Inhalt

Ein junger, trauernder Schmied wird von einem Ritter mit auf die Reise nach Jerusalem genommen. Hier soll angeblich „das Königreich der Himmel“ herrschen und alle Religionen friedlich miteinander auskommen. Durch Zwietracht ist dieses Vorhaben jedoch gefährdet und die Lage spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu…

Fazit

Als „Das Königreich der Himmel“ seinerzeit erschien, waren Historiker und Kritiker geteilter Meinung. Die die Einen war das Epos nett anzuschauen, für die Anderen faktisch ungenau ohne Ende. Ich beschäftige mich zwar auch durchaus leidenschaftlich mit manchen geschichtlichen Themen, kann aber bei Filmen auch gerne mal ein Auge zudrücken und mich voll auf die Unterhaltung einlassen. Was bei diesem Werk auch bei seiner ersten Sichtung gelang, wollte jedoch bei erneuter Sichtung nicht mehr ganz gelingen. Darsteller, Inszenierung und Technik waren top, jedoch ein paar kleinere Längen nicht von der Hand zu weißen.

Die Geschichte an sich war interessant und fast schon untypisch für eine große Hollywoodproduktion. Die Macher sind sicherlich ein paar finanzielle Risiken eingegangen und ohne einen großen Ridley Scott als Regisseur hätte ich für dieses Unterfangen wohl schwarz gesehen. Wie dem auch sei, die Handschrift des Meisters ist unverkennbar – seine zuweilen etwas unausbalancierte Erzählweise leider auch.

Der Film fühlt sich durchwegs episch und riesig an, weshalb mir eine gemächlichen Passagen (grade zu Beginn) etwas aufgestoßen sind. Das Geschehen fühlte sich hierdurch zwar nicht gestreckt an, machte aber immer den Eindruck, an anderer Stelle dafür Abstriche machen zu müssen. Ein paar Szenen mögen die Zeichnung der Charaktere sicherlich voran bringen, änderten aber trotzdem nicht viel an deren Tiefe oder verhalfen dem Zuschauer zu einem besseren Überblick.

Optisch wurde hier großes Kino geboten. Dank einer referenzverdächtigen Blu-Ray machen die eindrucksvollen Schlachtengemälde auf der heimischen Leinwand so viel Spaß, wie einst im richtigen Lichtspielhaus und der wundervolle Sound trägt seinen Teil zum Gelingen bei. Die Melodien gingen ins Ohr und sorgten an den passenden Stellen für leichte Gänsehaut. Nicht ganz so impulsiv wie beispielsweise bei „Gladiator“, aber eine Klasse für sich.

Die gewaltigen Menschenmassen sorgen für Staunen und die Choreografie in den Gefechten war sehenswert. In diesen Momenten packt das Werk und lässt beinahe einige Längen und den leider viel zu kurzen Auftritt von Liam Neeson wieder vergessen. Alles schaut stimmig, wuchtig und glaubhaft aus – blendet man die oftmals kritisierten historischen Ungereimtheiten einfach mal für sich aus. Orlando Bloom hat überrascht und eine tolle Leistung abgeliefert, während mir Jeremy Irons leider auch ein wenig kurz kam.

Mit „Gladiator“ hatte Scott den klassischen Genrefilm kurzzeitig neu belebt und den Glauben an die ehemaligen Kompetenzen von Hollywood auf diesem Gebiet neu erweckt. Mit „Königreich der Himmel“ wandte er sich einem noch eher unpopuläreren Thema (aus Sicht des normalen Kinogängers) zu und lieferte abermals beachtliche Kost. Mir hat der Streifen damals wie heute recht gefallen, wobei ich ein paar langweilige Momente nicht unter den Tisch fallen lassen möchte. Man sollte solche Art von Film einfach mögen und sich nicht an Details verbeißen. Wir haben hier immer noch einen Spielfilm und keine exakte Dokumentation vor uns – und auf seine Weise ist das Ergebnis schon richtig gut.

8/10

Fotocopyright: 20th Century Fox