Inhalt

In einer Sekunde der Unachtsamkeit, verschwindet der kleine Ben Cappadora und die Sorge wächst schnell. Selbst großangelegte Suchaktionen zeigen kein Ergebnis und die Behörden wissen nicht weiter Scheinbar ist das Kind entführt und die Tat sorgfältig geplant worden. Mit dem Laufe der Zeit droht die Familie an diesem Verlust zu zerbrechen, bis dann etliche Jahre später ein fremder und dennoch vertraut wirkender Junge unverhofft vor deren Türe steht…

Fazit

Manchmal gibt es schon tragische Gründe, seinen „Pile auf Shame“ (in diesem Fall: die bisher ungesehene DVD von „Tief wie der Ozean“) abzuarbeiten. Den kürzlichen Tod von Treat Williams nahm ich dann jedenfalls zum Anlass, diesen Streifen endlich einmal einzulegen und den großartigen Akteur bei seiner Arbeit bewundern zu dürfen.

„Tief wie der Ozean“ ist kein Film für jeden Tag und sicherlich auch kein einfaches Werk für mal eben Zwischendurch. Er mag zwar eine überschaubare Komplexität aufweisen, dennoch viel von seinem Betrachter in Sachen Emotion abverlangen und durchaus zu ungemütlichen Gedankengängen animieren.

Man konnte sich gut in das Setting, insbesondere die Figuren hineindenken und deren Gefühle nicht nur verstehen, sondern auch irgendwie gut teilen. Viel spielt sich neben dem eigentlichen Film nämlich im Kopf des Betrachters ab – der unentwegt versucht zu konstruieren, wie es ihm in dieser schmerzlichen Lage ergehen würde.

Bis zum Ende spielt das Werk seine – grundsätzlich sehr überschaubaren – Karten recht gut aus und hält uns bei Laune. Die Wendung gen Mitte gelang den Machern ganz ausgezeichnet und gibt dem Geschehen neuen Drive. Man geht weg von einer klassischen Entführungsgeschichte und geht ins vollkommen unkalkulierbare Drama-Segment über. Das macht die Sache spannend.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht, wobei natürlich die jungen Akteure und Mutter Michelle Pfeiffer am Deutlichsten in Erinnerung geblieben sind. Die Inszenierung war ansonsten hochwertig und mit den eher ruhigeren Bildern durchaus dem Thema angemessen.

„Tief wie der Ozean“ ist ein gelungener Titel, der emotional ordentlich abholt und zum Nachdenken animiert. Für eine uneingeschränkte Empfehlung ist er jedoch zu speziell und jeder Betrachter sollte aufgrund der Inhaltsangabe selbst über eine Sichtung entscheiden. Leider ist der „Wiederschau-Wert“ ebenfalls sehr gering. Wer sich auf dieses Ereignis einlassen mag, erhält aber packende und bewegende Unterhaltung.

7/10

Fotocopyright: Constantin Film