Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

John Hobbes ist ein charmanter und recht erfolgreicher Cop, der schon einige Verbrecher zur Strecke gebracht hat. Unter Ihnen auch Edgar Reese, der in seiner Zelle auf die Todesstrafe wartet. Während seiner Hinrichtung jedoch, strömt ein unsichtbarer Dämon aus seinem Körper hinaus und macht in anderen Menschen mit der brutalen Mordserie weiter….

Fazit

Denzel Washington ist ein erstklassiger Schauspieler, der auch in diesem Mysterie-Thriller eine hervorragende Leistung an den Tag legt. Auch wenn die Story hin und wieder arg mit ihrer Glaubwürdigkeit zu kämpfen hat, steht der Hauptakteur wie ein Fels in der Brandung. Allein sein Spiel rechtfertigt die Sichtung voll und ganz, wobei der Film – trotz erwähnter Schwäche in Sachen Authentizität – durchaus gefällt.

Das Geschehen ist jederzeit angenehm ernst, stellenweise schön düster, animiert prima zum abtauchen und erinnert unweigerlich an optisch ähnlich inszenierte Klassiker wie „Sieben“. Natürlich stört ein wenig der übernatürliche Grundgedanke (da liegt mir besagter Thriller mit Brad Pitt schon eher), doch wenn man mit beispielsweise „Akte X“ kein Problem hat, fällt dies nicht negativ ins Gewicht. Der Name „Dämon“ suggeriert ja schon Anleihen aus dem Fantasy- Bereich – und immerhin wurden diese geschichtlich auch ganz passabel verwurstet.

Der Verlauf gestaltete sich trotz knapper zwei Stunden Laufzeit als geschmeidig, hatte nur vereinzelt mal eine ganz kleine Länge zu verzeichnen. Der Spannungsbogen entfaltet sich schon sehr früh und hält sich bis zum bitteren Ende auf einem hohen Niveau. Nur selten flacht das Szenario etwas ab, um aber zügig wieder an Fahrt zu gewinnen und versöhnlich zu stimmen.

Die Idee mit dem wandelenden Körperbesetzungen ist schön, vor allem sehr ordentlich umgesetzt. Mit minimalen Mitteln wurde hier eine unheimliche Grundstimmung aufgebaut und durch das Wechseln der unterschiedlichen Charaktere echtes Unwohlsein generiert. Man brannte kein Effektfeuerwerk ab, doch dies hätte man auch gar nicht nötig gehabt. Das Teil lebt von einer dichten Atmosphäre und dem ständigen hadern, wer vom Dämon besetzt sei, oder schlicht, wie man letztlich gegen ihn ankämpft.

Neben Washington tummelten sich noch ein paar bekannte Gesichter wie John Goodmann oder Donald Sutherland, die ihre Sache ebenfalls sehr gut machten und irgendwie immer zu einem kleinen Lächeln animierten. Die Darsteller haben sich hervorragend ergänzt und dem Treiben sogar eine gewisse Eleganz verabreicht. Ansonsten gab es hinsichtlich der Technik nichts zu kritisieren. Wie erwähnt gefielen die kühlen, zuweilen etwas unheimlich gefilterten Bilder und der passende Soundtrack, der mit einigen Klassikern hin und wieder enorm ins Ohr ging.

Ich habe „Dämon“ nun schon einige Male gesehen und habe das Gefühl, dass er mit jeder Sichtung einen kleinen Ticken besser wird. Die übernatürlichen Anleihen mögen nicht Jedermanns Geschmack sein, haben sich jedoch als gar nicht so störend erweisen und nahmen dem Geschehen weder etwas von der guten Atmosphäre, noch wirkten sie deplatziert. Wer gute Thriller im Stil vom mehrfach zitierten Meisterwerk „Sieben“ mag, darf also gerne einen Blick wagen. Bei mir hat der Streifen jedenfalls seit VHS-Zeiten einen festen Stammplatz in der Sammlung.

7,5/10

Fotocopyright: Warner