Inhalt

30 Jahre sind vergangen und noch immer sind die damaligen Ereignisse nicht vollständig verarbeitet. Obwohl die Mutter Selbstmord beging und der Vater noch immer von Alpträumen begleitet wird, nimmt Tochter Emma ebenfalls den Job als Nachtwächterin in der Leichenhalle der Universität an. Es ist ihre Art den Dämonen der Familie zu begegnen, vor allem aber auch weitere Nachforschungen zum damaligen Täter anzustellen und dabei auf böse Überraschungen zu stoßen…

Fazit

Es ist nicht vielen Regisseuren vergönnt, ein Remake von ihrem eigenen Original zu drehen – doch Ole Bornedal wurde diese Ehre einst berechtigterweise zu Teil. „Nightwatch“ (oder später auch „Freeze“) war ein schöner kleiner Schocker, der mit einfachen Mitteln eine tolle Atmosphäre erzeugte und über die Jahre im Gedächtnis blieb.

Exakt 30 Jahre später geht die einstige Geschichte in die nächste Runde und erstaunlich viele alte Gesichter haben erneut Einzug ins Geschehen gefunden. Zwar sind deren Auftritte meist von eher kurzer Natur, trotzdem lockerten diese Momente den Streifen ungemein auf und sorgten für sofortiges wohlfühlen.

So sehr ich das Original schätze, so sehr hadere ich nun aber mit der Bewertung zu dieser Fortsetzung. So konsequent die alte Handlung weitergesponnen und so sehr alles auch mit altbekannten Figuren ausgeschmückt wurde, so sehr fühlt sich das Ganze arg konstruiert und wenig glaubhaft an.

Setzte der Vorgänger auf ein vergleichbar greifbares Setting mit halbwegs authentischen Figuren, hakt es hier an vielen Ecken und Enden. Zwar konnte ich erneut gut im düsteren Geschehen abtauchen, doch fühlte sich das alles nicht mehr so locker wie einst, sondern ziemlich an den Haaren herbeigezogen an.

Der Streifen war unterhaltsam und für knappe zwei Stunden auch erfreulich kurzweilig, doch am Ende blieben massives Kopfschütteln und unfreiwillige Lacher zurück. Es gab zu viele Zufälle, zu viele übertriebene (und irgendwann vorherschaubare) Verkettungen und daraus resultierend viele Fragezeichen oder nicht ernstzunehmende Momente.

Der Film griff immer wieder seine eigene Substanz ein, machte mit Überzeichnung viele spannende Szenen kaputt und nahm sich selbst den Schrecken. Im Ansatz hab es starke Eingebungen, doch Sekunden später wieder befremdliche Aktionen oder zu stark auf unheilvoll getrimmte Passagen.

Technisch war „Demons Are Forever“ erstklassig und braucht sich nicht hinter großen Produktionen aus Hollywood oder dergleichen verstecken. Der Look war durchgehend hochwertig, die Kameraarbeit superb und die Atmosphäre absolut ansprechend. Die deutsche Vertonung war (erwartungsgemäß für eine „nordische Produktion“) super und gab keinen Grund zur Klage.

„Nightwatch“ war für sich schon nahezu perfekt und reizte seine Prämisse eigentlich schon vollkommen aus. Die Fortsetzung mag zwar unterm Strich nicht schlecht gewesen sein, fühlte sich aber fortwährend stark konstruiert und damit auch leider total bemüht an. Es schien fast so, als wollte Bornedal enormen Fanservice betreiben – der hier eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.

Von „Scream“ und Konsorten kennen wir fadenscheinige Motive, neu hinzugedichtete Hauptfiguren und Ähnliches zur Genüge, nun ist der Trend scheinbar auch auf skandinavische Werke übergesprungen. Spaß hats über weite Teile ehrlicherweise gemacht, doch am Ende blieb kein allzu guter abschließender Eindruck zurück. Fans des Originals schauen bei Bedarf mal rein – der Rest sollte (erst recht wenn keine Vorkenntnis vorhanden ist!) besser überspringen.

Fotocopyright: Capelight Pictures