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Schlagwort: Japan

Cube (2021)

Inhalt

Fremde Menschen erwachen in engen Räumen und puzzeln sich Stück für Stück ihren Weg durch ein merkwürdiges und tödliches Labyrinth. Warum stecken sie hier fest und wer ist dafür verantwortlich? Nun gilt es gemeinsam einen Ausweg zu finden und den brutalen Fallen zu entgehen…

Fazit

Das Original war seinerzeit ein echter Videotheken-Geheimtipp und präsentierte mit seiner Geschichte und vor allem seinem ungewöhnlichen Szenario etwas völlig Neues. Zwar kamen die Nachfolger dann auch nicht mehr an dieses Highlight heran, gingen aber (soweit ich das nach all den Jahren noch in Erinnerung habe) noch halbwegs in Ordnung. Nun versuchen sich die Japaner an einem Reboot der Reihe und servieren ihre Variante vom ersten „Cube“.

Bis auf minimale Auffrischungen (u.A. bessere Effekte) und andere Gesichter unterscheidet sich die aktuelle Variante zunächst kaum vom Original. Man fühlt sich hierdurch zwar sofort heimisch, vermisst aber eigene Impulse – die sich zum Glück im letzten Drittel ein wenig etablieren konnten und einen minimal anderen Anstrich ergaben. Trotzdem fühlte sich alles sehr vertraut – und dabei leider auch ein wenig langweilig erzählt an.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen vor sich hin und animierte nicht zum Abtauchen. Die prekäre Lage unserer Protagonisten war verständlich, riss aber nicht mit. Die Schicksaale waren eher egal und der Ausgang der Geschichte irgendwie immer uninteressanter. Man hoffte stets auf höheres Tempo und mehr von den hübschen Fallen, bekam aber zumeist unbedeutsame Dialoge und Theorien aufgetischt.

Schwierig tat ich mich bei den Darstellern. Gab es damals wenigstens ein paar charismatische Charaktere, blieben die Figuren hier ziemlich blas und vor allem unsympathisch. Mag durchaus Teil des Konzeptes sein, doch bei mangelnder Identifikation oder Bindungsaufbau fällt das Mitfiebern ziemlich schwer. Man wohnte den Geschehnissen zwar bei, konnte sich aber nicht für einen Favoriten entscheiden und allgemein größere Empathie zu den „Opfern“ herstellen.

Ich mag die Prämisse von „Cube“ und war auf die Neuauflage durchaus ein wenig gespannt. Die Japaner lieferten uns dann zwar letztlich keinen Totalausfall, aber eine höchst durchschnittliche Unterhaltung mit insgesamt viel zu wenig Eigenständigkeit und keinerlei wirklich markanten Momenten. Technisch macht das Teil vielleicht einiges her, doch erzählerisch hat das „Cube-Universum“ nichts dazubekommen und man hätte sich diesen Titel einfach sparen können.

5/10

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Die Legende von den acht Samurai

Inhalt

Eine böser Clan ist von den Toten auferstanden und möchte die Herrschaft im Lande erzwingen. Sie ermordet die Familie von Prinzessin Shizu und reißt das Ruder an sich. Nun muss sich die Überlebende der Königsfamilie auf eine alte Legende berufen und acht außergewöhnliche Samurai finden, die ihr beim Kampf gegen die Widersacher behilflich sein werden…

Fazit

So richtig neu ist das Konzept, besser gesagt die Handlung von diesem Film eigentlich nicht, aber seine liebevolle Inszenierung macht dieses Manko weitestgehend wieder wett. „Die Legende von den acht Samurai“ ist ein schön gemachter, wenngleich auch stellenweise ziemlich düsterer Märchenstreifen, der sich unverhohlen auch als Hommage an beispielsweise „Die sieben Samurai“ zu verstehen gibt und damit zu überzeugen weiß.

