Anora
Inhalt
Anora ist exotische Tänzerin und trifft eines Tages auf den jungen Ivan. Rasch ist sie fasziniert von seiner verschwenderischen Welt und akzeptiert einen frühen Heiratsantrag. Nachdem die Beiden in Vegas geheiratet haben, beginnt die schöne Fassade jedoch zu bröckeln…
Fazit
Erst Konklave, nun “Anora”. Ohne Erwähnung (und Auszeichnung) bei den Oscars hätte ich diesen Streifen wohl ebenfalls links liegen gelassen, doch am gestrigen Abend wollte ich mir dann doch ein Bild über diesen Überraschungserflog machen.
Die Geschichte ist so simpel, dass man sich fragt, warum es knappe 2,5 Stunden für deren Erzählung benötigt. Am Anfang mag dies sicherlich noch eine Grundlage haben, doch im Laufe der Zeit zog sich das Geschehen stellenweise arg in Länge, hätte hier und da eine kleine Straffung vertragen können.
Das durchaus interessante Drama nahm ab einem gewissen Punkt komödienhafte Züge an und brach ein wenig mit den zuvor errichteten Erwartungen. Statt ernsthaften Aussagen, drehte man sich lieber in immer gleichen Konversationen im Kreis, bekam auch zunehmend Probleme mit dem Nachvollziehen von Handlungen bestimmter Personen.
Dialoge arteten oft in wildes Geschreie aus und der Kopf stellte sich quer. Gerne wollte man diese Passagen überspringen, hatte dann aber Angst, etwas essentielles zu verpassen – was im Nachgang aber völlig unberechtigt erschien. Der Film besaß eine überschaubare Handlung und viel Abseits der Hauptpfade gab es nicht zu vermelden.
Das Spiel von Mikey Madison war in der Tat sehr gut, doch leider zerrte eine miserable deutsche Synchronisation ein wenig am tollen Auftritt. Stimmen wurden nicht nur unpassend gewählt, vor allem deren Aussprache bzw. Betonung stieß fortwährend unangenehm auf. Überdies gab es viel Dialog auf russisch – und Untertitel waren (wahrscheinlich bewusst) nicht immer zugegen.
Ob “Anora” seine Auszeichnungen verdient hat, sei dahin gestellt. Schlecht war der etwas zu lang geratene Streifen sicherlich nicht und seine Hauptdarstellerin hatte Einiges auf dem Kasten, doch der leicht unausgegorene Genre-Mischmasch und eine extrem lausige Vertonung kosten letztlich ein paar Punkte auf dem Wertungskonto. Es bleibt dabei: auch prämierte Filme sind Geschmackssache und müssen nicht zu hundertprozentig den eigenen Anforderungen entsprechen. Für mich war das Werk okay, aber nichts, was ich mit höchsten Goldjungen überschütten würde.
6,5/10
Fotocopyright: Capelight Pictures


