Hardware

Die Nintendo Switch 2 – Kurzfazit nach den ersten Wochen

Einleitende Worte

Pünktlich zum Release-Tag hat Nintendos neue Konsole bei mir Einzug gehalten. In den letzten Wochen hatte ich den Handheld bzw. den neuen Pro-Controller mehrfach in den Händen und will euch ein paar erste Eindrücke schildern.

Display

Das Display wird derzeit als einer der Hauptkritikpunkte angeführt und ich muss mich den negativen Lagern leider anschließen. Die Bildqualität und Reaktionsgeschwindigkeit ist für mein Empfinden schon in Ordnung, Helligkeit und Leuchtkraft der Farben lassen jedoch zu Wünschen übrig. Ich verwende die Konsole oft in Bus und Bahn (oder auf der Arbeit vor einer breiten Fensterfront) und habe hier ordentlich zu kämpfen. Hier hat sich die helle und kontrastreiche OLED-Variante der ersten Switch wesentlich besser geschlagen. Besonders dunkle Bereiche gehen total unter und wirken nach der Anhebung des Kontrastes (sofern es das Spiel überhaupt zulässt) matschig.

Die Switch 2 in ihrer ganzen Pracht – hier in einem griffigen Case

Akkulaufzeit

Ein weiterer Stein des Anstoßes in vielen Foren war sicherlich die Akkulaufzeit, die für mich ebenfalls etwas enttäuschend ausfällt. Bei aufwendigeren Titeln (u.A. Cyberpunk 2077) sinkt sie tatsächlich auf knapp unter zwei Stunden, aber auch bei alten Titeln kam ich selten über drei Stunden hinaus. Dazu kommt gelegentlich ein recht hoher Standby-Verlust über Nacht (~10-12%), was allerdings bei der ersten Switch seinerzeit noch weitaus höher (~20%) war und mit Updates behoben wurde.

Die eher unspektakuläre Rückseite – hier mit Aufklebern verziert und im Case gut geschützt

Joycons

Nicht nur das Display, auch die Joycons sind gewachsen und fühlen sich ganz gut in den Händen an. Etwas bange wird es mir jedoch immer, wenn ich die Switch mit nur einer Hand halte und immer denke, dass die Magnetverbindung sich löst. Das Konstrukt hat nämlich ordentlich Spiel und wirkt hierdurch nicht unbedingt vertrauenserweckend. Zum Glück verwende ich ein Case, welches die Controller zusätzlich “abstützt”. Ein Driften hatte ich bislang noch nicht.

Ein einzelner abgedockter Joycon. Schöne Farbakzente, die im verbundenen Zustand ebenfalls durchblitzen

Dockingstation

Die Dockingstation wirkt billig verarbeitet und ist sehr “labberig”. Die Konsole hat darin ordentlich Spiel, was ich seinerzeit bei der ersten Switch mit Möbel-Puffern (diese Anti-Rutsch-Sticker zum Anbringen unter den Möbeln) beheben konnte. Extrem schade jedoch, dass die neue Dockingstation nicht Abwärtskompatibilität zur ersten Switch ist, so dass ich beide Docks am TV betreiben muss. Klar spielt die Switch 2 auch die meisten alten Games ab, aber aus Custom-Firmware-Gründen möchte ich die alte Konsole auch noch weiterhin betreiben.

Das Display ist recht blickwinkelabhängig

Abwärtskompatibilität

Mit der Switch 2 kann man fast auf die komplette Bibliothek der ersten Generation zugreifen und nur wenige Spiele weisen kleinere Probleme (Grafikfehler, etc.) auf. Für einige Games gibt es hierbei kostenpflichtige Upgrades (Zelda), bei anderen Titel sind gar keine Updates nötig und sie profitieren von Haus aus von der besseren Hardware. Miniruckler verschwinden, Frames erhöhen sich (oder bleiben stabil), die Auflösung skaliert nicht mehr so heftig und das Bild wirkt hierdurch wesentlich klarer. Vereinzelt sind auch kürzere Ladezeiten zu vernehmen. Ansonsten macht halt das größere Display Freude – obwohl es halt qualitativ besser sein könnte.

Deutlich größeres Display und Gehäuse – hier im Vergleich zur Switch der allerersten Generation ohne OLED-Display

Die Spiele

Die Spieleauswahl zum Start der Konsole war aus meiner Sicht eher mau. Erworben habe ich bisher nur “Cyberpunk 2077” und “Yakuza Zero” – welche mich leider beide nicht überzeugen konnten. Spielerisch sind die Titel nicht schlecht (vor allem gehört grade “Cyberpunk” zu meinen absoluten Favoriten), aber technisch ists dann eher enttäuschend. Während der Rollenspiel-Shooter von CD-Projekt mit verwaschener Optik, mangelnden Details und krassen Framerateneinbrüchen kämpft, gibt es beim Adventure von Sega häufige Miniruckler trotz insgesamt sehr schwacher Grafik aus der vorletzten Konsolengeneration. Beiden gemein ist eine schwammige Steuerung, die mit dem Pro-Controller gefühlt noch einmal schlechter als mit den JoyCons ausfällt. Mir haben die Sticks beider Steuervarianten zu viel Spiel und könnten etwas strammer im Gehäuse sitzen.