Besonders gut haben mir hier die Effekte und allgemeine Atmosphäre gefallen. Das Werk macht einen herrlich altbackenen und trotzdem (oder gerade deswegen) hübschen Eindruck. Man erfreut sich noch an handwerklich toll gemachten Masken, Monstern und Kulissen, fühlt sich ein wenig an andere Filme der Jugend (z.B. auch „Conan“ oder „A chinese Ghost Story“) zurück erinnert. Keine deplatziert wirkenden CGI-Einlagen, einfach ehrliche und stimmige Elemente. Das macht einen großen Teil des Seherlebnisses auf, wobei es hier für die heutige Jugend auch schon fast wieder zu „retromäßig“ zugehen könnte.

Darsteller, aber natürlich auch die Synchronisation trugen ihren Teil zum Gelingen bei. Die Akteure haben ihre Sache im gegebenen Rahmen allesamt gut gemacht und die gelungene Lokalisierung erfreute mit vertrauten Stimmen und witzigen (und vielleicht nicht immer zu hundertprozentig korrekt übersetzen) Dialogen. Das Bild der mir vorliegenden HD-Fassung war übrigens recht gut. Der Titel wirkte frisch und dank des Filmkorns irgendwie auch wie ein klassisches Märchen.

Als Kind wäre die allgemeine Begeisterung sicherlich noch einen Ticken höher gewesen, doch auch heute konnte mich das Werk über weite Strecken abholen und in seinen stimmigen Bann ziehen. Hier und da hätte dem zuweilen etwas gemächlich erzählten Streifen eine Straffung nicht geschadet, doch die überwiegend sehr positiven Aspekte überwiegen. Wer solche Fantasyfilme mag – und natürlich auch deren zeitgenössischen Charme zu schätzen weiß – liegt hier definitiv richtig.

7/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Children of the Sea

Inhalt

Die Sommerferien sind da und die kleine Ruka weiß nichts mit sich anzufangen. Spontan besucht sie daher ihren Vater, der als Biologe in einem großen Aquarium arbeitet und macht dort die Bekanntschaft von zwei jungen Kerlen, die hier ebenfalls gerne abhängen. Schnell spürt sie, dass ihre neuen Freunde eine besondere Verbindung zum Meer und dessen Bewohnern haben und auch sie für diese Schwingungen empfänglich ist…

Fazit

Manche Filme möchte man so gerne tiefer ins Herz schließen, doch es gelingt trotz aller Bemühungen und Wohlwollen einfach nicht. „Children of the Sea“ war aktuell bei mir so ein Fall – denn er ist technisch hervorragend, liefert eine nette Geschichte mit sympathischen Figuren, doch irgendwie blieb mir der persönliche Zugang verwehrt.

Zunächst begeistert der Anime mit seiner wunderschönen Inszenierung, die optisch so einige Highlights zu bieten hatte. Zwar wirken die Figuren stellenweise etwas karg in ihren Details ausgearbeitet, doch die Hintergründe und das restliche Artdesign waren einfach Spitzenklasse. Das Meer und und vor allem die herrlichen gezeichneten Sommertage waren meisterlich in Szene gesetzt und ließen echtes Urlaubsfeeling aufkommen.

So schnell die Faszination für die Präsentation, so gemächlich das Entfalten der Handlung – die mit laufender Spielzeit obendrein immer verworrener wurde und mich leider nicht vollends abholen konnte. So rein vom Grundgedanken war ich sehr vom Geschehen angetan, doch die zuweilen arg behäbige und nicht unbedingt einfach gestrickte Erzählweise hinterließen einen eher unschönen Nachgeschmack.

Der Film fühlte sich stellenweise unnötig komplex und überfrachtet an, hätte ruhig einen Ticken entspannter daher kommen dürfen. So stellen sich wahrscheinlich auch beim jüngeren Publikum einige Fragen, die man durchaus verhindern hätte können, ohne seine Aussagen zu verwässern. Genre-König Ghibli schafft dies eigentlich immer etwas eleganter und holt trotz tiefgründiger Aussagen eine breite Maße an Publikum ab.

