Nach rund einer Woche möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit der neuen XBOX Series X mit euch teilen. Hierbei handelt es sich um keinen ausführlich Test mit Benchmarks oder Dergleichen, sondern lediglich eine subjektive Einschätzung der bisherigen Erlebnisse.

Installation, Einrichtung und Updates

Die Verkabelung (HDMI, LAN, Strom) gestaltete sich als sehr einfach und die Ersteinrichtung war mit Hilfe der Handy-App überhaupt kein Thema. Das erste System-Update dauerte nur wenige Minuten und schob sogleich ein Update für den Controller hinterher. Eine externe Festplatte (480 GB SSD von Western Digital) wurde einwandfrei an einem der hinteren USB 3.0 Ports erkannt und auf Wunsch formatiert.

Bei der Benutzernutzeroberfläche hat sich leider wenig getan. Optisch wurde sie zwar leicht aufpoliert, aber von der Struktur halte ich sie nach wie vor für Katastrophal. So unübersichtlich wie eh und je, aber immerhin etwas geschmeidiger von der Navigation. Alles fühlt sich flüssiger und schneller an.

Spiele, Kompatibilität und externe Festplatte

Bisher konnte ich nur drei aktuelle Titel („Call of Duty: Cold War“, „Assassins Creed: Valhalla“ und „Watch Dogs 3“) in Augenschein nehmen und das „Next-Gen-Feeling“ hielt sich noch stark in Grenzen. Es sind allesamt Spiele, die noch auf den Vorgängerkonsolen spielbar sind und lediglich marginale Änderungen mit sich brachten.

„Call of Duty: Cold War“ (Test) zeigte grafisch immerhin wohin die Zukunft geht und auch „AC: Valhalla“ zeigt trotz etlicher Bugs, wie eine flüssige Open-World ausschauen kann.

Beim Kauf dieser „Cross-Gen“-Titel ist jedoch explizit auf das „X“ in der rechten, oberen Ecke der Verpackung zu achten – denn nur so ist gewährleistet, dass die richtige, sprich aufpolierte Version installiert wird. Gerade bei „Call of Duty“ ist dies ein wenig verwirrend, da beide Versionen im Handel stehen und sich auf den ersten Blick nur vom Preis unterscheiden. Zwar sind auch Beide auf der „Series X“ spielbar, doch nur die teure Variante bringt die technischen Verbesserungen mit sich.

Im Laufe der Woche habe ich auch ein paar ältere Games getestet (u. A. „The Division 2“, „Past Cure“, „Call of Duty Ghosts“, „Gears of War 2“) und die liefen soweit einwandfrei. Schön ist die Möglichkeit, diese Programme auf die externe SSD zu verlagern, um Platz auf der Internen freizuschaufeln. „Series X“ Spiele können zwar auch verschoben werden, starten aber aufgrund der langsameren Geschwindigkeit nicht. Glücklicherweise gibt es hier aber einen Warnhinweis.

Richtig geärgert habe ich mich beim Antesten von XBOX 360 Titeln, von denen ich immerhin auch noch einige in der Sammlung habe und laut Microsoft zumindest teilweise auf dem neuen System weiterfunktionieren sollten. Bei „Gears of War 2“ grundsätzlich auch richtig und trotz mehrmaligen Absturz beim ersten Start irgendwann lauffähig, doch dann kam eine böse Überraschung. Speichern scheint (zumindest bei diesem alten Spiel) nur in der Cloud möglich zu sein und vorher ist eine entsprechende Anmeldung bei „XBOX Live“ notwendig. Als Offline-Zocker habe ich ein solches Abo im Moment allerdings nicht und konnte folgerichtig gar nicht erst einen Spielstand anlegen. DAS hätte man vielleicht früher mal irgendwo erwähnen können.

Abstürze und Bugs

Auf den ersten Blick scheint das System an sich stabil zu laufen, jedoch hatte ich in bzw. vor dem Spielen schon ein paar Abstürze, die glücklicherweise nur initial aufgefallen sind.

Beispiele:

  • „Call of Duty: Cold War“: Absturz im Ladebildschirm zwischen zwei Missionen
  • „AC: Valhalla“: beim zweiten Start nur schwarzer Bildschirm, dann Crash ins Hauptmenü. Beim dritten Versuch hats dann geklappt und trat nicht wieder auf.
  • „Gears of War 2“: Dreimal nach den anfänglichen Hersteller-Logos in Menü gecrasht. Beim dritten Crash war kurz ein weißer Bildschirm mit dem Schriftzug „360 Informationen (oder so Ähnlich) werden abgerufen“. Seitdem einwandfrei, aber eben ohne Speichermöglichkeit (siehe weiter oben)

Insbesondere „AC: Valhalla“ steckt zum aktuellen Zeitpunkt (Stand 18.11.2020) noch voller Bugs, wofür die XBOX grundsätzlich nichts kann. Man bleibt an Wänden hängen und stirbt hierdurch einfach irgendwann oder man läuft mitten auf der Straße und zack sitzt man plötzlich in einer Feuerschale und geht kaputt. Auch die KI hat stellenweise enorme Aussetzer und bleibt in Wänden stecken haut stets in die falsche Richtung. Ärgerlich, aber es besteht Hoffnung auf Patches – schließlich waren die meisten Teile der Reihe am Anfang nicht frei von Fehlern.

Bei „Call of Duty: Ghosts“ (ein normaler XBOX One-Titel) ist das Laufwerk besorgniserregend laut geworden und der Einzug bzw. Auswurf hat danach geklemmt. Nach einem Neustart war es wieder okay. Die Disc war sauber und ohne Kratzer – ich werde das Verhalten im Auge behalten. Laut YouTube bin ich nicht allein.

Zwischenfazit

Jede neue Konsole hat am Anfang ein paar Kinderkrankheiten und die „Series X“ macht zumindest bei mir keine Ausnahme. Grundsätzlich waren die kleinen Macken aber allesamt zu verkraften und ich hatte schon Einiges an Spaß mit dem neuen Gerät. Zwar lassen echte „Next-Gen“-Veröffentlichungen noch auf sich warten, aber die bisher gezeigten Werke verschaffen einen sanften Ausblick auf das Kommende.

Toll ist auch die Aussicht auf Optimierung älterer Games, die dann – sofern sie es nicht eh schon tun – mit höherer Auflösung und/oder höheren Frameraten laufen werden. Beispielsweise „Ghosts“ kam mir schon viel geschmeidiger und absolut ruckelfrei vor. Dabei bleibt das Teil immer schön leise und relativ kühl.

Aufgrund der eingeschränkten Spieleauswahl können Gelegenheitsspieler erst einmal aufatmen und auf bessere Verfügbarkeit warten. Bislang gibt es noch keine unausweichlichen Kaufargumente, aber als Technikfan musste ich einfach schon zugreifen und habe nun die Möglichkeit meinen „Pile of Shame“ (sprich bisher unbespielten XBOX One Spiele) mit gegebenenfalls besserer Performance nachzuholen.

Mit meinen Anschlusstrick (siehe Bericht) funktioniert auch das Zusammenspiel mit dem ASTRO A50 Headset ganz ausgezeichnet und auch hier ist der Sound (besonders bei CoD) eine Wucht.

Getestet wurde die Series X auf einem LG 75″ 4k TV und einem Optoma 4k Beamer, die Soundwiedergabe erfolgte auf einem Marantz AVR in Dolby Atmos und auf einem ASTRO A50 Headset.

Microsoft, XBOX, Call of Duty, Assassins Creed, Watch Dogs etc. sind eingetragene Marken.