Inhalt

Scott hat ein gewaltiges Problem: Bis dato hielt er seinen Brieffreund aus Deutschland für einen Mann und nach einer üblen Beleidigungsattacke hat er erkannt, dass sich eine heiße Blondine hinter dem zweideutigen Namen verbirgt. Da die Dame nicht mehr auf seine eMails reagiert, beschließt Scott mit seinem besten Freund kurzerhand einen wilden Ferientripp nach Berlin zu unternehmen…

Fazit

An die erste Sichtung dieses kuriosen Werke kann ich mich noch echt gut erinnern. Ich habe von meiner Cousine die amerikanische DVD weit vor dem bekannt werden eines deutschen Releases erhalten und war von dem unbekannten Titel direkt hin und weg. Ohne große Erwartungen hat mich das Ding mit seiner eigenwilligen Art gepackt und schon seinerzeit zum Tränenausbruch durch übermäßiges Lachen bewogen – was erstaunlicherweise aktuell noch immer der Fall ist.

Die Story ist so simpel, wie genial und unglaublich effektiv. Man spielt ständig mit irgendwelchen Vorurteilen, ohne dabei allzu heftig auf die Füße anderer Nationen zu treten. Im Grunde ist der Film eine komplette Entlarvung vieler amerikanischer Denkweisen und deren plakative Umsetzung einfach nur famos. Man kann sich perfekt vorstellen, welche Bilder die meisten Amis wohl über Europa und dessen Bevölkerung im Kopf haben.

Jede Station hat ihre eigenen Klischees, die meist doch ziemlich gut treffen. Seien es Fußball-Prolls aus England, kriegsähnliche Zustände im veralteten Osteuropa oder der blonde Recke aus Deutschland – kein Ressentiment wird ausgelassen und nicht auch bis zur absoluten Spitze getrieben. Genau hierdurch funktioniert das Gezeigte dann so wunderbar und alles greift perfekt ineinander. Man nimmt sich selbst nicht zu ernst und zog alle Gags in voller Konsequenz durch – inklusive wiederholender Kalauer, wie beispielsweise dem Titelsong – der uns als echter Ohrwurm in unterschiedlichen Ausprägungen stets begleitet.

Mit seiner lockeren Art und den extrem charmanten Darstellern, kommt man schnell ins Geschehen rein und wird in einen angenehmen Sog gezogen. Sicherlich zielte alles auf ein fröhliches „Happy-End“ ab, doch auch hier war der berühmte Weg das eigentliche Ziel. Der Verlauf war so extrem lustig und kurzweilig, dass man gerne ein paar Kröten geschluckt hätte. Dazu gesellten sich ein paar mehr oder weniger dezent verpackte Gaststars, die ebenfalls immer für einen Lacher gut waren – und urkomische Situationen, die zum Teil einfach falscher Übersetzungen geschuldet waren.

Vor Kurzen erst hatte ich die Diskussion über Filme aus der Jugend. Während vermeintliche Jugendklassiker wie „American Pie“ heutzutage einfach nicht mehr zünden, treffen Streifen wie „Eurotrip“ mit ihrer positiven Dämlichkeit noch immer ins Schwarze. Sicherlich geht es auch hier arg pubertär zur Sache, doch irgendwie haben sich manche Szenen dermaßen nachhaltig im Hirn eingebrannt, dass man sie nicht missen möchte und sich jedes Mal köstlich darüber amüsiert.

Normalerweise bewerte ich Filme recht rational und versuche stets ein faires und hoffentlich auch nachvollziehbares Urteil zu fällen, doch bei „Eurotrip“ schwingen schlichtweg zu viele lustige Erinnerungen und Emotionen mit. Ich kann diesem Titel für seinen ultimativ hohen Unterhaltungswert einfach keine mittelmäßige Bewertung geben und lehne mich mit einer 8,5 von 10 wahrscheinlich sehr weit aus dem Fenster. Lasst euch nicht irritieren, schaut vielleicht mal einen Trailer und entscheidet dann selbst, ob ihr mit dem eigenwilligen Humor überhaupt zurecht kommt und diese Komödie etwas für euch ist.

8,5/10

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)