Unterm Strich war „Children of the Sea“ trotz aller Kritik kein schlechter Film. Er macht halt sein eigenes Ding und man muss seine Komptabilität dazu einfach in Erfahrung bringen. Mir gelang es bei der ersten Sichtung zumindest noch nicht und von einer weiteren Begutachtung werde ich vorerst leider auch absehen. Die Zeit war nicht verschwendet und die überaus prachtvollen Bilder blieben in Gedächtnis, doch meine weitere Motivation für dies Werk hält sich erst einmal in Grenzen. Sofern Ihr euch für Animes interessiert und es gerne etwas kopflastiger zugehen darf, dann könnte dieser Titel etwas für euch sein.

6/10

Fotocopyright: Polyband/WVG

Stimme des Herzens – Whisper of the Heart

Inhalt

Seit nunmehr 10 Jahren gehen die innigen Freunde Shizuku und Seiji getrennte Wege. Während er in Italien als erfolgreicher Musiker durchstarten konnte, wurde sie Lektorin und hat sich von ihrem großen Traum als Buchautorin weitestgehend verabschiedet. Beim Stöbern ihrer Werke stößt die resignierte Shizuku auf der Leihliste jedoch immer wieder über den selben Namen auf möchte der Sache auf den Grund gehen…

Fazit

Bei diesem Titel gibt es mehrfach Schande über mein Haupt. Zum Einen kann ich mich gar nicht daran erinnern, die Anime-Umsetzung jemals geschaut zu haben und zum Anderen hatte ich diese Realverfilmung zunächst gar nicht auf dem Schirm. Der Trailer machte schonmal einen guten Eindruck und auf die Sichtung war ich dann einigermaßen gespannt.

Wie dem aber auch sei, „Whisper of the Heart“ gefiel ab der ersten Minute mit seiner wunderhübschen Inszenierung, die mich persönlich ein wenig an einen verträumten Märchenfilm oder beispielsweise an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert hat. Er schafft es einen Charme, wie seinerzeit die Realadaption von „Kikkis kleiner Lieferservice“ aufzubauen und schnell viele Sympathien auf seiner Seite zu verbuchen.

Die Geschichte war zwar nicht unbedingt sehr komplex, dafür aber schön erzählt und streckenweise sogar überraschend spannend gemacht. Man wollte schon wissen, wie sich die Dinge entwickeln, auch wenn das Konstrukt insgesamt sehr überschaubar war und eher die optischen Reize und natürlich auch die liebenswerten Darsteller ihren Fokus auf sich richteten.

Die Chemie der Akteure untereinander hat prima gepasst und machten das Abtauchen einfach. Man kam schnell in die Handlung hinein und musste sich nicht mit dem Analysieren der Figuren beschäftigen – alles diesbezüglich lag recht schnell auf der Hand und hielt keine unangenehmen Überraschungen parat. Der Erzählfluss war dabei überwiegend in Ordnung, wobei sich die Ereignisse manchmal einen Ticken zu gemächlich anfühlten. Man muss halt mit der richtigen Einstellung an die Sache gehen und keinen lauten oder gar schnellen Film erwarten.

Wer den Anime kennt, wird sicherlich auch Interesse an dieser Variante haben – doch auch alle anderen Genrefreunde kommen sicherlich nicht zu kurz. Zwar kann ich keinen direkten Vergleich zu den beiden Titeln ziehen, muss aber gestehen, dass diese Version durchaus gefiel und mich für knappe zwei Stunden wunderbar abgeholt hat. Geschichte und Aufmachung hatten etwas Besonders und die gut aufgelegten Akteure taten ihren Rest dazu. Ohne ein paar minimale Längen wäre meine Bewertung vielleicht noch einen Ticken höher ausgefallen, eine Empfehlung gibt es aber trotzdem.

7/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

Die Geisha

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Eine gute Geisha zu sein gehört zu den hohen Zielen vieler japanischer Damen. Der Weg an die Spitze ist steinig und hart, erfordert vor allem viel Disziplin und Durchhaltevermögen.

