Inhalt
In ferner Zukunft existieren nur noch drei große Städte und das Gesetz wird darin von so genannten „Judges“ vertreten – die quasi Richter und Henker in einer Person vereinen. Einer von ihnen ist Judge Dredd, dessen Legendenstatus nach einer Intrige jedoch zu bröckeln beginnt und er nun um sein Überleben kämpfen muss…
Fazit
Seit jeher gilt diese Umsetzung der „Judge Dredd“-Vorlage für mich als einer der bestem Comicumsetzungen überhaupt – und das hat viele Gründe. Der Streifen kommt mit einer tollen 90iger Jahre Optik daher, setzt viel auf handgemachte Effekte und Kulissen, bewahrte trotz einiger Fremdschäm-Momente eine gewisse Ernsthaftigkeit bei und besaß ein einfach nahezu perfektes Pacing.
Der Streifen liefert eigentlich alles, was man als Comic- und Actionfan zu schätzen weiß und hob sich dank ausgefallenen (aber nicht zu überspitzen) Design aus der Maße heraus. Auch wenn die Geschichte an sich wenig originell erschien und arg zusammenkonstruiert wirkte, war sie nicht schlecht und wusste vor allem spaßig bei Laune zu halten.
Neben einem mit Stallone perfekt besetzten Titelhelden gab es mit Jürgen Prochnow und Armand Assante noch richtig markante Gegenspieler ohne Schnörkel oder gesellschaftlich hippen Auftreten – wie es eben heute leider oft der Fall ist. Nicht vergessen möchte ich allerdings auch nicht großartige Nebenfiguren wie Max von Sydow oder erstaunlicherweise auch Rob Schneider – der mich weder davor, noch danach so überzeugt und wenig genervt hat wie hier.
Der Film besaß einen Look, den aktuelle Produktionen aus dem Hause Disney und Konsorten nicht erreichen. Hier wirkte noch alles von Hand gemacht und auf frühe CGI-Experimente ließ man sich nur zaghaft ein. Alles ist prima gealtert und schaut verdammt genial aus – was für dickte Pluspunkte auf der Haben-Seite sorgt. Eine markante Vertonung tat ihr Übriges.
Die Kostüme, insbesondere aber Gestik und Dialoge („Ich wusste, dass er das sagt“) sorgen zwar oftmals für Schmutzler, können nach kurzer Zeit aber mitgesprochen und abgefeiert werden. Die Macher haben einfach ihr Ding durchgezogen und am Ende ein harmonisches Gesamtbild – welches perfekt zur Comicherkunft passt – abgeliefert. Andere haben sich hierbei überhoben, Dredd zieht gnadenlos durch.
Wie Eingangs bereits erwähnt ist diese Umsetzung von „Judge Dredd“ wirklich genial und kultverdächtig hoch zehn. Sicherlich war die spätere Interpretation mit Karl Urban auch ziemlich cool ausgefallen, doch von Stil und der Atmosphäre unterscheiden sie sich trotz gleicher Titelfigur absolut grundlegend. Wer solche Filme liebt und den Charme der 90iger noch zu schätzen weiß, erhält hier ein brachiales Popcorn-Kino erster Güte und erfreut sich zudem an einem fantastischen Cast.
8,5/10
Fotocopyright: Vcl
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