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Die so genannte Madame Claude beschäftige eigenen Angaben zu Folge über 200 Damen, die ihre Dienste vorwiegend der gut betuchten Kundschaft anboten. Dabei hat sie eng mit Staatsorganen zusammengearbeitet und der Polizei immer mal wieder Informationen über ihre zwielichtigen Mandanten herausgegeben. Trotz ihrer Fürsprecher stand sie irgendwann selbst im Fokus der Ermittler…

Fazit

Dank Netflix erhält man ja immer mal wieder Einblicke in Filme, die man in der Videothek nicht unbedingt geliehen hätte. Bei „Madame Claude“ war das bei mir der Fall – und wieder bin ich dem Dienst für diese Erfahrung dankbar.

Obwohl sich der Titel als Spielfilm präsentiert, wirkt er zuweilen recht dokumentarisch. Es geht überwiegend sehr ruhig, fast schon hypnotisch zur Sache und irgendwie fehlt dabei der letzte Kick. Der Verlauf schwankt zwischen „schon irgendwie unterhaltsam“ bis „ich würde jetzt gerne etwas Vorspulen“ hin und her. Richtig uninteressant wird es eigentlich nie, aber leider auch nur ganz selten so richtig packend.

Die Geschichte fühlt sich durchwegs authentisch an, bietet dafür wiederum auch keine richtig krassen Wendungen. Alles läuft vergleichsweise unspektakulär und gradlinig ab. Durch neue Figuren gibt es kurzzeitig immer mal wieder neue Impulse, doch dramaturgisch verändern sie auch nicht sonderlich viel. Der leichte Hauch von Erotik geht in Ordnung, hätte aber irgendwie noch sinnlicher gemacht sein können.

Der Film lebt von seinen Darstellern, die hier allesamt eine hervorragende Arbeit ablieferten. Dank deren Ausdrucksweisen, Stylings und Kostüme leben die wilden 60iger anschaulich auf und man fühlt sich jederzeit ansprechend zurückversetzt. Hier lag meiner Meinung nach dann auch die größte Stärke, denn Figuren und Look lassen den Betrachter prima abtauchen. Obwohl sich das Werk technisch auf dem Stand der Zeit befindet, sorgen Unschärfen, Farbgebung und eigenwillige Kameraeinstellungen immer wieder für ein schönes Retrogefühl.

Die Grundthematik ist alt und beispielsweise in „Salon Kitty“ und ähnlichen Werken einen Ticken imposanter aufgegriffen worden. Nichtsdestotrotz liefern die Franzosen einen handwerklich hochwertigen, allerdings auch eher mäßig unterhaltsamen Beitrag mit guten Akteuren ab. Geht für Zwischendurch klar, jedoch würde ich bei einer erneuten Sichtung passen.

6/10

Fotocopyright: Netflix