Inhalt

Das Shuttle der Präsidentin wurde abgeschossen und musste in einer weniger gut situierten Gegend notlanden. Wir werden in dieser Sache von Hackerin „Songbird“ kontaktiert, die uns im Gegensatz für unseren Einsatz die Heilung unseres verfallenden Körpers in Aussicht stellt…

Gameplay

„Phantom Liberty“ ist eine Erweiterung für das Spiel „Cyberpunk 2077“ und auch nur mit dessen Installation lauffähig. Die Karte von „Night City“ wurde hierbei um ein neues Gebiet („Dogtown“) erweitert und erneut stürzen wir uns in gewohnter Manier, sprich der First-Person-Ansicht, ins Getümmel.

Neben ausgiebigen Herumgeballere (diesmal sogar mit richtigen Boss-Gegnern) gilt es kleinere Aufgaben (etwa dem Abscannen der Umgebung, Hacken von Terminals, dem Finden von Batterien oder Personen) zu absolvieren. So weit, so unaufgeregt und quasi wie im Hauptspiel auch.

Highlight war wieder mal die filmreife Inszenierung, die uns schnell in den Bann zieht. Zwischensequenzen direkt aus der Engine heraus, schräge Figuren und coolen Dialoge sorgen wieder mal für eine tolle Atmosphäre. Die Welt wirkt weiterhin glaubhaft, lebendig und nunmehr sinnvoll vergrößert.

Spielzeit

Die recht teure Erweiterung konnte mit rund 10 Spielstunden (rein Hauptquest) aufwarten.

Präsentation

Die Bugfixes haben sich hauptsächlich auf die Technik an sich, wohl weniger auf die Optik bezogen. Ein Update zum ohnehin schon wunderschönen Hauptprogramm konnte ich eigentlich nicht feststellen.

Noch immer faszinieren Lichteffekte, Modelle und abwechslungsreiche Architektur, die man so in einem großen Open-World-Spiel so noch nicht gesehen hat. Die Sichtweite war enorm, die Details (Texturen auf der Kleidung, Ausstattung der Landschaft etc.) richtig spektakulär. Selten sahen Objekte oder Kulissen so echt aus.

Gezockt habe ich übrigens fast ausschließlich auf meinem Lenovo Legion Go bei 720p und mittleren Details – weshalb ich gar nicht so viel von der „Protz-Grafik“ hatte und dennoch wieder einen tollen Eindruck der Engine hatte.

Akustisch war der Titel in Ordnung. Fahrzeuge, Waffen, Umgebungsgeräusche klangen sehr gut, die (englischen Dialoge) professionell und mit gewohnten Sprechern vertont. Von der zuweilen recht gefälligen Musik hätte ich gerne noch etwas mehr gehört. Die Abmischung (am besten mit offenen Kopfhörern) war echt super.

Positiv

  • tolle Präsentation
  • aktueller Patch-Stand (11/23): wenig Bugs, kaum Abstürze
  • wieder mal packende Atmosphäre
  • gute Geschichte
  • spaßiges Gunplay
  • halbwegs abwechslungsreiche Missionen
  • Keanu Reeves

Neutral

  • nur englische Sprachausgabe
  • schwierige Boss-Gegner
  • Hacken so lala umgesetzt

Negativ

  • ohne Patch bis dato unspielbar
  • hin und wieder Abstürze
  • Steuerung der Fahrzeuge ein Krampf
  • langes erneutes Anschauen von Zwischensequenzen nach Ableben

Fazit

Kein Spiel wurde von mir in diesem Jahr heißer herbeiersehnt, als dieses. Zum Release war die Ernüchterung allerdings noch sehr groß (siehe hier), aber endlich ist das gute Stück dank einiger Patches spielbar geworden und stürzte nur noch selten ab.

Was hat man letztlich bekommen? Neben dem umfangreichen Updates für das eigentliche Hauptprogramm, haben die Macher mit „Phantom Liberty“ ein komplett neues Areal eingebaut, dessen Erkundung erneut einen großen Spaß gemacht hat und mit einer soliden Handlung für Motivation sorgte.

Für mich war die Ähnlichkeit zum Hauptspiel allerdings so groß, dass ich ein wenig resigniert zurückbliebe. Versteht mich dabei aber nicht falsch. Ich habe „Cyberpunk 2077“ trotz seiner Macken vom allerersten Release-Tag an geliebt und auch zweimal komplett durchgeprügelt, aber so echte Innovationen haben mir hier irgendwie gefehlt.

Es gab mehr vom Bekannten, aber wenig an wirklich Neuem. Man hatte zwar erneut großen Spaß (mehr als bei manch anderem Vollpreis-Titel), aber bahnrechende Neuerungen blieben Fehlanzeige. Es ist halt nur eine Erweiterung und keine Revolution. An die genialen Addons von „The Witcher 3“ kamen die Macher leider auch nicht ganz heran.

Unterm Strich hatte ich wieder ein paar launige Stunden in „Night City“, aber alles fühlte sich ein wenig nach Stagnation auf hohem Niveau an und enttäuschte mich insgeheim ein bisschen. Wer schon alles vom Hauptspiel gesehen hat und noch immer nicht satt ist, bekommt hier trotz kleiner Resignation eine hervorragende Erweiterung, die trotzdem viele Konkurrenten in ihre Schranken weißt.

Fotocopyright: CDProjectRed