Die beiden Geschwister Chiyo und Satsu wurden als Kinder an eine solche Schule für Geishas verkauft und kämpfen sich nun mühevoll durch die Ausbildung…

Fazit

Die Geisha ist kein Film für jeden Tag und für jeden Geschmack. Dies liegt wohl an der Thematik und der ruhigen, beschaulichen Inszenierung. Wunderlich, dass sich damals ausgerechnet Hollywood an dieses Projekt gewagt hat, doch die Umsetzung war in meinen Augen immerhin recht gut gelungen – auch wenn das Werk seinerzeit nicht frei von Protesten daher kam.

Es mag ein Skandal gewesen sein, dass ausgerechnet die verheerten Geishas mit chinesischen Darstellerinnen besetzt wurden, doch hier sollte man die Kirche im Dorf lassen. Vor allem Zhang Ziyi brillierte mit ihrer Darstellung und sorgte oftmals für Gänsehaut. Man konnte sich trotz befremdlichen Szenario gut in ihre Figur hineindenken und ebenso mit ihr mitfiebern. Gleiches galt auch für ihr jüngeres Ich, welche ebenfalls eine erstklassige Leistung an den Tag legte.

Action suchte man hier vergebens, aber das war irgendwo auch schon im Vorfeld zu erwarten. Wir erleben hier eine ruhig und stellenweise melancholisch erzählte Biografie, bei der es eher auf Charakterzeichnung und Details, denn auf rabiate Einlagen ankam. Der Erzählfluss war hierbei recht gut, wobei kleinere Längen allerdings nicht von der Hand zu weißen waren. Glücklicherweise reißt das allgemeine Interesse aber nicht ab und der Zuschauer blieb am Ball.

Einen großen Teil zum Gelingen (und zum „am Ball bleiben“) trugen allerdings nicht nur die hervorragenden Akteure, sondern die starke Technik und die opulente Ausstattung bei. Natürlich haben die Macher nicht mit traumhaften Bildern gegeizt und jede Szene sorgfältig ins rechte Licht gerückt. Kostüme und Kulissen waren dabei sehr detailreich und erzeugten eine authentische Atmopshäre.

Kontroversen hin oder her. „Die Geisha“ ist ein interessanter Film über eine spannende Parallelwelt, der dank hochwertiger Inszenierung und tollen Darstellern trotz kleinerer Durchhänger richtig gut bei Laune hielt. Ich habe ihn schon ein paar mal an verregneten Sonntag-Nachmittagen geschaut und kann ihn gerade hierfür sehr nachhaltig empfehlen. Schade, dass es bislang nur eine DVD von diesem Werk gibt und sich die Sichtung daher eher auf dem TV, statt auf der großen Leinwand anbieten dürfte.

7,5/10

Fotocopyright: Warner

Be my slave – Im Bann der Begierde

Inhalt

Ein junger Mann ist ein wahrhafter Meister im Verführens von Damen, doch eine neue Arbeitskollegin stellt ihn letztlich auf eine harte Probe. Erst zeigt sie ihm nur die kalte Schulter, dann macht sie eindeutige Angebote und kommt ohne Vorlauf direkt zur Sache. Dies fasziniert den Frauenheld auf seltsame Weise und scheinbar verliebt er sich zum ersten Mal. Noch weiß er jedoch nicht, was hinter der hübschen Fassade seiner Angebeteten steckt und warum sie ihm solche Offerten macht…

Fazit

Das Urteil zu „Be my Slave“ fällt mir ein wenig schwer. Im Grunde lieferten uns die Japaner einen hochwertig inszenierten, mit hübschen Figuren besetzten und stellenweise voller Erotik knisternden Film ab, doch so richtig konnte er seine Aussage nicht an den Zuschauer bringen, beziehungsweise seine Motive nicht ausreichend verständlich begründen.

