Inhalt

Um das letzte Buch seiner berühmten „Misery“-Reihe zu beenden, verschanzt sich ein Autor in den abgeschiedenen Bergen. Als er nach Fertigstellung auf der Rückfahrt jedoch einen schweren Unfall erleidet, zerrt ihn eine Dame aus dem beschädigten Wagen und päppelt ihn bei sich daheim wieder auf. Die Retterin outet sich zufälligerweise als treuer Fan seiner Werke und lässt den Schwarm so schnell nicht mehr aus dem Haus…

Fazit

Als ich per Zufall am gestrigen Abend bei „Prime“ über diesen Klassiker gestolpert bin, habe ich spontan mal wieder reingezappt und eine gute Zeit gehabt. Die letzte Sichtung lag Jahre zurück, doch am hervorragenden Bild aus meinem Gedächtnis hat sich nichts verändert.

„Misery“ mag zwar noch nie eine Ausgeburt an Innovationen gewesen sein, doch das dichte Kammerspiel zwischen Bates und Caan brilliert nachwievor. Die beiden Darsteller spornten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an und trieben die Spannungskurze immens nach oben. Es war eine Freude ihrem Bühnenstück beizuwohnen und vor allem so richtig intensiv mit dem gepeinigten Autor mitzuleiden.

Man konnte sich perfekt in die Figuren hineindenken und sogar gewisse Sympathien für die „Bösewichtin“ aufbauen. Man verlieh den Charakteren eine ausreichende Tiefe, um deren Motivationen zu verstehen und sie vielleicht sogar ein wenig zu bemitleiden. Alles hatte seine Trigger und im Laufe der kompakten Spielzeit werden diese immer deutlicher und entsprechend besser zu begreifen.

King setzte auf echten, menschlichen Horror und nicht etwa auf übernatürliche Elemente. Auch hatte der Streifen keine drastische Gewaltdarstellung nötig, um seinen erstaunlich greifbaren Grusel zu entfalten. Überhaupt war der Titel angenehm bodenständig und somit weitestgehend glaubwürdig gestaltet. Sein Grundkonzept war weniger von Zufälligen, vielmehr von gut begründeten Mosaiksteinchen geprägt – auch wenn die Geschichte ehrlicherweise nicht sonderlich komplex oder unvorhersehbar daher kam.

Im Grunde hat man alles schon einmal gesehen und konnte sich den groben Ablauf ohne größere Mühe vor Augen führen. Der Film lebte jedoch von seinen umwerfenden Cast und dies macht letztlich das gewisse Etwas aus. Eigentlich war es dadurch dann umso bemerkenswerter, dass der Titel so ordentlich fesseln und bei Laune halten konnte. Manchmal machen gute Protangonisten schon etwas aus. Die Inszenierung war ansonsten unspektakulär, aber stilvoll. Körniges Bild mit „normalen“ Farben und angenehmen Kontrasten machten was her. Der Verzicht auf schnelle Schnitte wurde dem Thema gerecht.

Ich habe viele Bücher vom Großmeister des fantastischen Romanes gelesen, doch „Misery“ blieb bis dato unangetastet. Die Geschichte an sich reizte mich eigentlich nie, die exzellent harmonierenden Darsteller dieser Umsetzung allerdings schon eher. Noch immer macht das Zuschauen Spaß und fesselt an den Schirm, die eher berechenbare Handlung rückt da beinahe als Randnotiz in den Hintergrund. Wer „normalen“ und stimmungsvollen Grusel ohne Effekthascherei mag und sich am genialen Auftritt zweier Urgesteine laben kann, liegt hier jedenfalls goldrichtig. Das Ding mag ein paar Tage auf dem Buckel haben, seiner dichten Atmosphäre tut dies allerdings keinen Abbruch. Definitiv einer der bessere King-Adaptionen.

7,5/10

Fotocopyright: Twentieth Century Fox