Inhalt

Kellnerin Arielle hat das unbedeutende Leben in der Kleinstadt satt und fühlt sich zu etwas Höherem berufen. Da kommt ihr der frisch aus dem Knast entlassene Dean gerade recht und so zieht sie mit ihm um die Häuser. Als die Beiden dann noch Raubüberfälle begehen und Videos ihrer Taten ins Netz stellen, scheint sich endlich der ersehnte Ruhm einzustellen…

Fazit

Im Grunde mag ich Filme im Stil von „Bonnie und Clyde“ ganz gerne. Während Oliver Stone vor etlichen Jahren mit „Natural Born Killers“ einen ähnlichen Plot in modernisierter Form aufgriff, ist das Thema nun endgültig im aktuellen Jahrhundert angekommen. Wo Stone jedoch einen genialen Abgesang auf die sensationsgierigen Medien schuf, wirkt „Infamous“ trotz halbwegs vergleichbarer Bestandteile eher wie ein laues Lüftchen.

Ich weiß nicht genau, wo mein Problem mit diesem Titel exakt zu verorten ist. Mich haben insgesamt zu viele Komponente gestört und bei der Charakterentwicklung fing die Misere schon an. Man konnte sich kaum mit den Figuren identifizieren und ihre Motivationen trotz ausführlicher Begründung kaum verstehen. Auch wollte mir nicht in den Kopf, wie man sich mit schlichten Erkennungsmerkmalen (Tattoos, Kleidung) so einfach bei Straftaten filmt und dann plötzlich über rasche Identifikation so verwundert ist. Die Rollen mögen ja einen geistigen Schaden haben, aber so glaubhaft kam das Alles nicht rüber.

Der Verlauf war trotz mangelnder Identifikation dann leider auch nicht von Kurzweil geprägt. Selbst in rasanteren Passagen plätschert das Treiben eher vor sich. Richtig langweilig wird es nicht, aber traurigerweise auch nie sonderlich packend. Man schaut den Film einfach so herunter und harrt vollkommen unaufgeregt der Dinge. Das ist soweit okay, doch nicht wirklich fesselnd.

Mir ist schon irgendwo klar, dass die Macher eine zeitgemäße Aufbereitung des Themas ins Auge gefasst haben und trotz aller Unbedarftheit seiner Protagonisten ein wenig Kritik an den Mann bringen konnten – doch der Funke sprang bei mir nicht so recht über. „Infamous“ ist nett gemacht, seinem Kern entsprechend passend besetzt, aber leider auch nicht mehr. Ein typischer Film ala „kann man mal gucken, muss man aber nicht“.

5,5/10

Fotocopyright: Capelight (Alive)