Bis zu einem gewissen Punkt gab sich der Streifen herrlich mysteriös, spannend und irgendwo sehr unterhaltsam. Selbst seine „Auflösung“ war plausibel und bis dorthin noch stimmig gestaltet. Irgendwann nahm man sich dann zwar auch die Zeit seinen Twist zu begründen, traf dabei aber nicht den Kern der Sache und beantwortete nicht alle Fragen des Zuschauers zur vollsten Zufriedenheit.

Man hat dem Geschehen zwar beigewohnt und konnte die Verhaltensweisen in groben Zügen verstehen, dennoch konnte ich den entscheidenden Trigger zur Wandlung nicht identifizieren. Man konnte sich seinen Teil denken und auch durchaus für einen gewissen Interpretationsfreiraum dankbar sein, dennoch hätte ich mir eine Erklärung seitens der Macher gewünscht. Irgendeine Intention müssen sie ja gehabt haben.

Ansonsten war der Film recht „sympathisch“ und vor allem hochwertig gemacht. Die hübschen Darsteller harmonierten gut miteinander und die Aufnahmen waren teils wirklich angenehm erregend. Man zeigte Einiges an nackter Haut, aber nie zu viel und driftete zu keiner Zeit in die Schmuddelecke ab. Eine gewisse Zensur war trotzdem nicht zu übersehen.

Wer sich für das Thema interessiert oder einfach Bock auf einen kleinen Ausflug in Erotik-Thriller-Genre hat, darf gerne mal einen Blick wagen. Ich fand die erste Hälfte des Streifens (trotz mittelprächtiger Synchronisation) recht gut, grade im letzten Drittel gab es jedoch leichte Ernüchterung. Unterm Strich solide und absolut anschaubare Kost, aber die Japaner können es (in anderen Filmbereichen) einfach besser.

6/10

Fotocopyright: Busch Media / Shamrock Media

Blood – The last Vampire

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Saya ist halb Mensch, halb Vampir und untersucht im Auftrag der US Regierung besondere Fälle, die mit den so genannten „Bloodsuckers“ im Zusammenhang stehen. Ihre aktuelle Mission führt sie getarnt als Schülerin auf einen amerikanischen Militärstützpunkt mitten in Japan und damit auch in gefährliche Nähe zu einer alten Erzbösewichten, die schon lange auf der Fahndungsliste steht…

Fazit

Tierisch habe ich mich auf die (technisch übrigens vorzügliche) Blu-Ray der Realfilm-Adaption von „Blood – The Last Vampire“ gefreut. Die Vorlage hat mir immerhin sehr gut gefallen und schließlich ist die Hauptrolle mit meiner Lieblingsdarstellerin Jeon Ji-hyeon sehr gefällig besetzt. Der Trailer hat mir schon sehr gut gefallen – auch wenn mich die mittelprächtige Bewertung in der imdb etwas enttäuscht hat. Doch ich schreibe hier wirklich unabhängig, aus eigenen Stücken und bekomme auch kein Geld dafür – und gehe unvoreingenommen an die Sache heran.

Die Handlung hält sich weitestgehend an die Comicvorlage und weicht zumindest in den Anfängen auch nicht wirklich davon ab. Um die Geschehnisse noch etwas auf richtige Spielfilmlänge zu strecken, wurden noch ein paar kleine Nebenplots eingebaut, die sich nahtlos integrieren. Die neuen Stränge wirken nicht aufgesetzt und ergeben eine runde Gesamtgeschichte, die hervorragend erzählt wurde und die kompakte Laufzeit nicht überfrachtet haben.

Die Bilder sind technisch äußerst ansprechend und vor allem die Choreografen verstanden ihr Werk. Ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt so tolle Schwertkämpfe gesehen habe. Sie wurden nicht nur sauber umgesetzt, sondern auch mit der nötigen Konsequenz abgeschlossen. Das Blut fließt in Strömen und mit derberen Körperteilabtrennungen wurde nicht gespart. Sicherlich erkennt man deutlich die CGI- Herkunft vieler Effekte, doch macht grade dies einen gewissen Stil aus. Die Fontänen schauen klasse aus und fallen nicht so krass aus dem Rahmen wie beispielsweise bei Battle Royale. Die Machart passt genau zum kühlen Gesamtstil der restlichen Aufnahmen, die ich extrem anschaubar finde.

