Inhalt:
Das Jahr 2563. Der Krieg hat die Menschheit gespalten und von mehreren Himmelsstädten ist nur noch eine übrig geblieben. Sie schwebt über der Erde und dort zu Leben ist ein unerfüllter Traum von vielen.
In den herabgefallenen Müllbergen erblickt Wissenschaftler Ido einen zerfetzten Cyborgkörper, den er zusammensetzt und den Namen „Alita“ verpasst. Das Mädchen lernt die Welt mit eigenen Augen kennen und fühlt sich dank ihrer besonderen Kräften schon schnell zu etwas Höherem berufen…
Fazit:
Mit „Alita: Battle Angel“ wagt sich Kultregisseur Robert Rodriguez („Desperado“, „From Dusk Till Dawn“) an die Verfilmung einer populären Manga-Vorlage und schein vor lauter Glanz die Sache fast gegen die Wand zu fahren.
Schnell begeistert der Streifen durch eine grandiose Optik, die nicht nur durch die eigenwillige Hauptperson bestärkt wird, sondern mit opulenten, extrem belebten Kulissen mächtig Eindruck schindet. Das Auge sieht sich bei prall gefüllten Städten und Landschaften kaum satt, kann trotz 4K und großer Leinwand im Heimkino kaum alle Details erhaschen. Zwar wirken insbesondere die überdimensionierten Augen von „Alita“ zunächst befremdlich, schon nach kurzer Zeit hat sich der Betrachter daran gewöhnt und zeigt sich einfach nur angetan von der technisch nahtlosen Integration – überhaupt von der ganzen Figur und deren Bewegungsrepertoire.
Zwar kann „Alita“ audiovisuell absolute Maßstäbe setzten, doch bei der inhaltlichen Ausarbeitung kommt die Produktion ins Stocken. Die Grundgeschichte ist schnell erzählt, extrem gradlinig gestaltet und kommt ohne echten Wendungen daher. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kleinere Längen und trotzdem fühlen sich die rund zwei Stunden viel zu knapp zum Auserzählen an. Schlimmer noch: der Film wirkt nicht vollendet und schreit nach Fortsetzung. Der Film kommt gerade in Fahrt und schon flackern die Credits über den Screen.
Technisch beweist Rodriguez viel Liebe und Herzblut, doch erzählerisch gibt sich das Werk bestenfalls Mittelmäßig. So sehr ich die sympathische Umsetzung im Grunde auch mochte und viel Geld für die 4K Scheibe hingelegt hatte, so ernüchternd war das Erlebnis unterm Strich. „Alita“ ist insgesamt ein überdurchschnittliches Abenteuer mit brillanten Ansätzen, einem gewohnt gutem Walz, aber unfertiger Ausführung. Hoffe, dass der Streifen wenigstens so erfolgreich war, dass man die Geschichte mit zumindest einem Nachfolger noch standesgemäß zu Ende erzählen kann. So bleibt ein netter Zeitvertreib, mehr allerdings auch nicht.
6,5/10
Bildcopyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
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