicht allzu hoch und man sollte zwischen den Sichtungen ruhig etwas Zeit verstreichen lassen. Im Gegensatz zu manchen Konkurrenten konnte ich jedenfalls weit weniger Details als erhofft zwischen den Zeilen herauslesen und das Finale ließ keine neuen Interpretationen zu.
„Joker“ lebt von seinem genialen Hauptdarsteller und dem damit verbundenen Charakterspiel. Die tristen Bilder sorgen für eine angenehme Grundstimmung und das Fernbleiben anderer „Superhelden“ war in diesem Fall die richtige Wahl. Unterm Strich sei dieser Film nicht nur Genrefans, sondern im Allgemeinem Freunden von einigermaßen anspruchsvollen Werken empfohlen. Auf der einen Seite möchte man diesen Titel unbedingt in der Sammlung haben, auf der anderen Seite kann man mit wiederholter Sichtung eigentlich bis zur Ausstrahlung im Fernsehen warten… Wie dem auch sei: definitiv eine der besseren Comic-Adaptionen!
8/10
Review-Medium: 4k Blu-Ray (Warner)
Fotocopyright: Warner