Überhaupt hält sich die Optik an die Vorlage und viele Hintergründe waren gar nicht mehr so recht von einem Comic bzw. Anime zu unterscheiden. Die Figuren wirkten manchmal in die Umgebungen „hineingerendert“, was einen ganz besonderen Look ausmachte und der Härte natürlich auch Ernsthaftigkeit entzog – was dem Treiben insgesamt gut tat. Man gab sich nicht seriöser, als es Handlung und Drumherum überhaupt hergeben konnten, verleugnete auch nicht seine gezeichneten Wurzeln.

Aller eher überwiegend negativer Kritik zum Trotz, hat mir „Blood – The last Vampire“ wirklich gut gefallen. Das Teil war nie langweilig, ging es stets mit hohem Tempo voran und hat zudem mit ein paar prachtvollen Aufnahmen das Auge verwöhnt. Die Optik war erstklassig, die arg künstlichen Effekte haben hervorragend ins Gesamtbild gepasst und überhaupt nicht gestört. Wer auf stylisch präsentierte Fantasykost steht, sollte ruhig einen Blick riskieren. Im Gegensatz zum ursprünglichen Review ziehe ich zwar mittlerweile einen halben Wertungspunkt ab, trotzdem ist das Ding noch immer eine unterhaltsame Angelegenheit.

8/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

Die Geisha

Inhalt

Nach dem Tod der Mutter musste der Vater seine beiden Töchter verkaufen, um dann selbst kurz darauf zu versterben. Die kleine Chiyo ist dabei an eine Geisha-Schule geraten, wo sie einer harten Ausbildung mit allerlei Konkurrenzkampf ausgesetzt sein sollte…

Fazit

Kurzen Recherchen zur Folge gab es von diesem prämierten Werk zum Review Zeitpunkt noch immer keine Blu-Ray, weshalb meine gute, alte DVD nach nunmehr etlichen Jahren zur erneuten Sichtung herhalten musste. Auch wenn die Bilder auf dem 4K-Schirm etwas matschig erschien, ändert dies nichts an den filmischen Qualitäten – die seinerzeit zurecht für Auszeichnungen und leider auch unschönen Gesprächsstoff sorgten.

Als Freund der asiatischen Kultur kann ich gut verstehen, dass die Zuteilung klassischer japanischer Rollen mit chinesischen Darstellern ein Unding war und vielen Personen äußerst übel aufgestoßen ist. Wahrscheinlich wäre dies in der heutigen Zeit nicht mehr in dieser Form anzutreffen, doch schon damals hätten die amerikanischen Produzenten auf diese nicht ganz unbedeutenden Details achten müssen und einem größeren Markt nicht so auf die Füße treten dürfen.

Wie dem auch sei. Geschichte und Umsetzung sind Abseits der zwiespältigen (aber nicht üblen!) Besetzung über jeden Zweifel erhaben und bieten eine Menge Tiefgang und Gefühl. Man kann sich wunderbar in die Rolle der kleinen Chiyo hineindenken und besonders ihre Sehnsüchte jederzeit nachvollziehen. Viele Stationen ihrer harten Ausbildung kommen auch beim Betrachter äußerst schmerzlich rüber und man wünscht sich nur das Beste für die angehende Geisha.

Auch wenn laut etlichen Kritiken viele Kostüme, Stylings und Verhaltensweisen nicht unbedingt exakt dem Vorbild entsprachen, bekommt man eine gute Vorstellung von Werten und Denkweisen in der japanischen Kultur. Mit verständlichen Aktionen blüht das traditionelle Geschehen für Jedermann auf und zieht die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. Bei knapp 2,5 Stunden wird es hierdurch nie langweilig und man unterlag der Faszination bis zum bitteren – und vergleichsweise unrühmlichen – Ende.

Die Auswahl der Besetzung war fragwürdig, doch an anderen Talent gab es nichts zu kritisieren. Vielleicht wollte man mit der bewussten Zuteilung von Chinesen zu klar japanisch verorteten Phänomen auch einfach ein Tabubruch begehen und für Diskussionen sorgen, doch wäre diese Unterstellung nur eine meiner eigenen Vorstellungen und nicht auf Fakten basierend. Zhang Ziyi, Michelle Yeoh und Gong Li lieferten jedenfalls eine hervorragende Leistung ab, die man trotz aller Widrigkeiten hoch anrechnen muss.

Für den breiten Markt mussten sicherlich einige Anpassungen vorgenommen werden, doch glücklicherweise wurde die Botschaft des Films hierdurch nicht verwässert. Mit tollen Darstellern, einer verschwenderischen Ausstattung und einer edlen Optik wurde viel Tradition , als auch gewaltige Emotion vermittelt. Der Einblick in fremde Welten mit deren ungewohnten Sitten kommt erstklassig rüber und weckt sogar weiteres Interesse am Thema. Vielen Betrachtern wurde wohl damals erst klar, was eine Geisha überhaupt ist und warum dieser Rang für viele Damen so erstrebenswert erscheint. Auch in meinem Freundeskreis wurde der Beruf eher mit unschönen Worten tituliert, doch ich hoffe, dieser Film trug seinen Teil zur Aufklärung ein wenig bei. Unterm Strich also ein äußerst sehenswertes Ereignis mit nebenbei ordentlichem Bildungsfaktor.

8,5/10

Fotocopyrigt: Warner

First Love

Inhalt

Ein Boxer, der scheinbar an einer unheilbaren Krankheit leidet, geht aufs Ganze. Er möchte an das Drogengeld eines Gangsters erbeuten und die Schuld idealerweise an eine Prostituierte abschieben…

Fazit

Beim Namen „Takashi Miike“ schnalzen Asienfans mit der Zunge. Hat uns der gut Mann doch ein paar wirklich feine (und verrückte) Werke auf den Bildschirm gezaubert – und schon seit ein paar Tagen nichts mehr von sich hören lassen.

Im Vergleich zu „Ichi“ oder „Dead or Alive“ geht es in „First Love“ recht bodenständig, fast schon gesittet zu. Er man für seinen Film eine halbwegs normale Geschichte, die leider stellenweise auch ein wenig austauschbar erscheint. Man kennt viele Elemente – oder kann sich zumindest die meisten Passagen halbwegs zusammenreimen und ist gerade deshalb ein bisschen enttäuscht. Ein echter Überraschungseffekt blieb aus, manchmal plätscherte das Geschehen einfach nur vor sich hin.

Die Darsteller machten ihre Sache allesamt sehr gut, litten jedoch an der durchschnittlichen deutschen Synchronisierung. Die Optik wirkte angenehm vertraut und auch der Soundtrack erinnerte an vergangene Produktionen. Alles macht nicht immer den teuersten, aber immerhin einen stimmigen Gesamteindruck.

Gänzlich auf Gewalt müssen Fans nicht verzichten, doch auch hier ging es eine Nummer harmloser zu. Es gab ein paar Momente, in denen ich das alte Feuer entflammen sah, aber zu abrupt ging der Ansatz dann ins Leere. Ein paar blutige Einlagen, die einer 16er Freigabe heutzutage angemessen wären.

Ich mag die allermeisten (von mir bekannten) Werke von Miike und hatte auch mit „First Love“ ein paar vergnügliche Momente. Insgesamt jedoch ging mir der Film zu sehr auf „Nummer sicher“ und bot nicht das, was ein Streifen des Machers für mich ausmacht. „First Love“ ist grundsolide, sauber inszeniert und durchaus unterhaltsam – aber auch eben etwas konservativ und nirgendwo sonderlich hervor stechend. Von einem „neuen Meisterwerk“ (Covertext) vermag ich leider nicht zu sprechen.

6,5/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

First Love [Blu-ray]