Inhalt
Bei einer Hausgeburt verliert ein Paar ihr gerade auf die Welt gebrachtes Baby und kann diesen Verlust kaum mehr richtig verarbeiten. Während die Familie Anklage gegenüber der Hebamme erhebt, bricht das junge Glück jeden Tag weiter auseinander…
Fazit
Es gibt Filme, die so richtig den Finger auf Wunden drücken und „Pieces of a Woman“ gehört für mich definitiv in diese Kategorie. Er zeigt nicht nur schonungslos (aber ohne eindeutige Aufnahmen) eine schier endlos lange Geburtsszene, sondern porträtiert Menschen, die Stück für Stück kaputt zu gehen drohen mit einer selten zuvor gezeigten Geduld.
Geduld ist hier das Zauberwort, da der Film auf der einen Seite sehr dialoglastig und auf der anderen Seite wieder sehr wortkarg daher kommt. Stellenweise werden wir minutenlang zu stillen Beobachtern verdonnert und das Geschehen keinerlei Schnitte notwendig zu haben. Das mag sicherlich ein interessanter Erzählstil sein, könnte aber definitiv einige Zuschauer kosten.
Durch seine langwierige Inszenierung bleibt nicht wirklich Platz für großes Storytelling und so passt die Inhaltsangabe schon fast auf einen Bierdeckel. Man geht hier sehr auf die Figuren und deren Charakterentwicklung ein, statt viele Stationen ihres Lebens aufzuzeigen und irgendwie eine komplexe Handlung offenbaren zu wollen.
Am Anfang hatte ich so meine Bedenken wegen Shia LaBeouf, doch um Grunde hat er seine Sache recht solide gemacht. Es hat wohl eher etwas mit den Schlagzeilen in den letzten Wochen auf sich, dass man ihn sich nicht so sehr in dieser Rolle vorstellen mochte, doch nach einer gewissen Zeit war alles in Ordnung. Seine Filmpartnerin Vanessa Kirby überstrahlt sowieso den Rest vom Cast – mit ihrer Schönheit und ihren bis dato unbekannten Talent für gefühlvolle Auftritte. Bislang habe ich sie wesentlich anders kennengelernt.
„Pieces of a Woman“ ist eine anspruchsvolle Angelegenheit, die das Portfolio von Netflix um einen weiteren hochwertigen Film bereichert. Man schaut dieses Teil nicht so nebenher und muss nervlich mit der bodenständigen Thematik umgehen können. Wenn ich ganz ehrlich bin, so ist das Ganze eigentlich nicht so ganz mein Fall – doch die tollen Darsteller und die stillsichere Umsetzung einer solchen Alltagsgeschichte verdienen durchaus Lob. Interessierte schauen mal rein.
7/10
Fotocopyright: Netflix
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