Inhalt
Wegen Raubes und Mord sitzt der schweigsame Nabil bereits seit vielen Jahren im Gefängnis. Dank einer unheilbaren Krebserkrankung darf er seine letzten Tage jedoch auf freien Fuß verbringen und seine verbleibenden Angelegenheiten regeln. Dabei erlebt er so manche Überraschung – im positiven, als auch im negativen Sinne…
Fazit
Das Regiedebüt von Kida Khodr Ramadan war in Teilen ein Schlag in den Magen, dennoch auf seine Weise ein beachtlicher, melancholischer Streifen mit hohem Unterhaltungsfaktor und vor allem viel Herz.
Die Geschichte scheint wie aus dem Leben gegriffen und dank meisterhafter Inszenierung auch mitreißend geschildert. Man verliebt sich sofort an den tollen Look und den schroffen Umgangston, kann sich gut in die unterschiedlichen Charaktere auf allen Seiten hineindenken. Der Film hatte einen besonderen Charme und lud mit seiner ungeschönten „Echtheit“ zum verweilen ein.
Auch wenn einige Grundzüge der Handlung bzw. die zu Grunde liegende Prämisse irgendwo schonmal da gewesen ist, fühlt sich das Geschehen angenehm frisch und vor allem spannend an. Man konnte zwar immer wieder den Verlauf einzelner Passagen erahnen, war sich dabei aber nie zu hundertprozentig sicher und klebte förmlich am Bildschirm.
Sicherlich erschien das Treiben stellenweise arg konstruiert (grade im letzten Drittel), aber die guten Darsteller und der hohe Unterhaltungswert ließen sanftmütig darüber hinweg schauen. Irgendwo stand dann doch die Kurzweil im Vordergrund – und die wurde durch manch „Designentscheidung“ angenehm bewahrt.
Nicht nur Kida selbst, auch alle anderen Beteiligten haben ihre Sache ganz hervorragend gemacht und trugen ihren Teil zum Gelingen bei. Jede einzelne Rolle wurde perfekt besetzt, der bereits erwähnte Charme nicht untergraben. Obwohl man viele bekannte Gesichter zunächst mit anderen Rollen assoziierte, kam man hier schnell mit ihnen klar und war über deren Authenzität überrascht.
Produktionen wie diese beweisen: auch Abseits von lauten und teuren (Kriegs-)Filmen, können wir großartiges Kino – sofern man sich darauf einzulassen vermag. Für mich sind Werke von beispielsweise Til Schweiger viel zu weich gespült und mit viel zu bunten Farben bestückt, „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ hierzu jedoch ein toller Gegenentwurf. Setting, Handlung und Darsteller machten riesigen Spaß und ließen wesentlich besser in der Materie abtauchen. Die Serie „Asbest“ hat mich wieder auf den Geschmack gebracht und dieser Film konnte definitiv überzeugen. Lieber Kida Khodr Ramadan: bitte mehr davon!
8/10
Fotocopyright: ARD/EuroVideo Medien GmbH
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