Inhalt

Johnny ist ein entstellter Mann mit einem Gesicht voller Beulen und Geschwüren. Nichtsdestotrotz schlägt er sich als Krimineller durchs Leben und beteiligt sich bei einem Banküberfall, bei dem ihm die eigenen Komplizen in den Rücken fallen. Johnny landet im Knast, während die Anderen mit der Beute entkommen. Rache kann der Geprellte allerdings erst nehmen, nachdem er wieder auf freiem Fuss ist und sein Gesicht mittlerweile per Schönheitsoperationen gerichtet ist…

Fazit

Die letzte Sichtung von „Johnny Handsome“ ist lange her und ein bißchen auch die Erinnerung, was für ein hübscher Kerl Mickey Rourke vor seinen realen Schönheitsoperationen mal war. Dem Betrachter geht es mittlerweie fast wie seinen Filmkollegen, die ihn nach den Eingriffen einfach nicht wieder erkennen und mehr oder minder staunen, was heutzutage alles möglich.

Hoch anrechnen möchte ich dem Film besonders seinen Unterhaltungsfaktor. Die Geschichte ist simpel, aber effektiv und es geht stets kurzweilig voran. Ruhigere Parts und Action halten sich gut die Wage und bilden eine angenehme Mischung, die zusätzlich durch die leicht altmodische Inszenierung an Charme gewinnt. „Johnny Handsome“ ist definitiv noch ein Film aus der alten Schule, was bedeutet, das er ohne hektische Schnitte, Wackelkameras oder sonstigen Schnickschnack auskommt und handwerklich absolut überzeugt. Nichts wird künstlich aufgebläht und der Handlung ist leicht zu folgen.

Etwas schade finde ich hingegen, dass sich der Titel seinem eigenen „Knallmoment“ beraubt. Ich hatte so viele Bilder im Kopf, wie Johnny die Sache vor seinen alten Kollegen letztlich aufklären könnte und dann speist man uns relativ unspektakulär („ich hab da ein Foto gefunden“) ab. Es wäre wesentlich witziger gewesen, hätte er seine Lage selbst aufgedeckt und vielleicht noch einen lockeren Spruch rausgelassen. Dies mindert den sonst guten Eindruck nicht sonderlich, jedoch wurde hier schon ein bisschen Potential verschenkt.

Rourke spielt den anfänglich entstellten Gauner – soweit es das Make-up zulässt – glaubwürdig und sein Handeln ist nachvollziehbar. Er kommt zwar wieder extrem cool rüber, aber hier passt es einfach zu seiner Rolle und wirkt nicht zu überzogen, wie in manch anderen seiner Filme. Extrem sehenswert: der modebewußte Lance Henriksen als fieser Gegenspieler.

Mit „Johnny Handsome“ schuf Walter Hill einen unterhaltsamen Rachefeldzug, der auch heute noch wunderbar funktioniert und mit einem damals noch ansehnlichen Rourke als Hauptfigur prima besetzt wurde. Das Teil ist schnörkellos und bietet einen ausgezeichneten Flow. Genrefreunde schauen auf jeden Fall mal (wieder) rein.

7/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH