Inhalt

Julian, Yasin und Ademola werden zu einem Notar einberufen. Dieser verkündet, dass die vollkommen ungleichen Typen die selbe Mutter besaßen und somit echte Brüder sind. Zwar sind sich die neuen Verwandten nicht ganz grün, doch um ans gemeinsame Erbe zu kommen, rauft man sich irgendwie zusammen…

Fazit

Nachdem ich zuletzt bei Prime mal wieder „Blutzbrüdaz“ gesehen habe, war am gestrigen Abend spontan zum wiederholten male „Halbe Brüder“ (diesmal allerdings bei Netflix) an der Reihe. Auch hier übernahm Paul „Sido“ Würdig eine tragende Rolle, doch seine erneut äußerst charmante Darbietung kaschiert nicht die offenkundigen Schwächen des Titels.

Die Geschichte an sich mag deutlich an den Haaren herbeigezogen sein, doch im Rahmen der guten Unterhaltung gibt es hier keine Abwertung. Hier sollte in erster Linie die gute Laune im Vordergrund stehen, doch das tat sie leider nicht immer.

Der Humor war speziell und traf nicht immer ins Schwarze. Während einige Gags echt gelungen waren, wollte man an anderer Stelle lieber im Boden versinken und die Szenen direkt überspringen. Zwar brachten ein paar Gaststars gerade hier frischen Wind ins Geschehen, doch ausgerechnet bei diesen Momenten wurde das Fremdschämen am häufigsten recht groß geschrieben. Dies mag bei anderen Werken durchaus zum Konzept gehören, hat hier aber ziemlich gestört.

An und für sich war die Handlung von „Halbe Brüder“ nämlich ganz sympathisch und gar nicht so so platt, wie bei vielen Konkurrenten aus dem eigenen Land. Sicherlich war vorhersehbar, dass die ungleichen Typen irgendwann zusammenwachsen und ein echtes Team bilden, doch der beschwerliche Weg dorthin absolut interessant – zumindest in der Theorie. In der Praxis wurden dann so einige Chancen vertan – was aber nicht nur an den bereits erwähnten, eigenwilligen Scherzen lag.

Man versuchte zwar auf die kulturellen Unterschiede der Figuren einzugehen, doch gerade hier fühlte sich das Potential einfach nicht ausgeschöpft genug an. Man blieb zu zaghaft, zu oberflächlich und hielt sich mit derben Sprüchen oder Aktionen zu sehr zurück. Sicherlich sollte man das Thema feinfühlig angehen, aber etwas Spielraum wäre da garantiert vorhanden gewesen. Hier lag meiner Meinung nach, die größte Schwäche.

Mit Granaten wie „Antikörper“, „Abgeschnitten“ oder „Dogs of Berlin“ hat sich Christian Alvart in der deutschen Film- und Serien-Landschaft äußerst positiv hervorgetan, doch „Halbe Brüder“ wollte leider nicht so recht zünden. Ich verstehe, dass ein Regisseur auch mal ein anderes Genre probieren möchte und man sich auch irgendwie schon von den typischen „Schwaiger/Schweighöfer-Fließbandproduktionen“ abheben konnte, doch unterm Strich mundete das Ergebnis nicht zu hundertprozentig. Da Ergebnis blieb harmlos, stellenweise nervig und am Ende nur bedingt befriedigend. Unterhaltungsfaktor: so lala.

5,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH