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Nach dem Tod der Mutter musste der Vater seine beiden Töchter verkaufen, um dann selbst kurz darauf zu versterben. Die kleine Chiyo ist dabei an eine Geisha-Schule geraten, wo sie einer harten Ausbildung mit allerlei Konkurrenzkampf ausgesetzt sein sollte…

Fazit

Kurzen Recherchen zur Folge gab es von diesem prämierten Werk zum Review Zeitpunkt noch immer keine Blu-Ray, weshalb meine gute, alte DVD nach nunmehr etlichen Jahren zur erneuten Sichtung herhalten musste. Auch wenn die Bilder auf dem 4K-Schirm etwas matschig erschien, ändert dies nichts an den filmischen Qualitäten – die seinerzeit zurecht für Auszeichnungen und leider auch unschönen Gesprächsstoff sorgten.

Als Freund der asiatischen Kultur kann ich gut verstehen, dass die Zuteilung klassischer japanischer Rollen mit chinesischen Darstellern ein Unding war und vielen Personen äußerst übel aufgestoßen ist. Wahrscheinlich wäre dies in der heutigen Zeit nicht mehr in dieser Form anzutreffen, doch schon damals hätten die amerikanischen Produzenten auf diese nicht ganz unbedeutenden Details achten müssen und einem größeren Markt nicht so auf die Füße treten dürfen.

Wie dem auch sei. Geschichte und Umsetzung sind Abseits der zwiespältigen (aber nicht üblen!) Besetzung über jeden Zweifel erhaben und bieten eine Menge Tiefgang und Gefühl. Man kann sich wunderbar in die Rolle der kleinen Chiyo hineindenken und besonders ihre Sehnsüchte jederzeit nachvollziehen. Viele Stationen ihrer harten Ausbildung kommen auch beim Betrachter äußerst schmerzlich rüber und man wünscht sich nur das Beste für die angehende Geisha.

Auch wenn laut etlichen Kritiken viele Kostüme, Stylings und Verhaltensweisen nicht unbedingt exakt dem Vorbild entsprachen, bekommt man eine gute Vorstellung von Werten und Denkweisen in der japanischen Kultur. Mit verständlichen Aktionen blüht das traditionelle Geschehen für Jedermann auf und zieht die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. Bei knapp 2,5 Stunden wird es hierdurch nie langweilig und man unterlag der Faszination bis zum bitteren – und vergleichsweise unrühmlichen – Ende.

Die Auswahl der Besetzung war fragwürdig, doch an anderen Talent gab es nichts zu kritisieren. Vielleicht wollte man mit der bewussten Zuteilung von Chinesen zu klar japanisch verorteten Phänomen auch einfach ein Tabubruch begehen und für Diskussionen sorgen, doch wäre diese Unterstellung nur eine meiner eigenen Vorstellungen und nicht auf Fakten basierend. Zhang Ziyi, Michelle Yeoh und Gong Li lieferten jedenfalls eine hervorragende Leistung ab, die man trotz aller Widrigkeiten hoch anrechnen muss.

Für den breiten Markt mussten sicherlich einige Anpassungen vorgenommen werden, doch glücklicherweise wurde die Botschaft des Films hierdurch nicht verwässert. Mit tollen Darstellern, einer verschwenderischen Ausstattung und einer edlen Optik wurde viel Tradition , als auch gewaltige Emotion vermittelt. Der Einblick in fremde Welten mit deren ungewohnten Sitten kommt erstklassig rüber und weckt sogar weiteres Interesse am Thema. Vielen Betrachtern wurde wohl damals erst klar, was eine Geisha überhaupt ist und warum dieser Rang für viele Damen so erstrebenswert erscheint. Auch in meinem Freundeskreis wurde der Beruf eher mit unschönen Worten tituliert, doch ich hoffe, dieser Film trug seinen Teil zur Aufklärung ein wenig bei. Unterm Strich also ein äußerst sehenswertes Ereignis mit nebenbei ordentlichem Bildungsfaktor.

8,5/10

Fotocopyrigt: Warner