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Der Selbstmord einer Patientin macht Psychiater Dr. Bill Capa schwer zu schaffen. Hilfe sucht er bei einem befreundeten Kollegen, der selbst bald einen Anschlag zum Oper fällt. Die Polizei vermutet den Täter in den Reihen einer bestimmten Therapiegruppe – die nun ausgerechnet Bill übernehmen und Auskundschaften soll…

Fazit

Nachdem zu Weihnachten selbstverständlich mal wieder die „Stirb Langsam“-Filme über den Bildschirm flackerten, gab es im Anschluss neben dem „Mercury Puzzle“ auch mal wieder diesen Thriller mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Lange habe ich „Color of Night“ nicht mehr gesehen und am Ende war mir irgendwie klar, warum ich viele Details im Laufe der Jahre einfach vergessen habe.

Ähnlich wie beim „Mercury Puzzle“ knirscht es ein wenig in der Ausgangslage der Handlung. Irgendwie fand ich die Übernahme der Therapiegruppe durch das neue Mitglied seltsam – und vor allem auch die Rolle der Polizei bei dieser Sache. Man wusste nicht, ob man dem leitenden Ermittler trauen sollte, aber irgendwie sprachen auch keine Indizien dagegen – man schien Bill blind zu vertrauen und legte den Fall fast komplett in seine Hände – stets begleitet von dämlichen Kommentaren.

Der eigentliche Filmverlauf war allerdings ganz in Ordnung, was im Allgemeinen auch den symphytischen Charakteren zu verdanken war. Die Chemie zwischen Willis und Filmpartnerin Jane March hat soweit gepasst, einige Nebenrollen wurden mit beispielsweise Brad Dourif oder Lance Henriksen ideal besetzt. Alle Figuren wirkten hier etwas kaputt und heizten die Lage mit ihren unberechenbaren Mustern angenehm an.

Die Auflösung – sie sei im Detail natürlich nicht verraten – hat viel an wohlwollenden Betrachtungsweisen zerstört. Sie war an sich nicht nur extrem unglaubwürdig konstruiert, sondern in der gebotenen Konstellation einfach nicht greifbar. Im Gegensatz zu anderen Filmen hatte man durchaus das Gefühl, dass die Autoren die Geschichte im Voraus komplett durchgeplant haben, sich aber trotzdem keinen Gedanken um deren Sinnhaftigkeit gemacht hätten.

Bis zu seinem kruden Finale war „Color of Night“ ein recht solider Thriller mit vergleichsweise hochwertigen erotischen Elementen und einem sehenswerten Cast. Für mich waren die Autoren ein wenig über das Ziel hinausgeschossen und die eigentlichen Filmemacher konnten uns den absurden Twist gen Ende einfach nicht besser verkaufen. Für mich unterm Strich zwar ein brauchbarer Genrebeitrag, der aufgrund seines gewaltigen Nachgeschmacks nicht ohne Bedenken zu empfehlen ist.

Fotocopyright: UFA/BMG