Filmbesprechungen

Under the Silver Lake

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Sam lebt in einer kleinen Wohnung in Hollywood und weiß kaum etwas mit sich anzufangen. Er beobachtet seine Nachbarn und verkehrt hin und wieder mit einer guten Freundin, doch einen tiefen Sinn sieht er in seinem Dasein wohl nicht.

Als er jedoch das Geld für die Miete nicht mehr aufbringen kann und der Rauswurf droht, kommt ihm eine Belohnung in einem Vermisstenfall sehr recht. Sam wandelt durch verschiedene Locations der vermeintlichen Traumfabrik und wird während seiner Recherchen in seinen Grundfesten erschüttert…

Fazit

Wer auf die Bewertung schielt, erkennt, dass Under the Silver Lake nur knapp an der Höchstwertung vorbeigezogen ist – und dennoch absolute Pflicht für Filmfreunde sein sollte.

Under the Silver Lake zu beschreiben ist relativ schwierig, da der Film eine Fülle an Details in sich vereint und sich keinem eindeutigen Genre zuschreiben will. Wir erleben eine wilde Reise durch Hollywood, die im Sekundentakt großartige Anspielungen, Zitate und liebevolle Verneigungen absondert. Kein Titel besitzt eine solch hohe Dichte an bemerkenswerten Einlagen – und glücklicherweise ist die Haupthandlung an sich so richtig spannend ausgefallen.

Trotz seiner Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden wird es nie langweilig. Selbst ruhigere Abschnitte mit wenig Dialog ziehen mit ihrer eigenwilligen Inszenierung fast hypnotisch in den Bann und halten bei der Stange. Man möchte die Augen kaum vom Geschehen lassen – zu groß die Angst, irgendwelche tollen Referenzen verpassen zu können.

Neben der liebevollen Machart fiel besonders das eindrucksvolle Spiel von Hauptdarsteller Garfield ins Auge. Ich habe keine Sekunde an seiner Darbietung gezweifelt und die Irrfahrt seiner Gefühle zu jeder Zeit verstanden. Natürlich war da nicht alles vom Grundsatz her vollends glaubhaft erzählt, dennoch gab es an seinen Schauwerten keinen Zweifel.

An der Höchstwertung schleift das Werk aufgrund seiner wenig erquicklichen Auflösung vorbei. Die wichtigsten Themen werden zwar irgendwie abgefrühstückt, aber befriedigt hat das Gezeigte einfach zu wenig – und die Fragen werden trotzdem nicht weniger. Viele Aktionen und Wege wirkten auf einen Schlag noch absurder und bedauerlicherweise für den Abschluss auch nicht vollends nötig. Für mich ist hier der Weg das Ziel, und vielleicht schafft mehrmaliges Anschauen besseren Durchblick, sodass man seinen Frieden mit den letzten Minuten findet.

Filmfreunde, Verschwörungstheoretiker, Musikliebhaber und Freunde alter Videospiele kommen hier vollends auf ihre Kosten. Abgesehen von einem mäßig gelungenen Finale ist dieser Ausnahmetitel großes Kino mit ganz viel Liebe und Respekt. Ich war bis zum bitteren Ende an den Bildschirm gefesselt und kann einfach nur eine extrem heiße Empfehlung über die oben genannten Zielgruppen aussprechen. Nehmt euch nicht nur die Zeit, sondern schaut aufmerksam und ohne beiläufige Ablenkung – es wird sich lohnen!

9/10

Fotocopyright: LEONINE

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