Inhalt
Aufgrund unglücklicher Umstände landet der damals erst 16jährige Henri im Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz. Aufgrund vieler Misshandlungen wird er dort letztlich zum Mörder und steht alsbald vor Gericht. Sein ehrgeiziger Strafverteidiger will dort auf die Qualen seines Mandanten aufmerksam machen und auf die Missstände in amerikanischen Haftanstalten hinweisen…
Fazit
Die kürzliche Neuveröffentlichung auf Blu-Ray hat mich noch einmal dazu bewogen die alte DVD aus dem Regal zu ziehen und mir dieses Werk nach etlichen Jahren erneut zu Gemüte zu führen. Damals wie heute vermag ich eigentlich nichts schlechtes über das Werk sagen zu wollen, doch noch immer springt der berühmte Funke nicht so recht über.
Die Thematik von „Murder in the First“ ist gar nicht mal so uninteressant, doch Betrachter sollten sich neben ein paar kurzen und eher ungemütlichen Knastszenen auf ein ruhiges und sachliches Gerichtsdrama einstellen.
Man gab zwar allen Figuren genügend Raum zur Entfaltung und stellte die verzweifelte Lage von Henri gut da, trotzdem hätte dem Titel etwas Straffung oder ein paar dramatisch inszenierte Abschnitte nicht schlecht gestanden. Gerade die Dialoge vor Gericht empfand ich stellenweise einen Ticken zu lang und vor allem als viel Gerede um den heißen Brei herum. Als hätte dies nicht genügt, zog sich der Schlußpart unnötig in die Länge. Man wollte immer noch einen obendrauf setzten und hat nicht den passenden Zeitpunkt zu Absprung gefunden. Zwar löblich über alle Charaktere noch ein paar verabschiedende Worte zu verlieren – aber gerade hier wäre man mit einigen Texttafeln und schöner Musik vielleicht etwas besser gefahren.
Richtig gespalten bin ich bei Kevin Bacon, der seinerzeit viel für dieses Werk gelobt wurde. Er macht seine Sache ja grundsätzlich nicht schlecht, aber irgendwie fehlt mir bei seiner Darstellung des bedauernswerten Henri der letzte Kick. Manchmal wirkt seine Mimik gar unfreiwillig komisch und mit dem verkörperten Alter seiner Figur haut es auch nicht ganz hin. Dazu kommt eine durchwachsene deutsche Synchronisation, die den schwankenden Eindruck nicht besser macht. Lustigerweise treffen diese Punkte größtenteils auf seinen Verteidiger – gespielt von Christian Slater – ebenfalls zu. Der Rest (Garry Oldman, William H. Macy, etc.) lieferte ordentliche Leistung ab.
Auf Filme wie „Murder in the First“ muss man sich einlassen können und dann schaut das Ergebnis möglicherweise auch etwas anders aus. Normalerweise bin ich guten Justizfilmen nicht abgeneigt, aber dieses Werk konnte mich trotz spannender Ansätze nicht immer fesseln. Für mich bleibt unterm Strich ein solides Drama mit guter Aussage – gespickt mit einigen filmischen Längen.
7/10
Fotocopyright: Filmjuwelen / Twentieth Century Fox
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