Noch immer so schmal wie der Vorgänger, jedoch mit zusätzlichem USB-C Anschluss für weitere Peripherie

Positive Eindrücke

  • größeres Display
  • fast alle Switch 1 Spiele funktionieren weiterhin
  • viele Switch 1 Titel profitieren auch ohne Updates von der stärkeren Hardware
  • zwei USB-C Anschlüsse
  • brauchbarer Kickstand
  • lädt mit passenden Netzteilen/Powerbanks recht schnell wieder auf

Neutrale Eindrücke

  • Displayqualität könnte besser sein (OLED)
  • magnetische Joycons etwas wackelig
  • größeres Gehäuse = höheres Gewicht

Negative Eindrücke

  • nur SDXC-MicroSD Karten verwendbar (auch für alte Spiele)
  • Dockingstation billig verarbeitet & wackelig
  • Dockingstation leider nicht Abwärtskompatibel
  • schnell Kratzer auf den Trigger-Buttons
Der neue Kickstand in Aktion

Vorläufiges Fazit

Noch macht es mir die Switch 2 nicht allzu leicht. Die Hardware ist (bis auf das mittelprächtige Display) eigentlich in Ordnung, doch die Spieleauswahl haut noch nicht vom Hocker. Die meisten Titel kennt man entweder schon oder kann sie (sofern beispielsweise ein ASUS ROG Ally oder Steamdeck zur Verfügung steht) eventuell mobil noch einen Ticken besser erleben.

Im Moment zocke ich hauptsächlich Titel der Vorgängergeneration auf der aktuellen Konsole und komme so auch ohne größere Patch-Orgien in den Genuss von teils spürbar besserer Performance. Den neuen Pro-Controller hätte ich mir hingegen sparen können. Sicherlich ist er gut verarbeitet und liegt prima in der Hand – doch die zwei Zusatztasten auf der Rückseite rechtfertigen keinen Preis von rund 90 Euro. Leider war im Vorfeld nicht klar, ob die alten (Pro-)Controller weiterhin funktionieren – was sie jedoch klaglos tun.

Wer bis dato noch keine Switch hat und das Budget eher nebensächlich ist, greift perspektivisch natürlich zur Switch 2. Wer allerdings nur ein paar alte Titel nachholen möchte und die Leistungssteigerung unwesentlich ist, schaut am besten nach einer günstigen OLED-Variante des Vorgängers. Ich habe mich in den letzten Wochen jedenfalls noch einmal sehr günstig mit Switch 1 Spielen eingedeckt (auf Flohmärkten für rund 10-15 Euro, pro Stück) und genieße sie jetzt mit teils spürbaren Verbesserungen. “Cyberpunk” und Konsorten konsumiere ich hingegen lieber auf anderer (mobiler) Hardware.

Ich bin optimistisch, was die kommenden Spiele (vor allem die Exklusivtitel) betrifft und denke, keinen Fehlkauf getätigt zu haben. Nintendo wird wie gewohnt abliefern und die hohen Modul-Preise werden sich hoffentlich auch auf einem niedrigeren Niveau einpendeln – erste Angebote unter OVP sind ja bereits vorhanden.


Alternativen

Für die tollen Switch-Exlusivtitel gibt es keine echten Alternativen (Emulation hier streng ausgenommen), aber von Spielen wie “Cyberpunk 2077”, “Yakuza Zero”, “Hogwarts Legacy”, Hitman” oder sogar “Rune Factory” existieren native PC-Versionen, die beispielsweise auf einem ASUS ROG Ally hervorragend unterwegs (oder stationär) zu konsumieren und in ihrer Anschaffung deutlich günstiger sind. Ich selber habe in erstgenannten Programmen bereits etliche Stunden verbracht und kann mich über die Performance vom Ally nicht beschweren. Ich habe dem Gerät lediglich einen größeren Akku verpasst (Bericht hier) und komme diesbezüglich nun auch in die Regionen der Switch 2. Der Standby-Modus vom Ally bzw. Windows 11 funktioniert mittlerweile auch ganz hervorragend und ich muss die Konsole nicht jedes Mal neu booten und die Software erneut öffnen.

Vergleich mit dem ASUS ROG Ally (unten)

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