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Er war kurz davor als Profifußballer durchzustarten, doch dann wandert Momo in den Knast und muss vollkommen umdenken. Nicht nur hier, sondern auch außerhalb der Mauern regieren mächtige Bosse, die sein Dasein und das seiner Familie weiterhin beeinflussen. Nun muss er sich irgendwie durchschlagen und selbst zum echten Gangster werden…

Fazit

Mit „Asbest“ wandelt eine weitere Serie auf den Spuren von „4 Blocks“ und trifft damit zumindest bei mir vollkommen ins Schwarze. Regisseur und Darsteller Kida Khodr Ramadan liefert knallharte Kost, die unter die Haut geht – aber letztlich mit nur fünf Episoden viel zu kurz ausgefallen ist und glücklicherweise bereits in Sachen Verlängerung abgesegnet wurde.

Wer den geistigen Vorgänger zumindest Auszugsweise kennt, der kann sich den Inszenierungsstil und die Gangart von „Asbest“ auch ganz gut vorstellen. Erneut stellt Berlin die Kulisse für das raue Geschehen und erneut stehen bekannte Gesichter als in kultverdächtigen Rollen vor der Kamera. Auch wird das Ganze mit passender deutscher Rapmusik untermalt und so ein ganz eigenes, auf seine Weise enorm packendes Milieu geschaffen – welches sich auf angenehme Weise von den üblichen Produktionen aus dem Ausland abhebt und irgendwie heimatliche Gefühle entfacht.

Durch seine kompakte Anzahl an Episoden wurde die Serie nie langweilig und behielt stets ein hohes Tempo bei. Selbst wenn es mal weniger actionlastig zugeht, fesseln spannende Dialoge und die stets bedrückende Grundstimmung. Es baut sich ein herrlicher Sog auf, der bis zuletzt an den Bildschirm fesselt und die Folgen quasi „durchsuchten“ lässt. Dabei wurde alles so extrem hochwertig abgelichtet, dass man sich vor internationalen Mitstreitern nicht verstecken müsste. Der Look ist einfach atemberaubend, Schnitttechnik und Soundtrack absolut nach meinem Geschmack.

Die Handlung verlief nicht nur kurzweilig, sondern – soweit ich das beurteilen kann – auch halbwegs glaubwürdig und beruht wohl in Teilen auch locker auf wahren Ereignissen. Man konnte sich gut in die vielen unterschiedlichen Charaktere hineindenken und deren Motivationen insgesamt gut verstehen. Dieses Gefühl bleibt leider oft auf der Strecke, doch hier gelang es recht passabel und dafür gibt es großes Lob.

Wer „4 Blocks“ oder „Dogs of Berlin“ mochte, der wird auch diese Serie schnell in sein Herz fassen. Noch immer kann ich von Setting, Darstellern und Thematik nicht genug bekommen und freue mich auf die nächste Staffel. Meine einzige Kritik gilt eigentlich nur der geringen Episodenanzahl, die aber immerhin ein schnelles „durchbinchen“ sehr leicht macht. Steuert bei Interesse also ruhig mal die Mediathek der ARD an und schaut rein. „Asbest“ lohnt sich auf jeden Fall!

8,5/10

Fotocopyright: ARD