Corruptor – Im Zeichen der Korruption
Inhalt
Auf den Straßen von Chinatown herrscht Krieg. Befeindete Banden fordern fast täglich neue Opfer und die Polizei ist überfordert. Zwar ist Hilfe immer gefragt, doch Inspektor Chen weiß nicht, was er von seinem neuen Kollegen Danny Wallace halten soll. Er versucht seine Geschäfte mit den Kartellen vor dem Neuling zu verstecken, bemerkt aber auch schnell, wie unerwartet käuflich Danny wohl ist…
Fazit
Filme wie diesen, wünsche ich mir öfter. “The Corruptor” war ein schnörkelloser, harter Cop-Thriller, der sich nie in Nebensächlichkeiten verlor und mit seiner coolen Inszenierung (vor allem seinen coolen Darstellern) mächtig Eindruck schinden konnte. Zwar mag die Handlung an sich recht simpel und vorherschaubar konstruiert sein, besagte Umsetzung kaschiert diesen Umstand jedoch mit Bravour und vielleicht war mangelnde Komplexität hier auch ein Schlüssel zum Erfolg.
Rasch konnte der Zuschauer im kurzzeitig etwas befremdlichen Setting abtauchen. Die Straßen von Chinatown wurden zwar eindrucksvoll in Szene gesetzt, erweckten aber durchaus eine gewisse Unsicherheit und die allgegenwärtige Präsenz von Banden war stets greifbar. Nicht nur beim Hauptcast in Form von Chow Yun-Fat und Mark Wahlberg haben die Macher dabei ins Schwarze gegriffen, auch jede noch so kleine Nebenrolle wurde ideal besetzt.
Das Tempo war jederzeit hoch und der Zuschauer bekam nur selten Zeit zum Durchatmen. Kam es einmal nicht zu wilden Schießereien und materialistischen Verfolgungsjagden, so hielten uns spannende Konversationen bei Laune. Sei es auf Seiten der Gesetzeshüter untereinander oder Auge in Auge mit den mächtigen Bossen der Unterwelt. Jeder Dialog fühlte sich wichtig und existenziell an. Man hing stets an den Lippen der stark gespielten Charaktere – auch wenn sie manchmal nur enorm mit Fluchen beschäftigt waren.
Optisch war der Streifen ebenfalls eine Klasse für sich. Die körnigen Aufnahmen passten hervorragend zum Geschehen und gaben dem Ganzen zusätzlich etwas verruchtes. Nichts “glänzte” übermäßig und die realistischen Kontraste geben Kontur. Die gelungene deutsche Vertonung war glasklar verständlich und während der wilderen Passagen breitete sich eine mustergültige Räumlichkeit aus.
Meister Woo hätte es kaum besser machen können. “Corruptor” war ein spannender Hollywoodfilm, der in vielen Momenten angenehm an die asiatischen Frühwerke von Chow Yun-Fat erinnerte und dennoch sein eigenes Ding machte. Ich wünschte, es hätte seinerzeit noch mehr von solchen kompromisslos-spaßigen Werken gegeben und kann diesen Titel jedem Interessierten nur wärmstens ans Herz legen.
8,5/10
Fotocopyright: STUDIOCANAL


