Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

John Brennan hat eigentlich alles, was man im Leben braucht: eine schöne Frau, ein gesundes Kind und ein eigenes Haus. Doch als dann eines Morgens ein Polizeitrupp sein Anwesen stürmt und die Gattin verhaftet, bricht dies alles in Scherben.
Sie steht unter Verdacht, ihre Chefin ermordet zu haben und die Indizien sind erdrückend. Klarer Fall für John nun alles für die Freilassung zu tun – auch wenn er dabei auf fragwürdige Methoden zurückgreifen muss…

Fazit

Bei Russell Crowe denke ich in erster Line an actionreiche Werke, mit denen er sich einen durchaus guten Ruf erarbeitet hat. „72 Stunden – The Next Three Days“ schlägt allerdings eher den Weg seines „A Beautiful Mind“ ein – was ich jetzt nicht auf eine tiefgründige, sondern größtenteils eher ruhige Handlung beziehe.

Es geht überwiegend gemächlich, aber keineswegs langweilig zur Sache. Die knappen 130 Minuten wurden intelligent und vergleichsweise überraschend authentisch aufgebaut. Crowe verkörpert den besorgten Familienvater und keinen unglaubhaften Helden mit übermäßig viel Grips oder Muskelkraft. Er gibt sich quasi als „Normalo“ und macht die Sache somit nachvollziehbarer und überhaupt interessanter. Man kann sich mit der Hauptfigur identifizieren und dies übt einen großen Reiz an der ganzen Sache aus.

Die Geschichte baut sich langsam auf und fesselt über die gesamte Laufzeit. Man spürt richtig, dass die Handlung in verschiedene Kapitel unterteilt ist – die nahtlos ineinander greifen. Nach dem Shock der Verhaftung direkt zu Begin, wechselt man zu einer ruhigeren Phase, um im letzten Drittel zielgerichtet das Tempo zu erhöhen und in einem – im Vergleich – furiosen Finale zu münden.

Neben Crowe machten auch die anderen Figuren – allen voran sein kleiner Film-Sohn eine gute Figur und gaben keinen Grund zur Klage. Alle hielten sich weitestgehend an die Maxime möglichst authentisch zu wirken und damit fuhr man einen guten Kurs. Die Optik passte sich mit zumeist kühlen Farben dem Szenario ansprechend an und gelegentlich gab ein paar interessante Kameraeinstellungen.

„72 Stunden“ ist kein typischer Hollywood-Blockbuster und vermag für manche Betrachter fast schon etwas träge zu sein. Ich empfand den realistischen Stil jedoch sehr faszinierend und so konnte mich der Streifen durchgängig packen. Der Wiederschau-Wert dürfte zwar gering ausfallen, doch als handwerklich gut gemachter Film sollte man seine Zielgruppe gewinnen können. Unterm Strich ein geschickt inszenierter Thriller mit langsamen, aber erfreulich greifbaren Szenario zum Mitfiebern.

Fotocopyright: Studiocanal